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Test - Far Cry: New Dawn : Apokalypse für Hippies

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Bislang erzählte jeder Teil von Far Cry eine neue Geschichte. Doch damit ist jetzt Schluss: New Dawn macht dort weiter, wo der fünfte Teil rund um Joseph Seeds fanatischen Kult aufhörte. Nebenbei versprechen die Entwickler mehr Tiefe in Form von klassischen Rollenspielelementen. Ein Grund, nach Hope County zurückzukehren?

Altes Ende, neuer Anfang

Es ist tatsächlich passiert: Auf der ganzen Welt schlagen Atombomben ein, woraufhin viele Regionen komplett zerstört sind. Die Überlebenden retten sich in den Untergrund, um sich vor den nachhaltigen Auswirkungen der Katastrophe zu schützen. Die Bewohner von Hope County haben dabei vergleichsweise Glück gehabt: Sie können bereits nach wenigen Jahren zurück an die Oberfläche kehren und mit dem Wiederaufbau ihrer Heimat beginnen.

Während die meisten Gebäude zerstört und großflächige Gebiete weiterhin verstrahlt sind, blüht die Natur regelrecht auf: Auf den Wiesen wächst sattgrünes Gras, Wildtiere wie Hirsche, Wölfe oder Stinktiere tollen durch die Landschaft und überall sprießen purpurne Blumen aus dem Boden. Man meint, die Erde blüht ohne die Menschheit im Eiltempo auf.

Leider täuscht die Idylle, denn Hope County befindet sich bereits in den Händen der Highwaymen. Die Anarcho-Gruppe wird von Zwillingsschwestern angeführt, die mit brutaler Waffengewalt die Bevölkerung unterjochen. Folgerichtig besetzen sie alle noch halbwegs intakten Gebäude und nutzen sie als zentrale Außenposten.

Ihr stoßt im Laufe der ersten Spielstunde auf die Gegenbewegung von Prosperity, die sich gegen die Highwaymen auflehnt – ebenfalls mit Gewalt, versteht sich. Unter deren Führung erledigt ihr Far-Cry-typische Storymissionen und stürmt die besagten Außenposten, um nach und nach Hope County zu erobern.

Zurück zur Natur

Far Cry: New Dawn ist der erste Teil der Serie, der direkt die Geschichte seines Vorgängers fortsetzt. Bereits die Karte von Hope County dürfte euch mehr als bekannt vorkommen, gleichwohl ein Großteil radioaktiv verseucht und somit unzugänglich ist. Zudem hat die Apokalypse ihre Spuren hinterlassen, weshalb ihr inmitten der blühenden Landschaft immer wieder auf Ruinen und verrottete Gebäude stoßt.

Man könnte demnach Ubisoft dezente Faulheit vorwerfen, weil der Entwickler einen Großteil der Spielwelt von Far Cry 5 recycelt. Allerdings wird dies im Kontext der Geschichte gut erklärt und die Unterschiede sind optisch spürbar genug, um zu motivieren.

Überdies hat sich Ubisoft die sogenannten Expeditionen einfallen lassen, die euch in sieben abgeschlossenen Gebieten auf die Suche nach Paketen schicken. Jede Expedition ist zweigeteilt: Zunächst sollt ihr euch schleichend vorwärts bewegen, bis ihr das zu suchende Paket gefunden habt. Danach müsst ihr euch zum Landeplatz begeben, wo euch ein Hubschrauber abholt.

Der Haken: Jedes Paket ist mit einem GPS-Sender versehen, weshalb euch die Highwaymen spätestens eine halbe Minute später aufspüren und erbarmungslos jagen. Das Spiel kippt entsprechend von einem Schleichspiel à la Metal Gear Solid hin zu einem hektischen Gefecht in der Form eines Call of Duty.

Rang-Rollenspiel

Ubisoft hat im Vorfeld viel Tamtam um den gestiegenen Rollenspielanteil gemacht, der Far Cry: New Dawn von seinen Vorgängern abheben soll. In der Tat könnt ihr euren Charakter dank Vorteilspunkten mit neuen Fähigkeiten ausstatten, die beispielsweise beim Knacken von Safes helfen, das heimliche Überwältigen von Gegnern verbessern oder uns einen Kletterhaken spendieren.

Zudem sammelt ihr durch das Befreien von Außenposten wertvolles Ethanol, das ihr wiederum zum Ausbau von Prosperity benötigt. So könnt ihr letztlich bessere Waffen herstellen oder eure Lebensenergie dauerhaft erhöhen.

Danach habt ihr die Wahl: Wollt ihr den Außenposten stehen lassen oder plündern? In letzterem Fall gibt es nochmal etwas Ethanol, dafür wird aber der Posten wieder von den Highwaymen besetzt. Ihr könnt ihn ergo erneut erobern und müsst mit deutlich stärkeren Gegnern rechnen. Ähnlich verhält es sich mit den Expeditionen, die ihr ebenfalls wiederholt mit steigendem Schwierigkeitsgrad in Angriff nehmen könnt.

Im Grunde steckt dahinter ein sehr simples System: Missionen, Gegner, Waffen und diverse Fähigkeiten sind in Ränge aufgeteilt. Man könnte auch von einem Schwierigkeitsgrad reden, für den ihr zunächst das entsprechende Equipment benötigt. Allerdings gibt es nur vier verschiedene Ränge, weshalb sich die Stärke der Gegner nur zweimal pro Außenposten und Expedition erhöht und das System schnell ausgereizt scheint.

Euch stehen von Anfang an viele Optionen zur Verfügung, die ihr mit dem ersten Rang locker bewältigen könnt. Aus dem Grund erlangt ihr schnell Waffen und Fähigkeiten des zweiten sowie dritten Ranges. Das ganze System ist demzufolge ein sehr grober roter Faden, der euch vordiktiert, wann ihr welchen Job erledigen sollt.

Far Cry: New Dawn - Launch Trailer
Anlässlich der Veröffentlichung des durchaus farbenfroheren Far Cry: New Dawn gibt es den passenden Release-Trailer.

Erst gegen Ende wird das Spiel richtig knackig: Die Gegner des letzten Ranges besitzen eine enorm hohe Ausdauer und verlangen alles von euch ab. Allein wegen ihnen müsst ihr dann doch “aufleveln“ und sowohl eure Ausrüstung als auch eure Fähigkeiten bestmöglich optimieren.

Kleiner, aber feiner

Von vornherein solltet ihr euch im Klaren sein, dass Far Cry: New Dawn nicht den gleichen Umfang hat wie sein Vorgänger. Hope County ist dank der verseuchten Gebiete deutlich geschrumpft, was auch die zusätzlichen Expeditionen nicht ausgleichen können. Laut Statistik gibt es 30 Außenposten, die sich jedoch auf magere zehn reduzieren. Die erhöhte Anzahl kommt nämlich nur durch die drei verschiedenen Schwierigkeitsgrade zustande, die pro Posten zur Verfügung stehen.

Dafür fühlt sich das Spiel aber auch straffer und kurzweiliger an. Ihr habt nicht das Gefühl, von Aufgaben oder Sammelobjekten erschlagen zu werden. Zudem ist Far Cry: New Dawn mit knapp 45 Euro zum Release etwas günstiger als der Vorgänger. In Sachen Grafik und Sound hat Ubisoft jedenfalls nicht gespart, gleichwohl wir Dan Romers geniale Musik aus Far Cry 5 vermissen.

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