News - Xbox One : Gemischte Reaktionen auf neue Indie-Strategie

Wie Microsoft heute offiziell bekannt gegeben hat, benötigen unabhängige Entwickler doch keinen Publisher mehr, sondern können ihre Spiele in Eigenregie auf der Xbox One veröffentlichen. Zudem könne aus jeder Konsole ein Entwickler-Kit gemacht und damit jeder zu einem Entwickler werden, wenn auch erst ab einem unbestimmten Zeitpunkt nach der Markteinführung.

"Ich liebe es."

Von den Indies wurde diese Bekanntgabe erwartungsgemäß größtenteils positiv aufgenommen. Kevin Dent, CEO von Tiswaz Entertainment, sagte Polygon: "Ich liebe es. [...] Wenn sie den selben Weg wie iOS einschlagen, wo jeder veröffentlichen kann - wo ein Junge aus Ohio das nächste Angry Birds im Keller seiner Mutter machen kann (nur um mal ein Stereotyp zu nennen), dann sind das hervorragende Neuigkeiten."

"Das versteht sich von selbst", so Dent weiter. "Ich kann nicht genug betonen, wie sehr Microsoft die Hürde gesenkt hat, für eine Konsole zu entwickeln." Jake Kazdal von 17-Bit fügte an: "Wir hatten [vorher] keine Pläne, in der nahen Zukunft auf Xbox One zu veröffentlichen, aber nun ist es eine Möglichkeit, was toll ist."

Aus Sicht von Jamie Cheng von Klei Entertainment (Mark of the Ninja) seien es "großartige Neuigkeiten", der "wahre Test" sei aber die Entdeckbarkeit von Spielen auf dem Dashboard bzw. im Shop: "Der Maßstab eines gesunden Verkaufskanals ist der Erfolg in der Mitte - es reicht nicht, dass ein paar Spiele Erfolg haben, es muss auch eine breite Basis an Entwicklern geben, die vernünftige Einnahmen generieren."

"Es gibt immer noch Haken."

Zwischen die vielen positiven Meinungen diverser weiterer Studios mischen sich aber auch immer wieder warnende Hinweise, denn die konkreten Einzelheiten seiner neuen Indie-Strategie möchte Microsoft erst auf der gamescom bekannt geben. 

So merkt Brian Provinciano, Entwickler von Retro City Rampage, an: "Es ist wichtig für mich, dass die Kunden die Dinge nicht als Schwarz und Weiß sehen. An der Änderung der Strategie gibt es immer noch Haken. Auf der PS4 können Entwickler zum Beispiel direkt auf das System zugreifen; jeden Bit des RAM und all seine Power nutzen. Indies haben Zugriff auf alles, was die AAA-Studios machen, von der Plattformunterstützung bis zur Entwicklung und Veröffentlichung."

Trotz der neuen Politik ist Provinciano nicht an der Xbox One interessiert. "Nach meiner Erfahrung mit ihnen bei der Veröffentlichung [von Retro City Rampage] auf der Xbox 360, habe ich nicht mal das Interesse, eine Xbox One zu kaufen, geschweige denn dafür zu entwickeln. Die Strategieänderungen sind großartig, aber sie machen die Erfahrung, die ich hatte, nicht rückgängig. Ich bin nicht bereit, zu vergessen, was ich durchgemacht habe. Mit Microsoft zu arbeiten war der unglücklichste Punkt meiner Karriere. Strategien sind das eine, aber Entwicklerbeziehungen das andere."

Unterm Strich sind sich die Indie-Entwickler aber einig: Die neue Indie-Strategie ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.