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Test - Fahrenheit Remastered : Die Rückkehr eines Geheimtipps

  • PC
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Während die neue Version von Grim Fandango bereits vor gut sieben Monaten angekündigt wurde, sickerten die ersten Hinweise bezüglich Fahrenheit Remastered gerade mal vor ein paar Wochen ins Internet. Trotzdem ist das Spiel bereits erhältlich und hinterlässt immer noch einen erstaunlich starken Gesamteindruck.

Lucas Kane hat ein Problem: Er hat gerade gegen seinen Willen einen Mann getötet. Zumindest hatte er zur Tatzeit keine Kontrolle über seinen Körper, weshalb er in seiner Verzweiflung die Ursachen dieses unerklärlichen Phänomens aufzudecken versucht. Dabei wird er von mysteriösen Visionen geplagt, die ihm entweder die Zukunft vorhersagen oder im Kampf gegen geisterhafte Erscheinungen sein Leben bedrohen.

Parallel dazu werden Detective Carla Valenti und Sergeant Tyler Miles beauftragt, den Mordfall zu lösen und somit über kurz oder lang Lucas zu stellen. Das Interessante hierbei ist, dass ihr all diese Charaktere selbst steuert und abwechselnd in ihre Rollen schlüpft. Man könnte auch sagen, dass ihr gegen euch selbst spielen müsst.

Gut gealtert

Fahrenheit erschien erstmals vor zehn Jahren und gehört zu den Meilensteinen des Interactive-Movie-Genres. Der Adventure-Anteil beschränkt sich auf simple Rätsel und der Action-Part besteht aus schnöden Quick-Time-Events, die nichtsdestotrotz viel Atmosphäre erzeugen und euch in der Tat ein starkes “Film-zum-Mitspielen“-Gefühl vermitteln. Die Story ist über weite Strecken spannend geschrieben, gleichwohl sie an wenigen Stellen dazu neigt, zu sehr zu dramatisieren. Zudem ist das Finale für viele eine Enttäuschung, was an der zum Ende hin sprunghaften Erzählung liegt.

Fahrenheit: Indigo Prophecy - Remastered Edition Launch Trailer
Unter dem Namen Fahrenheit: Indigo Prophecy Remastered ist ab sofort eine Neuauflage des Adventures für PC erhältlich.

Die Steuerung wirkt erstaunlich gut durchdacht und wird nur durch die mäßig programmierte Kameraführung getrübt. Während die Musik von Angelo Badalamenti viel Kraft hat, solltet ihr bezüglich der Sprachausgabe auf die englische Fassung ausweichen, die bedeutend professioneller als die deutsche klingt.

Die Unterschiede zwischen dem Original und der Remastered-Version beschränken sich auf eine höhere Bildschirmauflösung sowie leicht verbesserte Polygonmodelle. Ihr könnt jederzeit per Tastendruck zwischen alt und neu umschalten, nur um festzustellen, dass sich insgesamt kaum etwas geändert hat. Insofern leidet Fahrenheit Remastered genau wie Grim Fandango unter einer veralteten Grafik. Einzig der hervorragende Szenenschnitt und diverse Bild-in-Bild-Einstellungen, die an die Kultserie "24" erinnern, wirken auch heute noch modern.

Fazit

Andreas Altenheimer - Portraitvon Andreas Altenheimer
Immer noch ein Abenteuer wert

Fahrenheit gehörte für mich zu den besten Spielen des Jahres 2005. Trotz diverser Ungereimtheiten (allen voran das unausgegorene Ende und die wenig gelungene Kamerasteuerung) hielt ich das Konzept mit den schlichten Steuerungsmechaniken, den unterschiedlichen Spielcharakteren und dem cleveren Szenenschnitt für wegweisend. Und nun bin ich erneut positiv überrascht, wie gut das alles zehn Jahre später noch funktioniert. Kein Wunder: Außer Heavy Rain und Beyond: Two Souls, die ebenfalls von Quantic Dreams stammen, gibt es nichts Vergleichbares. Die Story ist weiterhin spannend, die Quick-Time-Events fühlen sich spaßig an und die Klangkulisse hat kaum etwas von ihrer Faszination eingebüßt. Im Gegenteil: Die damals kritisierte Spielzeit von knapp neun Stunden und das seichte Rätsel-Design passen sogar besser zur heutigen Spielelandschaft. Enttäuschend ist allein der Remastered-Faktor, der ähnlich dünn wie im Falle von Grim Fandango ausgefallen ist. Aber dafür ist dieses Adventure hier bugfrei, weshalb mir Fahrenheit Remastered eine Spur sympathischer ist.

Überblick

Pro

  • spielerisch erstaunlich gut gealtert
  • größtenteils sehr gute Story
  • sehr atmosphärischer Szenenschnitt, der teilweise mit Bild-in-Bild-Technik arbeitet
  • passende Quick-Time-Events
  • starke Musik und tolle englische Sprachausgabe

Contra

  • zickige Kamera
  • holprig inszeniertes Ende
  • grafisch kaum überarbeitet
  • laienhafte deutsche Sprachausgabe

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