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Test - DTM Race Driver : DTM Race Driver

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DTM Race Driver
Eine Reifenschonende Fahrweise.
Links, Rechts, Abflug
Heikles Thema, die Fahrphysik und Gegnerintelligenz. Betrachten wir erst mal das Fahrverhalten der unterschiedlichen Fahrzeuge. Grundlegend setzt Codemasters auf ein aufwendiges Physiksystem, bei dem die Radaufhängung zwar exakt die Unebenheiten ausfedert, die Reaktion des Fahrzeuges aber leider nicht immer 100% nachvollziehbar ist. War das simulationsnahe Fahrverhalten bis jetzt immer ein großes Kaufargument für die 'TOCA'-Serie, schlug man für ’DTM Race Driver’, schlecht für Simulationsfans, gut für Aracde-Freunde, einen ganz anderen Weg ein.

Erstmals in einem ernst zu nehmenden Rennspiel kann der Einsatz eines Lenkrades nicht ausdrücklich empfohlen werden. Zu ungenau werden die Lenkbewegungen umgesetzt und zu direkt ist das Ansprechverhalten der Lenkung. Besonders im so genannten Simulationsmodus ist es beinahe unmöglich das Fahrzeug mit den gewohnten Lenkbewegungen auf der Fahrbahn zu halten. Das Umstellen auf den Spielhallenmodus schafft geringfügig Abhilfe, ist aber auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Hier ist dringendes Nachbessern angesagt, da sind wir von Codemasters deutlich besseres gewohnt. Zumindest die Force Feedback Kräfte sind recht knackig geraten. Besser aber auch nicht perfekt sieht es beim Einsatz eins konsolenähnlichen Gamepads aus.

Das Verhalten der Sportwagen bei Lastwechselreaktionen und im Kurvendrift ist stark abhängig von der gewählten Fahrzeug-Klasse. Amerikanische Muscle-Cars sind dementsprechend wesentlich schwerer durch die Kurven zu wuchten als ein agiler Kleinwagen in Form eines Ford Focus. Bei schnellen Rennwagen ist trotz des arcadeorientierten Fahrverhaltens der massive Einsatz des Bremspedals unter Einhaltung der üblichen Bremszonen empfehlenswert. Zahlreiche Setup-Einstellungen helfen etwas bei der Abstimmung auf den eigenen Fahrstil. Per Bonus-Cheat darf übrigens noch ein spezieller Simulationsmode angewählt werden, der aber nur geringfügige Änderungen im Gameplay mit sich bringt.

Abfallende Fahrzeugteile bleiben auf der Fahrbahn liegen und verursachen Beschädigungen, wenn man sie überfährt. Windschutzscheiben zersplittern und Türen, Heck und Motorhaube dürfen richtig schön verbeult werden. Das Fahrverhalten wird im Verhältnis zu dem ersichtlichen Beschädigungsgrad allerdings nur abgeschwächt verschlechtert. Technische Defekte wie Motorschäden, die ohne Fremdeinwirkung herbeigeführt wurden, sucht man leider vergebens.

DTM Race Driver
Überzeugende Heckansichten.

Die Gegner-KI geht großteils in Ordnung, obwohl zeitweise gerempelt und gestoßen wird, was das Zeug hält. Schon in den ersten Rennen hat man zeitweise seine liebe Not das geschickt agierende Führungstrio einzuholen, die verbleibenden 16 Gegner sieht man mit etwas Begabung aber nur selten vor sich. Die Sicht nach hinten ist übrigens mangels Rückspiegel stark eingeschränkt und nur per Knopfdruck abrufbar. Die KI-Gegner selbst sind vor Fahrfehlern auch nicht gefeit und so kann es schon mal vorkommen, dass man bei 200 Sachen plötzlich einen quer stehenden Kontrahenten vor sich hat. Geht man selbst etwas zu forsch ans Werk, wird man per Boxenfunk ermahnt und nach dem Rennen von seinem Konkurrenten zur Rede gestellt.

Licht und Schatten
Bei keinem mir bekannten Rennspiel ist der Unterschied zwischen Licht und Schatten in der Darstellung der Grafikqualität derart hoch wie bei ’DTM Race Driver’. Sucht man insbesondere in den ersten Rennen der britischen TOCA-Serie nach den innovativen Neuerungen im langweiligen Streckendesign, wird man speziell bei späteren Überseerennen schnell eines besseren belehrt. Doch auch europäische Kurse wie Monza oder Zolda wissen zu gefallen. Hier hat man beinahe den Eindruck, dass die Strecken von unterschiedlichen Teams entworfen wurden, so groß sind die Qualitätsunterschiede in der Gestaltung der Streckenrandobjekte und Texturen. Der Fahrbahnverlauf orientiert sich weitgehend an den darzustellenden Originalkursen, ohne dabei allerdings die Qualität einer GPS-vermessenen 'GP 4'-Strecke zu erreichen. Zahlreiche Lichteffekte sorgen für reflektierende Asphaltflächen und Spiegelungen am Fahrzeuglack. Die, mit zwei bis drei Einzelbildern animierten Bitmap-Zuschauer wirken absolut peinlich und passen überhaupt nicht ins Geschehen.

Bei den Fahrzeugen verhält es sich ähnlich, fällt unser erster Wagen, ein Lexus IS200, in erster Linie aufgrund seiner unglaubwürdigen Proportionen unangenehm auf, werden wir schon bald mit schöneren Fahrzeugmodellen in Form eines Mercedes CLK DTM 2002 oder einer stilvollen Corvette Stingray versöhnt. In Anbetracht der großen Menge an simulierten Fahrzeugen sind diese Unregelmäßigkeiten gerade noch verzeihbar, zumal die Darstellung von Unfallschäden, dank der Einbeziehung eines glaubwürdigen Beschädigungssystems aus der realen Automobilindustrie, für vieles entschädigt. An Ansichten stehen die üblichen vier Varianten Motorhaube, Stoßstange, hinter dem Fahrzeug und Cockpit zu Verfügung, wobei sich die Cockpits nur in den Rennserien unterscheiden, nicht aber in den Automarken, hier wird lediglich ein passender Aufkleber angebracht.

DTM Race Driver
Umfangreiche Setupeinstellungen.

Die gebotene Vielfalt an Grafikeffekten, wie die in Echtzeit berechneten Spiegelungen der Umgebung im Fahrzeuglack oder ein optional einschaltbarer Verwischeffekt, benötigt einiges an Rechenpower und dürfte auch aktuelle Rechenknechte an ihre Leistungsgrenzen treiben. Zahlreiche Einstellmöglichkeiten erlauben auch Besitzern von schwächeren Rechensystemen ’DTM Race Driver’ anzupassen, allerdings sinkt bei zu starker Reduzierung der Details die Grafikqualität drastisch ab.

Die PC-Version von ’DTM Race Driver’ unterstützt außerdem die gleichzeitige Nutzung von drei Bildschirmen mittels Matrox Surround Gaming. Der mittlere Monitor zeigt das Renngeschehen direkt vor dem Fahrzeug an, der rechte und der linke Monitor ermöglichen dem Spieler einen Blick auf die Strecke und Fahrzeuge rechts und links vom eigenen Fahrzeug. In den Replays kann man das Renngeschehen auf den drei Monitoren mit besonders viel Übersicht im Superwade-Modus verfolgen.

Man spricht Deutsch
Soundtechnisch gesehen bietet ’DTM Race Driver’ Sekt und Selters in gleichen Maßen. Klingen manche Fahrzeuge einfach genial ist bei anderen der Motorensound als solches nicht wirklich erkennbar. Dafür werden bis zu 5.1 alle gängigen Soundstandards angeboten. Erweiterte Nachhall- und Audio-Umwelt-Effekte sind dank EAX-Unterstützung glaubhaft umgesetzt worden. Die Dialoge zwischen den Akteuren wirken zwar zeitweise etwas aufgesetzt, gehen aber größtenteils in Ordnung. Schade nur, dass unser Alter Ego ein echter Kotzbrocken zu sein scheint und er das auch immer wieder durch äußerst unsympathische Dialoge kundtut.

Es gibt keinen Grund alleine zu sein
Nach Aussage von Codemasters soll eine Verbindung von 20 Spielern im internen Netzwerk bzw. 8 Spieler per Internetverbindung möglich sein, die später durch Updates noch erweitert werden soll. Als Online-Assistent fungiert die bekannte Game Spy Arcade Software. Etwas enger geht es zu, wenn ihr die Möglichkeit nutzt am geteilten Bildschirm anzutreten. Bis zu vier Spieler dürfen sich so vor dem PC auf die Zehen steigen.

 

Fazit

von Andreas Weinberger
Unsere Erwartungen an ’DTM Race Driver’ waren nach der langen Wartezeit entsprechend hoch und konnten bei manchen Dingen auch erfüllt werden. Mängel in der Fahrzeugphysik und Steuerung sorgen ebenso wie die teilweise schwache Grafik für Punkteabzüge. Trotzdem bleibt ’DTM Race Driver’ ein wirklich gutes Racing-Game, das dank der konsequenten Umsetzung des Storymodus für viel Innovation am Rennspielsektor sorgt. Gelingt es Codemasters noch einen Patch nachzuliefern, der die Steuerungsprobleme beseitigt, erhalten wir ein außerordentlich umfangreiches Rennspiel mit vielen Möglichkeiten, das sich echte Rennspielfans sowieso nicht entgehen lassen dürfen.  

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