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Test - Blanc : Test: Tierisch schöne Winterreise für ein oder zwei Spieler

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Eine malerisch verschneite Winterlandschaft. Ein verloren gegangener Wolfswelpe und ein Rehkitze auf der Suche nach ihrer Familie. Ein wunderschöner Schwarzweiß-Zeichenstil in Bleistift-Optik. Eine zu Herzen gehende Erfahrung und pfiffige Rätsel. Allein oder im Couch-Koop. Blanc ist ein kleines, feines, lediglich drei Stunden dauerndes Indie-Kleinod, das auf den Spuren des genialen Brothers: A Tale of Two Sons wandelt.

Ein kleiner Wolfswelpe schält sich aus dem meterdick mit Schnee bedecktem Waldboden. Von seiner Familie getrennt trifft er auf ein einsames Rehkitz, das offenbar das gleiche Schicksal erlitten hat. Gemeinsam machen sie sich auf die Reise, um ihre Artgenossen wiederzufinden.

Blanc spielt ihr entweder gemeinsam mit einem Freund im Couch-Koop. Oder alleine, wobei ihr dann beide Figuren gleichzeitig jeweils mit einem Analogstick steuert. Also ganz ähnlich wie in Brothers: A Tale of Two Sons, dem genialen Indie-Frühwerk von Hazelight, Macher des Spiel-des-Jahres-Abräumer It Takes Two. Blanc ist bei Weitem nicht so kreativ wie sein offensichtliches Vorbild, fällt mit lediglich drei Stunden Spielzeit recht kurz aus, ist aber sichtlich durchdrungen von dessen Vibes und eine durchweg herzige Erfahrung.

Blanc beginnt spielerisch zurückhaltend. Wer nur das erste Kapitel anspielt, könnte dem Trugschluss verfallen, es handle sich lediglich um eine Art Walking-Simulator wie Journey, dem es rein um die ästhetisch genüssliche Durchquerung seiner malerischen Spielwelt in Bleistiftzeichenoptik gelegen ist. Ihr tollt mit eurem Wolf und seinem neu gewonnen Rehkitz-Freund durch den Schnee und nehmt die Spur zu ihrem Rudel auf, das sie zurückgelassen hat.

Gelegentlich müsst ihr über Felsen springen oder einen hohlen Baumstamm durchqueren. Die Aktionsmöglichkeiten sind aufs Minimalste beschränkt. Bewegen, hüpfen und interagieren, mehr gibt es nicht, sodass jeder Spieler mit einem einzigen Joycon auskommt, also gewissermaßen ein halber Controller zum Spielen ausreicht.

Erst nach und nach gesellen sich einzelne Spielmechaniken hinzu, die der rein sinnlichen Erfahrung verhaltene Rätsel hinzufügen: Ihr schiebt Kisten in Position, um darauf über Zäune zu springen. Da das Reh größer ist als der Wolf, muss es diesem gelegentlich an Mauern emporhelfen, auf die dieser von selbst nicht gelangen kann. Dafür ist er in der Lage, mit seinen scharfen Zähnen Seile durchzuschneiden, die zum Beispiel einen Flaschenzug halten.

Ganz behutsam wandelt sich Blanc vom „Journey-like“ zum ausgewachsenen Knobelspiel, das zwar nie sonderlich schwer wird, aber pfiffig erdachte, abwechslungsreiche Mechaniken einführt und an zwei oder drei Stellen durchaus knifflig wird. In einem Kapitel helft ihr einer Entenfamilie durch ein Schneegestöber, indem ihr die kleinen Entenkinder in eurem Windschatten zu Mama-Ente geleitet. An anderer Stelle trefft ihr auf zwei Zicklein, die stets eure Bewegungen und Aktionen imitieren, wodurch ihr sie geschickt anleiten müsst, damit sie auf der anderen Seite des Zauns ihren Weg finden.

Zwei höchst unterschiedliche Spielerlebnisse

Das Besondere an Blanc ist, dass man im Grunde zwei sehr unterschiedliche Spiele erlebt, je nachdem ob man es allein oder zu zweit spielt. Bei zwei Spielern handelt es sich um ein Koop-Rätselspiel, in dem man sich untereinander absprechen muss, um die Rätsel gemeinsam zu lösen und die Hindernisse durch Zusammenarbeit zu überwinden.

Blanc - Launch-Trailer

Im zauberhaften Indie-Koop-Spiel Blanc durchquert ihr als Wolf und Reh einen verschneiten Wald auf der Suche nach eurer Familie.

Spielt man alleine, so erhält man inhaltlich zwar natürlich das völlig identische Spiel. Die Erfahrung fällt aber deutlich anders aus. Allein schon, weil man regelmäßig einen Knoten im Gehirn bekommt, weil der menschliche Denkapparat von Natur aus nicht dafür ausgelegt ist, zwei unterschiedliche Charaktere mit der jeweils linken und rechten Hand in jeweils andere Richtungen zu lenken. Wie eingangs schon erwähnt, steht Blanc dadurch voll und ganz im Geiste des brillanten Brothers: A Tale of Two Sons, in dem man auf dieselbe Weise zwei Brüder auf ihrem Weg zu einem Heilmittel für den todkranken Vater steuerte.

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Wie ebenfalls bereits gesagt: Dessen Klasse erreicht Blanc nicht ganz. Punktuell kann man sich auch schon mal an der mitunter etwas störrischen Steuerung oder nicht immer klar erkennbaren Aufgabenstellung stören. Solche Momente währen aber nur kurz und gehen in der allgemein zauberhaften Erfahrung letztlich unter. Wer für den Preis eines Kinoticket lieber für einen gemütlichen Abend zu Hause bleibt, macht mit Blanc wenig falsch.

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