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Preview - Dishonored: Die Maske des Zorns : Kunst im Action-Gewand

  • PC
  • PS3
  • X360
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Corvo schlüpft aus der Haut Pendletons, der sich über der Brüstung übergibt und für einen Moment nicht reagieren kann – eine Nebenwirkung der Fähigkeit. Ein Windstoß, eine weitere Fähigkeit des Assassinen, schleudert das Opfer über die Brüstung. Ein Sturz in die Tiefe. Selbstmord. Wie tragisch. Corvo springt hinterher. Kurz vor dem Aufprall versetzt er sich in einen Passanten und überlebt den Sturz. Verlässt ihn wieder in einem unauffälligen Moment und wandert unbehelligt davon. So weit die Möglichkeit, unauffällig vorzugehen. Smith betont, dass es möglich ist, Dishonored ohne Töten zu absolvieren. Selbst für die Ziele des Attentäters bieten sich mitunter Alternativen. So zum Beispiel, indem man ein hochrangiges Mitglied der Kirche dadurch beseitigt, dass man ihm das Mal eines Ketzers ins Gesicht brennt, woraufhin er verstoßen wird.

Die Spur des Blutes

Doch es geht auch anders. Wieder entführen die Entwickler uns ins Badehaus, doch diesmal auf direkterem Weg. Corvo trägt eine Reihe von Waffen bei sich, die zusammen mit den speziellen Fähigkeiten über ein Radialmenü ausgewählt werden, während die Handlung verlangsamt wird. Eine Armbrust mit verschiedenen Munitionstypen. Haft- und Wurfgranaten. Eine Pistole. Ein Dolch. Ein Schwert. Diesmal stürmt Corvo das Badehaus auf die harte Tour. Ein Sprung vom Dach auf einen Balkon – der Wächter darauf hat keine Chance. Im Raum kommt es zum Nahkampf mit einer weiteren Wache. Die Klingen prallen gegeneinander, ein unachtsamer Moment, der Kopf des Wächters rollt zu Boden.

Weiter geht es durch das Badehaus. Corvo hinterlässt eine blutige Spur der Verwüstung. Mitten im Schwertkampf mit einem Wächter zieht er die Pistole, schießt ihn nieder. Ein weiterer Raum: drei Wächter und ein Pendleton. Zu viele. Corvo nutzt seine Fähigkeiten, friert die Zeit für einige Herzschläge ein und feuert mit der Armbrust auf die drei Wächter. Als die Zeit weitertickt, schlagen die Bolzen ein, im selben Moment erreicht Corvo Pendleton und schickt ihn mit dem Dolch ins Jenseits. Weiter geht es. Eine Granate bringt weiteren Wachen den ewigen Schlaf, bis auch der zweite Pendleton erreicht und getötet ist. Die Flucht – nicht weniger blutig als der Einstieg. Corvo erreicht die Straße – drei Wachen attackieren ihn. Der Attentäter nutzt seine Rattenschwarmfähigkeit: Sie greifen an, nagen, beißen. Corvo versetzt sich in eine der Ratten und huscht lautlos davon, während das Blut der Wächter aus den Bisswunden auf das Pflaster tropft.

Freie Wahl der Mittel

Das waren zwei Extrembeispiele der Vorgehensweisen. Innerhalb der Umgebungen sollen euch alle Möglichkeiten offenstehen, den eigenen Spielstil zu verwirklichen. Hoffentlich klappt es, denn das Ausbalancieren solcher Freiheiten ist immer ein Problem. Stealth darf nicht zu schwierig sein, der direkte Weg nicht zu einfach. Auch die Fähigkeiten und Waffen von Corvo gilt es, darauf abzustimmen. Fest steht: Der direkte Weg zahlt sich nicht immer aus. Im offenen Kampf mit den Patrouillen in ihren bizarren Gehmaschinen auf den Straßen der Stadt ist Corvo nahezu chancenlos, wenn er nicht alle Register zieht. Denn zwei Treffer mit den explosiven Brandgeschossen reichen aus, um Corvo niederzustrecken.

Beeindruckend bei jeder Vorgehensweise: der Spielfluss. Dishonored wirkt ungemein dynamisch und flüssig, sei es beim Schleichen, Klettern und Springen oder mitten im brutalen Kampf. Wer etwas Übung hat und die Radialmenüs blind beherrscht, wird die kurzen Verzögerungen bei der Auswahl von Waffen, Munition und Fähigkeiten kaum bemerken. Und die Experimentierfreude des Spielers wird gefordert. Die Bedingungen der Missionen sind immer etwas anders, dynamisch, die Kombinationen und Möglichkeiten von Corvos Fähigkeiten schier grenzenlos. Wie bringt er jemanden dazu, sich selbst zu töten? Der Gegner schießt, Corvo stoppt die Zeit, übernimmt die Kontrolle über die Person, bewegt diese in die Schussbahn und verlässt sie wieder. Die Zeit läuft weiter. Bamm, böse Überraschung.

Corvos Aktionen werden aber auch Konsequenzen haben. Drei Enden soll es geben, je nach Spielweise, Verlauf der Missionen, Anzahl der Toten. Und dann sind da noch besagte Möglichkeiten, das Spiel immer wieder anders zu spielen. Welche Kräfte erwirbt und nutzt man? Alle – geht nicht. Welche der 20 von 50 zufälligen „Bone-Charms“ entdeckt man, die für zusätzliche Perks sorgen? Die zum Beispiel bewirken, dass man weiße Ratten länger besetzen kann als normale. Welche Ausrüstung und Gadgets stellt man Corvo gegen Bares zur Verfügung? Welche Aufwertungen verpasst man den Waffen? Etwa die, die einen Gegner beim Tod zu Asche zerfallen lässt, damit man seine Leiche nicht mehr verstecken muss? Tötet man oder beseitigt man seine Gegner unauffällig? Fragen über Fragen. Es liegt ganz in eurer Hand.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Geniales Art-Design, wuchtige Action, intelligente Spielmechanik, originelles Szenario, spielerische Freiheit, und das mit einem Stil, der Spiele wie Deus Ex: Human Revolution nahezu amateurhaft wirken lässt. Während Deus-Ex-Kollege Warren Spector sich mit Micky Maus vergnügt, geht Harvey Smith mit seinem Team mutig zurück zu den Wurzeln seines Schaffens und trifft dabei genau meinen Nerv. Allein die künstlerische Gestaltung des Spiels haut mich fast aus den Latschen mit ihrer Detailverliebtheit, den klaren Strukturen und der fantastischen Stimmung der Steampunk-Metropole Dunwall. Aber auch die spielerischen Möglichkeiten und der Spielfluss überzeugen mich. Endlich mal wieder ein Spiel, das mich nicht auf einer Brotkrumenspur durch lineare Level zieht, sondern mir eine Umgebung und eine Aufgabe gibt, dazu die Mittel, selbige auf unterschiedlichste Art und Weise zu lösen, und ansonsten alles mir und meiner Kreativität überlässt. Ich hoffe nur, dass die Arkane Studios die Gratwanderung zwischen Stealth und Action im Bereich der Spielbalance in den Griff bekommen, denn nichts wäre tragischer, als wenn sich eine der Varianten letztendlich als zu leicht entpuppt und damit die spielerischen Freiheiten ad absurdum führt. Dishonored ist jedenfalls genau mein Ding und steht mittlerweile weit oben auf meiner Most-Wanted-Liste.

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Dishonored
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