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Test - The Witcher : Story und Spieltiefe vom Feinsten

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Als 'The Witcher' vor einiger Zeit seinen ersten Auftritt auf den Spielemessen feierte, fristete das Spiel noch ein Schattendasein, konnte aber sofort viel Aufmerksamkeit bei der Fachpresse einheimsen. Kein Wunder, schien es doch, dass das bis dato unbekannte polnische Studio CD Project einen echten Geheimtipp am Start hat. Und dass bei so etwas ein echter Hit herauskommen kann, hat uns ja schon 'S.T.A.L.K.E.R.' bewiesen, auch wenn dort das finale Ergebnis hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Im Falle von 'The Witcher' hat die Wartezeit nun ein Ende, das Spiel ist fertig und wir waren gespannt, was letztendlich bei dem viel versprechenden Titel herausgekommen ist.

Hexer mit Gedächtnislücken

Sein Name ist Geralt, Geralt von Riva. Beruf: Monsterjäger. Ein Anachronismus, einer der letzten seiner Art, ein durch Gen-Experimente aufgemotzter Superheld, begnadeter Schwertkämpfer, Magier, Alchemist. Verachtet und gefürchtet, ein notwendiges Übel, um die Dreckarbeit für brave Bürger zu machen. Und doch schlummert hinter dem düsteren Gesicht mit den Dämonenaugen, den weißen Haaren und der hässlichen Narbe durchaus ein menschliches Wesen, dessen Rolle ihr in 'The Witcher' übernehmt.

Nach einem filmreifen Intro, in welchem euch Geralt vorgestellt wird, findet ihr euch, schwer verwundet und von Gedächtnislücken geplagt, auf einem Karren wieder, der euch zu einer der letzten Burgen der Hexer bringt. Viel Zeit zum Ausruhen bleibt euch nicht, denn noch während ihr euch über eure Wiedergenesung freut, kommt es zu einem Angriff auf die Burg. Eine dubiose Gestalt, nur „Der Professor“ genannt, attackiert die Festung, unterstützt von Magiern und Bestien. Sein Ziel: Das Labor, in welchem die Mutagene lagern, die eure Art zu dem machen, was sie ist. Der Überfall gelingt und die Überlebenden machen sich auf die Suche nach den Attentätern, um die wertvolle Beute wiederzubekommen. Eine Suche, die sich über rund 60-100 Stunden hinzieht und euch durch unterschiedlichste Szenarien führt.

Öde Fastfood-Storys? Es geht auch anders!

Dieses Szenario ist Auftakt für eine Story, die im Rollenspielbereich ihresgleichen sucht. Deutlich merkt man, dass die Geschichte nicht von Amateur-Autoren entwickelt wurde, sondern in ihrer Basis von einem bekannten polnischen Fantasy-Autor stammt. Die wendungsreiche und ungemein vielschichtige Story löst sich von Fantasy-Klischees und bietet nahezu alles, was man sich nur vorstellen kann. Monsterhatz, Intrigen, zwiespältige Moral, wundervoll ausgearbeitete Charaktere, dramatische Szenen, kleine Cliffhanger und erotische Momente. Und eines wird von Anfang an schnell klar: Es gibt kein gut oder böse, kein schwarz oder weiß. In 'The Witcher' hat jede Medaille auch eine Kehrseite. Entscheidungen haben ihre Auswirkungen und nicht selten ist eine böse Tat nötig, um etwas weitaus Schlimmeres zu verhindern. Dabei wird der Spieler nicht immer mit eindeutigen Hinweisen verwöhnt, ab und zu ist – wie im richtigen Leben – auch mal abwarten angesagt, wie sich die Dinge mit der Zeit entwickeln, und viele anfänglich offene Fragen werden erst im Verlauf des Spiels geklärt. Eine ungewohnte Abwechslung von den zumeist doch sehr simpel und eindimensional gestrickten Storys in diesem Genre.

Ähnlich weit entfernt vom typischen Gut-Böse-Szenario ist auch die Spielwelt von 'The Witcher'. Ihr findet euch in einer klassischen mittelalterlichen Welt wieder, allerdings hüpfen hier nicht strahlende Elfen durch die Bäume und es grasen auch keine Einhörner im Sonnenlicht. Die Welt ist geprägt von Krankheit und Krieg, das Überleben und die Selbsterhaltung haben längst jegliche Moralvorstellungen verzerrt. Rassismus ist an der Tagesordnung – Elfen und Zwerge leben als Randgruppe in den Slums der Städte zusammen mit Huren und kleinen Ganoven. Die Rebellion schwelt im Untergrund und kann jederzeit offen zum Ausbruch kommen, während sich unterschiedliche Gruppierungen mit Intrigen beschäftigt halten.

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