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Test - Tropico 4 : Aufbauspaß in der Karibik

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Faulenzen auf der Insel? Von wegen!

Schon anhand dieser wenigen Beispiele wird schnell klar, dass ihr euch trotz des karibischen Flairs nicht auf die faule Haut legen könnt. Ihr müsst stets um euer Ansehen kämpfen, denn immerhin könntet ihr bei der nächsten Wahl einfach eures Postens enthoben werden oder die unzufriedene Bevölkerung marschiert zu einer Revolte auf. Aus diesem Grund müsst ihr stets euren Staat und die damit verbunden Statistiken im Auge behalten. Letztere erwecken im ersten Moment den Eindruck, dass man von Zahlen erschlagen wird. Wer genauer hinsieht, merkt jedoch, dass sämtliche Informationen recht übersichtlich und aufschlussreich präsentiert werden.

Allzu komplex ist Tropico 4 ohnehin nicht, was vor allem an den recht kurz gehaltenen Warenketten liegt. Golderz wird beispielsweise automatisch zur Schmuckfabrik geliefert und von dort für den Export an den Hafen. Profis, die sich gerne mit noch so kleinen Details eines Warenkreislaufs beschäftigen, wird das vielleicht etwas unterfordern. Insgesamt gesehen geht Tropico 4 jedoch in die richtige Richtung. Alles ist etwas zugänglicher, verständlicher und funktioniert besser. Ihr erhaltet stets eine direkte Rückmeldung auf eure Aktionen und ihr wisst auch immer, was als Nächstes gefordert wird. Das war beim Vorgänger nicht immer der Fall und führte unnötigerweise zu Frust.

Ebenfalls lobenswert: Anstatt wie früher oftmals auf den Bau eines Gebäudes zu warten, um in der Kampagne voranzukommen, gibt es jetzt deutlich mehr Nebenaufgaben, die ihr währenddessen in Angriff nehmen könnt. Auf diese Weise seid ihr, falls ihr das wollt, ständig beschäftigt, was den gehassten Leerlauf im Spielgeschehen deutlich reduziert.

Das dauert aber lange

Doch auch in den karibischen Gefilden von Tropico 4 ist nicht alles Gold, was glänzt. So dauert es relativ lange, bis ein einzelnes Gebäude entsteht. Gebt ihr sogar mehrere Bauvorhaben zur selben Zeit in Auftrag, vergeht eine kleine Ewigkeit, bis diese vollendet sind – selbst auf der höchsten Geschwindigkeitsstufe. Das sorgt dafür, dass einige Missionen den Eindruck erwecken, etwas in die Länge gezogen zu werden. Für ungeduldige Naturen ist Tropico 4 daher nicht unbedingt das beste Spiel.

Hinsichtlich der Präsentation hätten wir uns von den Entwicklern etwas mehr Einsatz gewünscht. Die meisten Aufgaben und Ereignisse werden in Form von durchaus witzigen Dialogen inszeniert. Vor allem die eingeblendeten Radiosendungen sorgen immer wieder für Schmunzler. Dennoch hätten es gerne ein paar Zwischensequenzen mehr sein dürfen, um die Atmosphäre noch zu steigern.

Apropos Atmosphäre: Die lateinamerikanischen Rhythmen, die das Spielgeschehen thematisch passend untermalen, können auf Dauer etwas nerven. Das mag Geschmackssache sein, ist aber bei längeren Testpartien durchaus etwas negativ aufgefallen. Bezüglich der Grafik gibt es wenig zu meckern: Die Animationen der Passanten hätten teilweise etwas umfangreicher ausfallen können, doch der allgemeine Detailreichtum ist hoch und gefällt. Lediglich so manche Textur wirkt etwas verwaschen – vor allem dann, wenn man nahe an Objekte heranzoomt.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Ich bin seit Beginn ein großer Fan der Tropico-Serie. Umso mehr freut es mich, dass die Entwickler von Haemimont Games einige Probleme des Vorgängers konsequent beseitigt haben. Dank der Nebenaufgaben habe ich mehr zu tun, meine Entscheidungen haben sofort spürbare Konsequenzen und alles wirkt etwas ausgereifter und spielt sich somit flüssiger. Okay, die Warenketten sind noch immer recht kurz und einige Missionen wirken etwas in die Länge gezogen. Und obwohl ich lateinamerikanische Klänge mag, ging mir das Geschrammel auf der Gitarre irgendwann etwas auf die Nerven. Sei es drum: Tropico 4 ist das bisher beste und ausgereifteste Spiel der Serie.

Überblick

Pro

  • gute Kampagne
  • direktes Feedback bei Entscheidungen
  • viele Nebenaufgaben
  • relativ leicht zugänglich
  • Sandkastenmodus und Endlosspiele
  • witzige Inszenierung

Contra

  • Warenketten für Profis etwas zu kurz
  • Bauvorhaben dauern stellenweise ziemlich lange
  • kleine Probleme (Wegfindung etc.)

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