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Test - The Great Ace Attorney Chronicles : Noch so Einspruch, Kieferbruch!

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Greift zu, wenn...

… ihr schon die Vorgänger mochtet und euch auf zehn neue Geschichten nach dem bewährten Muster und in neuem Setting freut.

Spart es euch, wenn...

… ihr nicht gewillt seid, in einem Spiel ausschweifende, englische Texte zu lesen oder nach den Vorgängern nicht nochmal fast 100 Stunden das weitgehend Gleiche ohne nennenswert neue Impulse spielen wollt.

Fazit

Matthias Grimm - Portraitvon Matthias Grimm
Nach wie vor blendend funktionierendes Spielprinzip nach bewährtem Muster, aber ohne nennenswert neue Impulse

Die Ace-Attorney-Reihe ist nach wie vor einzigartig in ihrer Gattung. Während das Adventure-Genre in den letzten Jahren allmählich beginnt, seine Spielmechaniken aus dem Kombinieren von Inventargegenständen zu lösen und Spiele wie The Return of the Obra Dinn, Heaven’s Vault, Telling Lies oder demnächst Road 96 neue Formen im Erleben interaktiver Geschichten entwickelten, wirkt es umso bewundernswerter, dass Capcom diesen Schritt mit der Anwaltsserie bereits vor 20 Jahren vollzog.

The Great Ace Attorney Chronicles muss sich dementsprechend nicht grundlegend verändern – und tut das auch nicht. Neue Geschichten, neue schrullige Figuren und ein paar dezente neue Spielmechaniken, die das Muster im Aufdecken von Widersprüchen angenehm variieren, ihm aber auch keine nennenswerten neuen Facetten abringen. Dafür sorgt in erster Linie der neue Schauplatz: Das viktorianische London macht uns zum Zeugen einer (historisch reichlich inkorrekt dargestellten) Zeitenwende, in der moderne Verfahren der Rechtsprechung ihre Geburtsstunde erfahren, heute selbstverständliche wissenschaftliche Methoden zur Verbrechensermittlung erstmals erprobt werden und eine zeitgemäße Auffassung von Recht und Gerechtigkeit nicht nur als Geisteshaltung, sondern als Methodik entsteht.

Wer die Vorgänger mochte, erhält mit den beiden enthaltenen Spielen "Adventures" und "Resolve" zehn neue Kriminalfälle nach bewährtem Muster und damit sagenhafte, aber auch ziemlich erschlagende 100 Stunden Spielzeit fürs Geld. Und neben deren unbestrittenen Vor- eben auch all ihre Nachteile, die naturgemäß bei fortschreitendem Lebensalter einer Reihe stärker ins Gewicht fallen. So etwa die mitunter schon haarsträubend hanebüchenen Konstruktionen der Geschichte, die eben vorrangig einer dramaturgischen und spielerischen Logik folgen statt einer des gesunden Menschenverstandes. Auch die ausschweifende Erzählweise zerrt mit zunehmender Spieldauer am Geduldsfaden, zumal man die teilweise acht bis 15 Stunden langen Episoden im Idealfall am Stück spielen sollte, da man die komplizierten Zusammenhänge innerhalb der Geschichte nach längerer Pause nur noch unscharf im Geiste präsent hat und entsprechend schwer rekonstruieren kann.

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Dass das Spiel nicht ins Deutsche übersetzt wurde, sondern nur mit englischen und japanischen Texten veröffentlicht wird, macht es zudem nur für Spieler geeignet, die eine der beiden Sprachen fließend beherrschen, und lässt Irritation über Capcoms Vertrauen an einen Verkaufserfolg dieser offenbar nur vermeintlich auch hierzulande beliebten Serie aufkommen.

Überblick

Pro

  • krass: 100 Stunden Spielzeit fürs Geld
  • nach wie vor unverbrauchtes, cleveres Spielkonzept
  • unterhaltsame Kriminalfälle mit schrulligem Humor
  • 3D-Animationen im Zeichentrickstil
  • hochwertig eingespielter Soundtrack mit Ohrwurm-Qualität

Contra

  • Himmel hilf! 100 Stunden Spielzeit!!
  • Konstruktion der Geschichten nimmt teilweise hanebüchene Ausmaße an
  • auf Dauer an den Nerven zerrende Redseligkeit
  • kaum nennenswerte spielerische Innovation
  • Texte nur auf Englisch und Japanisch

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