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Test - War of the Roses : Die Toten Rosen

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Ob bei Battlefield oder Call of Duty, aktuelle Online-Schlachten werden mit modernster Kriegsausrüstung geschlagen. Der schwedische Indie-Entwickler Fat Shark hält mit seinem neuesten Spiel bewusst gegen diesen Trend. In War of the Roses könnt ihr die Vorherrschaft auf dem Schlachtfeld nur durch Hauen und Stechen erlangen. Authentische Ausrüstungen, frei gestaltbare Charaktere und Rollenspielelemente sorgen für Motivation, an einigen Fronten muss aber dringend nachgebessert werden.

Zwischen 1455 und 1485 tobte in Großbritannien ein erbitterter Kampf um den Thron. Die rivalisierenden Adelshäuser York und Lancaster führten ihre Stammlinie jeweils auf König Edward III. zurück, weshalb beide Häuser Anspruch auf die Königskrone erhoben. Nach anfänglichen Wortgefechten und Intrigen entstand aus dem Konflikt bald ein offener Krieg. Da beide Familien Rosen in ihrem Wappen trugen, ging dieser lange Kampf als "Rosenkrieg" in die Geschichte ein. In War of the Roses dürft ihr berühmte Scharmützel dieser historischen Auseinandersetzung nachspielen. Leider schöpft das Spiel seinen epochalen Hintergrund nicht aus. Anstatt in der Solokampagne eine epische Geschichte über Verrat, Tragödien und Tod zu erzählen, dient der Einzelspielermodus lediglich als ermüdendes Tutorial für die Mehrspielergefechte. Da helfen auch ein paar holprige Einleitungsfilme über die Bedeutung eines Schauplatzes nicht weiter.

Beschwerliches Single-Dasein

In der sogenannten Schlachtfeldausbildung könnt ihr aus fünf Karten wählen, ohne zu wissen, was dort gelehrt wird. Anschließend findet ihr euch auf dem Kampffeld wieder und müsst eine bestimmte Anzahl Gegner töten. Diese stehen nicht tatenlos herum, sondern greifen euch ungehemmt an. Bis ihr verstanden habt, wie etwas funktioniert, seid ihr schon viele Heldentode gestorben. Da die Rücksetzpunkte in diesem Modus nicht sehr fair verteilt sind, müsst ihr zusätzlich lange Laufwege ertragen. Das dämpft den Spielspaß enorm.

Um euch zur Wehr zu setzen, stehen euch die Waffengattungen Bogen, Armbrust und Nahkampf zur Verfügung. Der Bogen hat eine schnelle Schussfrequenz, macht aber wenig Schaden und schießt ziemlich ungenau. Die Armbrust ist präzise und tödlich, das Nachladen dauert jedoch ziemlich lange. Über ein kleines Minispiel lässt sich dieser Ladevorgang zwar beschleunigen, ein paar Sekunden dauert es trotzdem. Weil ihr in dieser Zeit bewegungslos auf der Stelle stehen müsst, was euch schnell das Leben kostet, ist die Armbrust nur etwas für geduldige Naturen.

War of the Roses - Launch Trailer
Paradox Interactive lässt die Krieger aufeinander los. Im Launch Trailer zu War of the Roses wird nochmal alles aufgefahren, was das Spiel zu bieten hat.

Schlag ins Leere

Bedauerlicherweise ist auch bei den Nahkampfwaffen viel Geduld gefragt. Mit der linken Maustaste bestimmt ihr Angriffsstärke und Schlagrichtung, mit der rechten blockt ihr. Dieses bewährte Kampfsystem fand schon beim Rollenspiel Mount & Blade Verwendung. Doch War of the Roses arbeitet mit einem empfindlichen Treffersystem, das Angriffe besonders korrekt simulieren will. Das bedeutet, dass nur ein Schlag aus der richtigen Richtung auf genau die richtige Stelle Schaden verursacht. Je nach Rüstungsart des Gegners ändert sich dieser Punkt.

Zudem hat jede Waffe eine bestimmte Reichweite. Beim Schlag mit der Hellebarde muss sich der Gegner zum Beispiel genau auf der Höhe der Klinge befinden. Da sich Abstände durch die Third-Person-Perspektive schlecht einschätzen lassen, werdet ihr am Anfang schier verzweifeln. Entweder geht der Schlag meterweit daneben oder er bleibt ständig an der Rüstung hängen. Das bedeutet teilweise minutenlanges Einprügeln auf einen Gegner. Wer nicht frustresistent ist, hat hier nichts zu lachen. Selten hat ein Spiel so viel mühselige Einarbeitungszeit verlangt.

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