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Test - The Bouncer : The Bouncer

  • PS2
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The Bouncer
Volt bewacht die Tür.

Die Beat'em Up-Sequenz unterscheidet sich aber deutlich im Vergleich zu PS2-Konkurrenz wie 'Dead or Alive 2' oder 'Tekken Tag Tournament'. Ihr könnt euch freier in der Stage bewegen und trefft fast immer auf mehrere Gegner gleichzeitig. Dabei richtet sich die Figur automatisch dem nächsten Gegner zu. Damit ihr auch wirklich punkte absahnt, müsst ihr derjenige sein, der den letzten Schlag ausführt, also den Gegner KO schlägt - macht dies ein Computer-Kollege, sind die Punkte futsch. Daher sollte man immer die Energieanzeigen des Gegners im Auge behalten, wo auch angezeigt wird, welche Körperzone bereits geschwächt ist. Natürlich besitzt eure Figur und die Bouncer-Kumpel je eine Energie-Leiste. Ist diese aufgebraucht, verabschiedet sich der Charakter. 'Game Over' heißt es aber erst, wenn der vom Spieler für diesen Level ausgewählte Kämpfer besiegt wird. Ansonsten ist das Gameplay etwas mit den Arcade-Klassikern 'Double Dragon' oder 'Final Fight' zu vergleichen. Auch gewisse Ähnlichkeiten zum PSone-Game 'Fighting Force' sind nicht zu leugnen.

Im Vergleich zu den genannten Titeln ist man bei 'The Bouncer' aber oft auf eine übersichtliche Ebene eingeschränkt, kann also nicht durch lange Levelabschnitte laufen. Auch dürfen leider keine Waffen aufgesammelt oder die Umgebung demoliert werden. Leider darf der Story-Modus auch nicht mit mehr als einem Spieler gezockt werden, was sehr schade ist.

Dafür hat man aber einen spaßigen 'Versus'-Modus eingebaut. Alle im Laufe des Story-Modus angetroffenen Figuren dürfen hier selbst gesteuert werden, insgesamt 15 Charaktere stehen zur Auswahl. Falls ihr einen Multitap habt, dürfen bis zu vier Zocker gleichzeitig die Fäuste fliegen lassen. Hierzu gibt es zwei Spielvarianten: Entweder ihr prügelt euch einfach auf einer ausgesuchten Stage, bis nur noch einer übrig bleibt, oder ihr bildet zwei Teams, die je einen Anführer besitzen. Ist dieser besiegt, hat das Team verloren. Dieser 'Versus'-Modus macht wirklich Spass, kann aber nicht längerfristig begeistern. Immerhin kann auch ein Solo-Spieler hier gegen die CPU antreten und trainieren.

Das Kampfsystem wurde relativ simpel gehalten. Mit der Viereck-Taste wird ein tiefer Schlag/Tritt, mit Quadrat ein mittlerer Schlag und mit dem Dreieck-Button ein hoher Treffer ausgeführt. Durch Betätigen von Kreis setzt euer Recke zu einem Sprungangriff an. Gegnerische Konter blockt ihr mit R1, Special-Moves werden aus einer Kombination von den Actiontasten und L1 gestartet. Die Besonderheit im Kampfsystem von 'The Bouncer' liegt allerdings darin, dass man die Analogfähigkeit der Actionknöpfe gut ausgenützt hat. Drückt ihr einen Button nur leicht, vollführt eure Figur eine schwächere, aber schnelle Attacke. Bei festerem Druck gibt es dann einen stärkeren, aber langsameren Angriff.

The Bouncer
Sion hält ein Nickerchen.

Mit etwas Timing lassen sich so einfache Combos ausführen. Ausserdem verletzt ihr einen Gegner, wenn ihr einen anderen durch eine starke Attacke auf diesen prallen lässt. Schaltet ihr so gleich mehrere Feinde aus, werdet ihr durch einen besonders fetten Bonus belohnt. Negativ muss allerdings erwähnt werden, dass die Movepalette ruhig etwas umfangreicher hätte ausfallen dürfen, dass einige erkaufte Special-Attacken kaum brauchbar sind und dass das Bewegen der Figuren zu träge ist.

Je nachdem, welche Figur ihr vor einer Actionszene wählt, erscheint zuweilen eine andere Zwischensequenz oder die Story ändert sich. Allerdings gibt es nicht allzu viele unterschiedliche Varianten, so dass der geringe Umfang des Story-Modus weiter negativ ins Gewicht fällt. Dies wird durch die Möglichkeit, nach jedem der kurzen Level abzuspeichern, noch unterstrichen. Obwohl Beat'em Up-Elemente im Mittelpunkt stehen, gibt es ab und zu auch etwas Abwechslung - beispielsweise muss durch ein unterirdisches Gangsystem gerannt werden und den richtigen Weg finden, oder ihr müsst an Wachen vorbei schleichen, ohne aufzufallen.

Spielerisch sind diese Abschnitte aber langweiliger als die auch nicht gerade spektakulären Kamfsequenzen. Nach jedem erfolgreichen Fight wird abgerechnet und ihr könnt die erspielten Punkte ausgeben. Entweder verbessert ihr eure Attacke, Gesundheit oder Defensive oder kauft neue Special-Moves. So powert ihr euren Charakter auf und richtet ihn nach euren Wünschen aus. Habt ihr dann den Story-Modus durchgezockt, dürft ihr mit eurem verbesserten Charakter erneut starten und ihn so noch weiter verbessern.

The Bouncer
Wer soll im nächsten Level antreten?

Während das reine Gameplay alles andere als begeistern kann, ist die Story und die Präsentation wirklich beeindruckend. Zur Handlung möchte ich nicht allzu viel verraten, da sie den Hauptreiz von 'The Bouncer' ausmacht. Ihr erfahrt nach und nach während des Spielens, was hinter der Entführung steckt, wisst mehr über die Vergangenheit der drei Bouncer, trefft viele extravagante Charakteren und einige Storywendungen, bis ihr endlich hinter das dunkle Geheimnis von der süßen Dominique kommt. Habt ihr die Kampfsequenzen einigermaßen im Griff, seid ihr in etwa zwei Stunden locker durch den Story Modus - etwa gleich lang wie bei einem normalen Kinofilm. Dies ist allerdings meiner Meinung nach entschieden zu wenig für ein Vollpreis-Spiel, zumal es wenig Motivation bietet, den Story-Modus mehrmals durch zu zocken.

Auch der Versus'-Modus macht nur Spass, wenn man mit mehreren Spielern antritt und diese schon etwas die Steuerung beherrschen. So bleibt nur noch der 'Survival'-Modus übrig, wo ihr mit einem der fünfzehn Figuren durch mehrere Ebenen kämpft, ohne neue Energie zu bekommen. Umso weiter ihr kommt, umso besser platziert ihr euch in der Highscore - ebenfalls kein Grund, das Spiel länger zu zocken.

Während beim Gameplay etwas mehr Feinschliff nötig gewesen wäre, hat man bei der Präsentation in die Vollen gegriffen. In den Zwischensequenzen wird sowohl Rendermaterial, als auch Echtzeit-Grafiken benutzt - teilweise sogar beides gleichzeitig. Qualitativ ist beides auf sehr hohem Niveau, so dass oft kaum bis gar keinen Unterschied zwischen Echtzeit und gerendertem Movie zu sehen ist. Dies kommt natürlich auch den Übergängen zwischen Zwischenfilmchen und Spielabschnitt zu gute. Trotz der tollen InGame-Grafik sind die Ladezeiten sehr kurz gehalten. Die Grafiker hatten zwar immer noch einige Probleme mit flimmernden Texturen und unschönen Kanten, doch sie setzten dagegen eine simple, aber effektive Technik ein - die komplette Grafik ist mal mehr, mal weniger unscharf. Dies ist zwar nicht immer ganz passend, unterstreicht aber den 'Movie-Look' des Spiels. Leider kann dies aber einen negativen Punkt nicht kaschieren:

The Bouncer
Kou in Action.

Die Stages schwanken in der Qualität stark - einige sind sehr detailliert, andere bestehen praktisch nur aus öden grauen Wänden oder Gitterwegen. Die Kamera ist während den Beat'em Up-Sequenzen ganz ok, bei den wenigen Levels., in der ihr euch relativ frei bewegen könnt, benimmt sie sich allerdings ausgesprochen störrisch und zeigt oft einen ungünstigen oder gar falschen Bildausschnitt. Die Figuren selbst und die Animationen sind ebenfalls gut gelungen - vom Stil her wirkt es wie eine Mischung aus 'Final Fantasy 8' und 'Dead or Alive 2'. Ausserdem geht ein großes Lob an die hervorragende PAL-Anpassung.

Im Soundbereich gibt es ebenfalls wenig zu meckern. Der Electro-Japan-Sound ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack, passt aber zur Grafik. Die englische Sprachausgabe hat ebenfalls einen japanischen Touch, ist aber fehlerfrei und engagiert gesprochen, wobei die deutschen Untertitel ebenfalls in Ordnung gehen. Einzig zu meckern gibt es bei den Soundeffekten, die sehr nach einem billigen Keyboard klingen. Oder ist es etwa realistisch, wenn man einen Gegner verprügelt und die Schläge sich dabei anhören, als würde man einen Plastikmülleimer quälen? Trotz allem liegt die Stärke von 'The Bouncer' eindeutig in der Präsentation.

 

Fazit

von David Stöckli
Außen hui, innen pfui - dies trifft wohl überspitzt formuliert ziemlich genau 'The Bouncer'. Denn die spezielle Grafik kann wirklich überzeugen und auch die Story motiviert zum weiterspielen, doch das eigentliche Gameplay bleibt da auf der Strecke. Das Beat'em Up-System ist sehr einfach gehalten und die Stages unterscheiden sich spielerisch kaum von einander. Schade, denn das Aufwerten der Figuren mittels erspielten Punkten ist durchaus gelungen. Immerhin ist die etwas träge Steuerung schnell kapiert und man sitzt doch so lange am Spiel, bis man den Endgegner besiegt hat und den Abspann genießt - was leider viel zu schnell passiert. Da helfen auch der 'Survival'- und 'Versus'-Modus mit ihren vielen spielbaren Figuren nichts. So bleibt ein visuell toller Interactive Movie mit guten Ansätzen, der aber spielerisch nicht überzeugen kann.  

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