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Special - Virtual-Reality-History : Die andere Wirklichkeit

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Mit allen Sinnen

Während des Zweiten Weltkriegs zeigte auch das US-Militär verstärkt Interesse an Reproduktionen der Wirklichkeit. Für einen Flugsimulator wurden 1940 die ersten grafischen Anzeigegeräte entwickelt. Knapp ein Jahrzehnt später liefen die Simulationen dann schon auf digitalen Computern. Anfang der 60er-Jahre, zur gleichen Zeit als Steve Russel am MIT mit Spacewar das erste Videospiel programmierte, konnten in Flugsimulationen bereits Texturen angewendet und 3-D-Umgebungen per Lichtgriffel manipuliert werden.

Als erste Multimedia-Anwendung kann Morton Heiligs Sensorama von 1960 bezeichnet werden. Dieses bestand aus einer Kabine ähnlich modernen Arcade-Kabinetten mit eingebautem stereoskopischem Bildschirm, Ventilatoren, Lautsprechern und einem beweglichen Sitz. Sogar Gerüche konnte das Sensorama erzeugen. Der Nutzer hatte den Eindruck, auf einem Motorrad durch die Straßen Brooklyns zu fahren. Zum ersten Mal wurde nahezu sämtlichen Sinnen eine andere Realität vorgespiegelt. Leider fand das Sensorama aufgrund der hohen Kosten kaum Abnehmer. Interessanterweise wurde ein fast identisches Konzept schon 1938 in der Kurzgeschichte „Pygmalion's Spectacles“ von Stanley Weinbaum thematisiert.

Eine Firma namens Philco Corporation veröffentlichte 1961 die erste VR-Brille. Das Headsight genannte Gerät war mit einem Bildschirm und einem Bewegungssensor ausgestattet, der mit einer Kamera verbunden war. Durch Drehen des Kopfes ließ sich somit der Winkel der Kamera beeinflussen. Der amerikanische Ingenieur Ivan Sutherland konzipierte 1968 schließlich das erste VR-Headset, das direkt mit einem Computer verbunden war, sich aufgrund des hohen Gewichts aber noch nicht frei tragen ließ.

Unter dem Arbeitstitel "Ultimate Display" entwickelt, stellte die Konstruktion simple Drahtgitterräume dar. Auch hier gab es ein Tracking-System, das Kopfbewegungen in das virtuelle Feld übertrug. Das später "Sword of Damocles" getaufte Gerät gilt heute als einer der wichtigsten Schritte hin zu unserem heutigen Verständnis von Virtual Reality. Auch wenn dieser Begriff damals noch nicht benutzt wurde.

Mensch und Maschine

1977 wurde der erste Datenhandschuh entwickelt, im selben Jahr entstand am MIT die sogenannte Aspen Movie Map. Hierbei handelt es sich um eine dreidimensionale Karte der Stadt Aspen in Colorado. Sämtliche Straßen wurden abgefahren, gefilmt und auf Laserdisc gebannt. Blickwinkel, Standpunkt, Geschwindigkeit und sogar die Jahreszeit konnten später interaktiv verändert werden. Was uns heute dank Google Maps selbstverständlich erscheint, war damals ein kleines technisches Wunderwerk.

1982 erschien mit „Tron“ ein Film, der intensiven Gebrauch von Computer-Grafiken machte und dafür sorgte, dass das Konzept der virtuellen Realität bei der breiten Öffentlichkeit Anklang fand. Zwei Jahre später erschuf William Gibson in seinem Roman „Neuromancer“ den Begriff des Cyberspace. Von Jaron Lanier wurde in diesem Jahrzehnt endlich auch die Phrase "Virtual Reality" geprägt, wenn auch wahrscheinlich nicht erfunden. Technische Entwicklungen wurden in den 80ern vor allem von der NASA vorangetrieben. Das Schlagwort lautete damals "Human-Computer-Interaction", also das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine. So präsentierte die NASA 1985 das Virtual Visual Environment Display, kurz VIVED. Headtracker, Datenbrille und Datenhandschuh wurden hier kombiniert, um einen möglichst immersiven virtuellen Raum abzubilden.

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