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Test - Medal of Honor: Vanguard : Nichts Neues an der Front

  • PS2
  • Wii
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Bei der Levelgestaltung haben die Entwickler insofern einen gute Arbeit geleistet, als die Feinde durchaus gut platziert wurden, der Mix aus vielen Gegnern zugleich oder vereinzelten Scharfschützen stimmt und nur selten wirklich Langeweile aufkommt. Sonderlich aufregend ist die Sache aber dann auch wieder nicht, denn wirklich viel ist auf dem Bildschirm selten los. Während euch etwa die ’Call of Duty’-Reihe gerade in der PS2-/Xbox-/GCN-Fassung fast pausenlos mit gescripteter Action abseits der eigentlichen Kämpfe in Atem hält, geht es in ’Vanguard’ doch recht betulich zur Sache. Selbst die Missionsziele, wie das Attackieren eines Panzers oder das Sprengen einer Bunkertür, sind alles andere als aufregend neu. Man hat ständig das Gefühl, die Szenen schon ein Dutzend Mal gespielt und die Schauplätze schon hundertfach gesehen zu haben – Ideen, die das neue Spiel von den anderen WWII-Shootern abheben würden, sind leider Fehlanzeige. Wie schon erwähnt, sind die Szenarios ebenso gut bekannt: Ihr nehmt an vier bekannten Missionen teil – angefangen mit Operation Husky in Sizilien, gefolgt von Operation Neptune in der Normandie und Operation Market Garden in Holland, während Operation Varsity euch in die Gefechte um die deutsche Rheingegend versetzt. Abseits des Einzelspieler-Abenteuers, das ihr in etwa fünf bis sechs Stunden durchgespielt habt, wartet auf euch bloß noch ein uninspirierter Splitscreen-Mehrspielermodus, in dem sich bis zu vier Spieler auf einer Hand voll mäßig gestalteter Maps gleichzeitig duellieren dürfen. Ein Online-Modus ist nicht vorhanden.

Knifflige Steuerung

Wenig zu sagen gibt es zur Steuerung von ’Medal of Honor: Vanguard’ auf PS2 – die typische Shooter-Steuerung ist altbekannt und verrichtet hier ohne Höhen und Tiefen ihren Dienst. Anders sieht es auf Nintendos Wii aus. Zwar orientierten sich die Entwickler auch bei dieser Fassung an den bereits erhältlichen Shootern, doch ist das Ergebnis nicht sonderlich geglückt. Ein atmosphärischer Pluspunkt ist natürlich das Zielen: Ihr zielt mit der Wiimote direkt auf die Gegner, schießt mit der Trigger-Taste oder zielt über Kimme und Korn per Druck auf A. Um euch umzusehen, bewegt ihr das Zielkreuz an den Bildschirmrand, wollt ihr die Waffen wechseln oder zur Granate greifen, nutzt ihr das Digi-Kreuz. Nett: Handgranatenwürfe vollführt ihr mit entsprechender Handbewegung. Leider ist die Wiimote allerdings ziemlich überbelegt und die Bewegungserkennung viel zu hakelig. Damit fällt nicht nur das pixelgenaue Zielen schwer, sondern es kommt öfters vor, dass ihr bloß einen Button drücken wollt und damit unbeabsichtigt gleich wild die Perspektive ändert. Ärgerlich: Manchmal funktioniert sogar die Trefferabfrage nicht richtig. Ebenfalls unglücklich umgesetzt ist die restliche Steuerung: Ihr bewegt eure Figur ordentlich mittels Analog-Stick. Um euch hinzulegen, müsst ihr den Nunchuck nach unten bewegen, um aufzustehen nach oben und zum Nachladen der Waffe nach rechts – es dürfte klar sein, dass dies alles andere als gut funktioniert und ihr öfters mal in die Knie geht, obwohl ihr eigentlich nachladen wolltet. Abgerundet wird dieser Problemfall durch eine mangelhafte Optionsauswahl.

Technik von gestern

Auf beiden Plattformen gibt sich die Technik höchst durchwachsen: Auf der positiven Seite sind die KI-Mitstreiter zu nennen, die euch im Gefecht unterstützen. Hin und wieder kämpft ihr mit bis zu sieben Kameraden an eurer Seite, die im Unterschied zu den meisten anderen Spielen euch nicht nur den Vortritt lassen, sondern schon mal den Weg vor euch erkunden und durchaus auch mal einen Feind ausschalten. Ebenfalls positiv ist, dass die Gegner recht clever in Deckung gehen und sich halbwegs klug zurückziehen und eine neue Position einnehmen, wenn ihr ihnen zu nahe kommt. Schade nur, dass die KI in den restlichen Bereichen alles andere als herausragend ist. Grafisch gibt sich ’Medal of Honor: Vanguard’ recht öde. Weder die Texturen noch die oft kargen Leveldetails, die eckigen Figuren oder die schwachen Explosionen können überzeugen. Immerhin sehen die Animationen eurer Kameraden und der Feinde recht gut aus und die Lichteffekte, wie etwa durch ein Dach in eine staubige Diele hineinleuchtende Sonnenstrahlen oder eine blendende Morgensonne, wirken sogar richtig hübsch. Schade hingegen, dass selbst die Wii-Version keine progressive Bildausgabe unterstützt. Einen weiteren Schwachpunkt stellt die generelle Inszenierung dar: Sowohl die mäßig ausgewählten Realfilm-Ausschnitte als auch die Szenarios und Situationen hat man in der Art schon unzählige Male in anderen Spielen gesehen – und zuweilen deutlich besser.

Hervorragend ist dagegen serientypisch der Sound ausgefallen: Der orchestrale, pathetische Soundtrack passt hervorragend zum Geschehen und die vielfältige Geräuschkulisse unterstützt die Atmosphäre äußerst gut. Ein weiteres Lob gilt der überaus gelungenen Surround-Abmischung. Einzig die durchwachsene deutsche Sprachausgabe zieht den Gesamteindruck ein wenig nach unten.

Fazit

von David Stöckli
Klar, der Vergleich zu den X360- und PS3-Shootern mag ungerecht sein, aber so altbacken und lustlos wie ’Medal of Honor: Vanguard’ müssen Action-Titel weder auf PS2 und schon gar nicht auf Wii ausfallen – die ’Call of Duty’-Einsätze haben dies auf den genannten Konsolen bewiesen. ’Vanguard’ bietet mit dem Fallschirmsprung, dem streckenweise ordentlichen Leveldesign, den clever in Deckung gehenden Charakteren und der tollen Soundkulisse einige gute Ansätze, doch die hieven das Spiel aufgrund zahlreicher Mängel und der reichlich uninspiriert wirkenden 08/15-Arbeit auch nicht in höhere Wertungsregionen. In den vier Kampagnen ist über weite Strecken einfach zu wenig los und auch nur ansatzweise neue Ideen sucht man vergebens. Dazu kommen ein magerer Umfang und eine verkorkste Wii-Steuerung, sodass ’Medal of Honor: Vanguard’ nicht über das Mittelmaß hinauskommt. Hoffentlich wird ’Medal of Honor: Airborne’ besser.

Überblick

Pro

  • tolle Soundkulisse
  • streckenweise ordentliches Leveldesign

Contra

  • altbackene Inszenierung
  • magerer Umfang
  • hakelige Steuerung (Wii)
  • wenig los in den Levels
  • mangelhafte Optionen

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