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Test - Call of Duty: Modern Warfare 3 : Test: Ein Multiplayer-Modus mit kräftiger Ladehemmung

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Ziemlich genau 16 Jahre ist es her, dass Call of Duty: Modern Warfare neue Maßstäbe im Bereich der Multiplayer-Shooter gesetzt hat. Und ebenso lange zocke ich die Reihe. In die ersten drei MW-Teile floss die meiste Zeit, vor allem in Modern Warfare 2. Lange Abende und ganze Wochenenden habe ich mit einem Team voller Kumpels auf Terminal, Favela oder Estate verbracht. Das neu aufgelegte Modern Warfare 3 führt mich nun zurück auf diese und weitere legendäre Karten. Aber nostalgische Gefühle allein machen auch ein Call of Duty nicht automatisch gut. 

>> Call of Duty: Modern Warfare 3: unser Test der Kampagne <<

Woran hakt es? Sicher nicht am eigentlichen Spielablauf. Der ist so genial wie eh und je. Weil ich mich kurz vor dem Release von Teil 3 ein wenig mit Modern Warfare 2 aufgewärmt hatte, konnte ich ohne jegliche Startschwierigkeiten drauflos ballern. Steuerung? Praktisch perfekt. Trefferrückmeldung? Könnte kaum besser sein. Waffen? Gibt’s in Hülle und Fülle. Viele davon darf ich direkt aus dem Vorgänger übernehmen, sogar mitsamt aller freigeschalteten Aufsätze. So habe ich vom Fleck weg erstklassig ausgestattete Maschinenpistolen und Sturmgewehre zur Hand – nach wie vor meine liebsten Schießprügel. 

Hinzu kommen einige frische Ballermänner, die ich natürlich ebenfalls aufleveln und mit Visieren, Magazinen und mehr versehen kann. Über zahlreiche Herausforderungen schalte ich neue Perks frei. Dagegen machen kosmetische Extras wie Sticker oder Skins aus dem vormals langweilig grauen M4 eine komplett vergoldete Poser-Knarre, an der ein niedlicher Kürbis-Anhänger baumelt. Man kennt es ...

Wie Radfahren, nur mit Waffen

Team Deathmatch, Abschuss bestätigt, Herrschaft, Stellung – mir egal, ich zocke alles! Die Unterschiede sind eh überschaubar, weil für die meisten Leute nur möglichst viele Kills zählen. Während die einen im Affenzahn über die Karten rennen, suchen sich die anderen ein (wenn auch nur kurzzeitig) ruhiges Fleckchen und stellen den Campingstuhl auf. Gerne mit dem Scharfschützengewehr im Arm, denn “Quickscoping” klappt mal wieder super. Call of Duty im Multiplayer ist wie Radfahren, nur mit Waffen. Egal wie lange man auch weg war: Sofort ist wieder sonnenklar, wie es läuft – und zwar butterweich mit 120 FPS, massig Punkten, damit verbundenen Stufenaufstiegen und dem berühmt-berüchtigten Vorsatz, nur noch eine weitere Runde zu spielen.

Das alles stellt sich bei mir jedoch nur in den klassischen Modi ein. Die neue Variante namens “Unbarmherzig” schickt drei Teams auf die Karte – wer zuerst drei Runden gewinnt, entscheidet die Partie für sich. Klingt theoretisch gut, geht mir in der Praxis jedoch zu schnell vorbei. Hinzu kommt, dass ich bis zum Ende des jeweiligen Spiels zuschauen muss, sobald es mich erwischt hat. Warten ist nicht unbedingt meine Stärke, noch weniger bei CoD.

Call of Duty: Modern Warfare III - Hype-Trailer zum heutigen Multiplayer-Start

Ab heute startet endlich auch der Multiplayer in Call of Duty: Modern Warfare III durch; der Shooter ist nun offiziell erhältlich.

Besser macht es der ebenfalls neue Kriegsmodus. Insgesamt drei aufeinander folgende Ziele müssen abgeschlossen werden: zunächst Luftabwehrstandorte einnehmen, danach einen Panzer eskortieren und abschließend Überbrückungen auf Computer hochladen. Mit sechs Freunden im Trupp macht das durchaus Laune, weil die Aufgaben nach ein wenig Taktik und Planung verlangen. Ohne Absprachen und Teamarbeit läuft dagegen wenig zusammen. 

Weiterhin nicht warm werde ich mit den groß angelegten Schlachten, die Invasion und Bodenkrieg bieten. Trotz bis zu 64 Spielern fallen die Karten zu üppig aus. Scharfschützen freuen sich ein drittes Bein, weil ihnen die vielen offenen Bereiche Abschüsse leicht machen. Alle anderen müssen oft weite Wege zu Fuß oder mit einem Fahrzeug zurücklegen, um überhaupt jemanden ins Visier zu kriegen. Das ist mir viel zu träge und langatmig. 

Weniger ist nicht mehr

Nun komme ich zum großen Kernproblem. Normalerweise bringt jeder neue CoD-Teil zumindest ein paar spielerische oder inhaltliche Neuerungen mit sich, die ihn vom Vorgänger abheben. Meist sind es nur Details, aber das reicht in der Regel für eine gewisse Frische aus. Doch eben diese Kleinigkeiten fehlen Modern Warfare 3. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall. Im direkten Vergleich macht der letztjährige Teil eine wesentlich bessere Figur, vor allem dank mehr Spielmodi (z.B. Infiziert, Waffenspiel, Koop), kürzerer TTK (sprich: Gegner fallen bei Beschuss schneller) und etwas höherem Bewegungstempo. 

Unter den 20 Karten von Modern Warfare 3 befinden sich 16 Remaster, allesamt aus Modern Warfare 2 von 2009. So schön es ist, Klassiker wie Afghan oder Karachi erneut und in besserer Grafik zu erleben: Ganz frische Schauplätze, beispielsweise das Fußballstadion aus der Kampagne, wären mir lieber gewesen. Neu sind bisher lediglich die großen Maps für Bodenkrieg, Invasion und Kriegsmodus. Weitere Karten sollen erst eine Weile nach dem Launch erscheinen.

Die heiße Nadel, mit der Sledgehammer Games die Kampagne gestrickt hat, kam wohl auch für den Mehrspielermodus zum Einsatz. Anders lassen sich die Schwächen in Sachen Umfang und Waffenhandling kaum erklären. So fühlt sich etwa die Maschinenpistole VEL 46 in Modern Warfare 2 griffiger und ein Stück weit präziser an, als es im Nachfolger der Fall ist. Das mag absolutes Erbsenzählen sein, aber gerade diese Winzigkeiten sind entscheidend für das Spielgefühl und den "Flow". Selbst die Navigation durch die verschiedenen Menüs klappt im Vorgänger flotter. Da will ich gar nicht mehr zum Dreier wechseln, weil das in praktisch jeder Hinsicht einem Rückschritt gleichkommt.

 

Kurz Dampf ablassen muss ich noch über die käuflichen Inhalte. Nach jedem (!) gespielten Match wird mir der Battle Pass automatisch eingeblendet, schließlich soll ich dort erspielte Token-Punkte für neue Operator, Embleme und mehr ausgeben. Die Sache hat aber einen kräftigen Haken: Das Gros kann ich selbst nach dem Token-Einsatz nur nutzen, wenn ich den Battle Pass für schlappe 30 Euro kaufe. Selbstverständlich wird mir auch das ständig unter die Nase gerieben. Geld bezahlen würde ich tatsächlich, allerdings nur für die Möglichkeit, den ganzen Krempel nicht mehr sehen zu müssen. Das gilt noch mehr für einige der Skins aus dem Shop, die aufgrund von Design und Farbgebung für eine hervorragende Tarnung sorgen und damit einen unfairen Vorteil im Kampf bieten. Sowas geht gar nicht! 

DMZ mit Untoten

Gleich zwei Premieren feiert der Zombies-Modus: Er ist erstmals Teil der Modern-Warfare-Reihe und führt in eine offene Spielwelt. Statt durch enge Korridore und Keller zu laufen, geht es nun per Pedes oder Fahrzeug durch das weitläufige Urzikstan. Das zieht einen veränderten Ablauf nach sich: Mein Team muss nach Aufgaben suchen und teils größere Wege zurücklegen, um sie abzuschließen. Dazu gehören das Abknallen eines starken Zombies, der Kampf gegen KI-Soldaten, die Zerstörung von Äther-Extraktoren oder auch das Abliefern von Ladungen. 

Call of Duty: Modern Warfare III - Zombies Reveal Trailer

Im Rahmen der Call of Duty Next am gestrigen Abend wurde nun auch der Zombies-Modus von Call of Duty: Modern Warfare III vorgestellt.

Das Verbessern der Ausrüstung ist entscheidend, um vom äußeren Ring über den mittleren Bereich bis ins Zentrum der Karte vordringen zu können. Mit jeder Zone werden die Zombies nämlich stärker; zudem warten neue Mutationen mit speziellen Kräften. An Automaten gebe ich gesammelte Essenz für größere Rucksäcke oder Abschussserien aus. Diese Upgrades gelten allerdings nur für den jeweils laufenden Einsatz.

Errungenschaften wie Waffen-Baupläne können dagegen für kommende Einsätze gesichert werden, indem mein Team einen der Abholpunkte aufsucht und sich mit dem Hubschrauber ausfliegen lässt. Zu lange warten sollten wir damit allerdings nicht, denn nach 45 Minuten zieht ein Äther-Sturm auf, der das Gebiet langsam vergiftet – ohne Gasmaske ist die Messe schnell gelesen.

Hört sich alles sehr vertraut an? Klar, am Ende ist es der DMZ-Modus aus Warzone, vollgepackt mit Zombies. Diese Struktur hat zweifellos ihren Reiz. In der üppigen Spielwelt lauern viele Geheimnisse und reichlich Sammelkram, der meinen Charakter schrittweise stärker macht. Zudem kann ich selbst entscheiden, was ich mache und wann es an der Zeit ist, die Beute zu sichern. Und weil selbst das Scheitern mit Erfahrungspunkten belohnt wird, ist keine Runde umsonst gespielt.

Allerdings vermisse ich den bizarren Charakter und die kniffligen Rätsel vergangener Zombies-Episoden sehr. Im offenen Urzikstan erlebe ich immer wieder einen Leerlauf, weil die Hirnfresser eher selten geballt auftreten und Aufträge häufig weit auseinanderliegen. Eine packende bis bedrohliche Stimmung kommt ebenfalls nicht auf, weil die Welt bis auf wenige Ecken ganz gewöhnlich aussieht. Vom einzigartigen Stil der Vergangenheit ist nichts mehr übrig – leider!

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