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Preview - Wo Long: Fallen Dynasty : Ein bisschen Sekiro, ein bisschen Nioh, ein bisschen was eigenes

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Wo Long: Fallen Dynasty ist das neue Spiel der Macher von Nioh und erscheint am 3. März für PC, Playstation 4 und 5, sowie Xbox One und Series X|S und wird dort sogar direkt von Anfang an im Game Pass enthalten sein. Bereits zum dritten Mal konnten wir eine frühe Version des Spiels anspielen und sind abermals überrascht: Wo Long enthält noch immer die DNA von Nioh, kreuzt sie aber mit der Blutlinie von Sekiro und fügt ihr erstaunlich viele interessante neue Gene hinzu.

Es spricht nicht gerade für den Zustand des Genres, wenn ich sechs Jahre nach Erscheinen von Nioh immer noch versucht bin an dieser Stelle zum wiederholten Male zu schreiben, dass es sich dabei um das beste Souls-like handelt, das nicht von From Software selbst stammt. Nioh war 2017 ein handwerklich durchaus ordentlich gemachter Abklatsch, der vor allem nachdrücklich unter Beweis stellte, dass die Formel aus fordernden Kämpfen, verschachtelter Levelarchitektur und Leuchtfeuer-Checkpoints hervorragend funktioniert, selbst in einer zweitklassigen Kopie. Während in der Zwischenzeit von The Surge bis Mortal Shell und Steelrising etliche respektable Nachahmer, aber keine ernstzunehmenden Herausforderer die Bühne betraten, schwebt From Software spätestens seit Elden Ring schon wieder in ganz anderen Sphären.

Nioh-Entwickler Team Ninja muss also aufpassen, den Anschluss nicht zu verpassen – erst recht in einem Jahr, das mit Spielen wie Lies of P, The Lords of the Fallen und Black Myth: Wukong einiges an neuem Souls-Futter ankarrt. An Nioh 2 enttäuschte schließlich vor allem dessen Ideenlosigkeit und die Weigerung sich weiter zu entwickeln. Mit Wo Long: Fallen Dynasty erscheint demnächst das neue Spiel der Entwickler und fügt dem Nioh-Rezept eine gehörige Portion Sekiro hinzu, würzt aber mit erstaunlich vielen eigenen Ideen nach.

Asiatische Kultur und Dämonen: ein bisschen Nioh

Der erste Unterschied zwischen Wo Long: Fallen Dynasty und den Nioh-Spielen liegt schon mal im Setting. Statt im japanischen Kulturkreis spielt der neue Titel in der chinesischen Han-Dynastie der Drei Reiche. Abgesehen davon ließe sich aber auch Etikettenschwindel vermuten, denn der Rest der Geschichte könnte auch Nioh 3 heißen. Wieder geht es um eine mysteriöse Substanz, das sogenannte Elixier, das magische Mächte verheißt, aber Dämonen beschwört.

Auch die einzelnen Level mit ihrer asiatischen Architektur und Vegetation, den Gegnern mit ihren Speeren und Samurai-Schwertern, den Holzhütten, Höhlen und Wäldern wecken sofort Erinnerungen an die vorherigen Spiele des Entwicklers. Leuchtfeuer, Abkürzungen, Erfahrungspunkte, die nach dem Tod verloren gehen – wer schon mal ein x-beliebiges Souls-like gespielt hat, dem brauchen wir nicht mehr viel zu erklären, und wer das noch nicht hat, der kann spätestens hier aufhören zu lesen, denn dann ist Wo Long eh nichts für euch.

Wie in Nioh setzen sich die Gegner aus einer illustren Mischung von menschlichen Soldaten, torkelnden Untoten und fantasievoll gestalteten Fantasy-Monstern zusammen, die wie so oft im Genre aus der Verschmelzung von bekannten Gegnern aus anderen Spielen entstanden scheinen: die garstigen Igel in unserer Demo etwa können sich zusammenrollen und erinnern derart an die feurigen Wagenräder aus Nioh. Der erste Boss, ein stämmiger Schwertkämpfer, mutiert in seiner zweiten Phase zu einem Dämonenhybriden, der seinen verderbten Arm in auffallend ähnlicher Weise als Waffe führt, wie der erste Boss im Schloss Sturmschleier von Elden Ring seinen Drachenarm. Und genau wie jener zog mir auch dieser gleich mal gehörig die Schuhe aus. Wo Long: Fallen Dynasty folgt in seinem Schwierigkeitsgrad der unerbittlichen Tradition von Dark Souls und Nioh, gewährt euch aber auch ein paar Zugeständnisse auf die wir später in Abschnitt 3 zu sprechen kommen, wenn es um die Neuerungen geht.

Akrobatik und Schwertkampf: ein bisschen Sekiro

Von Anfang an fällt an Wo Long: Fallen Dynasty seine Verwandtschaft zu einem ganz bestimmten From-Software-Spiel auf. Schaut euch doch einfach nur mal das Titel-Artwork an. Das könnte genauso gut aus Sekiro stammen. Optisch ist jedenfalls der Unterschied zwischen dem Helden von Wo Long und dem Einarmigen Wolf nur durch ganz genaues Hinschauen auszumachen.

Aber auch spielerisch schielte Team Ninja offenbar bei dem Shinobi-Abenteuer seines großen Vorbilds. Euer Charakter kann nun (doppel-)springen, was die Bewegung und Kämpfe nicht nur deutlich agiler und akrobatisch macht, sondern vor allem ähnlich wie in Sekiro das Levellayout zusätzlich in die Vertikale über Felsbrocken und Dächer hinweg ausdehnt. Gerade Spieler, denen die Dark-Souls-Spiele immer einen Tick zu langsam und behäbig waren, könnten an Wo Long ihre helle Freude finden.

Denn auch fürs Kampfsystem ließ es sich vom mit Abstand schnellsten Spiel von From Software inspirieren: Ähnlich wie in Sekiro ist auch in Wo Long das perfekte Timing beim Klirren der Schwerter immens wichtig, um die Kondition des Gegners zu zermürben. Da diese oftmals deutlich stärker als euer Charakter sind, lässt sich ihre Abwehr nur durchbrechen, wenn ihr ihre besonders heftigen Spezialangriffe im exakten Moment kontert und sie derartig verwundbar macht. Wem solcherlei Reaktionstests allerdings zu stressig sind, für den ist Wo Long eher nicht geeignet.

Auch schleichen könnt ihr in Wo Long diesmal und dafür sogar euren Charakter in dieser Disziplin speziell mit Erfahrungspunkten hochzüchten. Ein richtiges Stealth-Spiel dürfte es dadurch aber dennoch nicht werden. Viel eher ist zu vermuten, dass ihr durch bedächtiges Vorgehen hin und wieder etwas leichter den Gegnern unbemerkt in den Rücken fallen und euch so manchen Kampf ersparen könnt.

Erkunden und KI-Gefährten: ein bisschen was Neues

Klettern, schleichen, kontern, kämpfen, das auch noch mit unterschiedlichsten Waffengattungen und Kampfstilen – wie schon Nioh trumpft auch Wo Long: Fallen Dynasty mit seinen ausufernd vielen spielerischen Möglichkeiten auf. Zusätzlich zu den genannten lassen sich zudem fesche Zaubersprüche erlernen, nach und nach im Skilltree ausbauen und das auch noch in mehreren unterschiedlichen Kategorien je nach eigenem Spielstil: Naturmagie etwa irritiert eure Kontrahenten durch heraufbeschworene Blitze, Wassermagie durchbricht ihre Abwehr, und Feuermagie lässt kleine Meteoritenschauer auf sie niederprasseln.

Eine ganz bestimmte Mechanik jedoch verändert grundsätzlich das Gameplay-Gefüge von Wo Long und prägt daher sein Spielerlebnis von Grund auf: Jeder Gegner verfügt nämlich nicht einfach nur über eine bestimmte Menge an Gesundheit und Angriffsstärke, sondern darüber hinaus über eine Moralstufe – vereinfacht gesagt so etwas wie der Charakterlevel in einem ganz normalen Rollenspiel. Sprich: Ist die Zahl über dem Kopf eines Gegners höher als die eure, habt ihr gegen ihn so gut wie keine Chance.

Ziel in jeder Mission ist es also stets, den eigenen Moralwert zu erhöhen, um sich überhaupt erstmal in die Lage zu versetzen, gegen die kräftigeren Gegner bestehen zu können. Dafür müsst ihr die Gebiete aufmerksam erkunden und Halterungspunkte finden, an denen ihr eure Flagge hisst. Jede gehisste Flagge erhöht eure Moralstufe um einen Punkt, wodurch ihr euch nach und nach Regionen erschließt, die euch mit ihrem Schwierigkeitsgrad anfangs noch ins Gesicht spucken.

>> Ein Leben nach Elden Ring: 10 aktuelle und kommende Souls-like-Spiele <<

Was Wo Long damit aus spielmechanischer Sicht erreicht, ist, dass ihr gezwungen seid, seine Levelarchitektur nach Umwegen, Sackgassen und geheimen Pfaden abzusuchen, um die Aufstellorte für eure Flaggen ausfindig zu machen – also genau das zu tun, was sonst in der Regel optional ist und allenfalls mit wertvollem, aber oft eben auch nutzlosem Loot lockt. Im Umkehrschluss verhindert das Spiel wiederum dadurch, dass ihr im Zweifelsfall wie in anderen Souls-Spielen an allen Gegnern irgendwann einfach nur vorbeirennt oder euch durch Grinden so lange mit Erfahrungspunkten aufpumpt, bis ihr ihnen überlegen seid.

Wo Long: Fallen Dynasty - Action-Trailer zum Vorbestellungsstart

Anlässlich des Beginns der Vorbestellungsphase gibt es einen actionreichen Trailer rund um Wo Long: Fallen Dynasty.

Eine zweite Möglichkeit, die Moralstufe zu erhöhen, besteht darin, die mächtigen Spezialangriffe eigentlich übermächtiger Gegner im richtigen Moment zu kontern. Dies verschiebt die Kämpfe in eine spannende Richtung, weil ihr euer Vorgehen zur Abwechslung mal komplett auf die Defensive und das exakte Timing verlagern und die Offensive dabei kontra-intuitiv komplett ignorieren müsst. Da ihr dadurch aber stets auch der Gefahr ausgeliefert seid, ordentlich aufs Maul zu kriegen, wenn ihr das Bewegungsmuster des Gegners noch nicht perfekt verinnerlicht habt, ist für Wo Long mit einem Schwierigkeitsgrad im oberen Feld des Souls-Genres zu rechnen. Wie eingangs schon erwähnt: Sogar bereits der Tutorial-Boss verfügt über eine fiese zweite Phase und machte mir damit ordentlich zu schaffen.

Daher kommt euch Wo Long: Fallen Dynasty an anderer Stelle wiederum entgegen, um seine stets an die Schmerzgrenze angespannten Daumenschrauben wieder etwas zu lockern. Die meiste Zeit über – zumindest in den von uns bereits gespielten Abschnitten – stellt es euch nämlich einen KI-Begleiter an die Seite. Dieser fällt zwar nicht mal ansatzweise so schlagkräftig aus wie ein menschlicher Koop-Mitspieler oder etwa die beschwörbaren Geisterhelfer in Elden Ring – tatsächlich entpuppt er sich im Kampf sogar als ziemliche Niete. Aber er „tankt“ eure Gegner effektiv, zieht also ihre Aufmerksamkeit auf sich und verschafft euch durch die Ablenkung wertvolle Auszeiten, etwa zum Heilen oder Durchschnaufen. Wie jeder Souls-Spieler weiß, ist dies vor allem in Bosskämpfen eine immense Hilfe, wenn der Gegner für einen Moment mal mit jemand anderem beschäftigt ist und nicht genau in dem Moment zuschlägt, wenn man gerade die heilende Flasche zum Mund führen möchte.

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