Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Special - Gewagte Fortsetzungen : Change it! Or not?

  • PC
  • PS3
  • X360
Von  |  |  | Kommentieren

Mehr Action - weniger Fans?

Eine totale Gurke war Zelda II aber natürlich nicht. Das gilt auch für viele andere Spiele, bei denen es sich um Fortsetzungen bekannter Marken handelt, die stark verändert wurden und dafür nicht nur Lob erhielten. Sehr häufig hatten wir es in der näheren Vergangenheit zum Beispiel mit der „Veractionalisierung“ von Spielen zu tun. Diese Wortneuschöpfung bedeutet nichts anderes, als dass manche Entwickler den Weg gehen, einen größeren Action-Anteil in ihre Spiele einzubauen. Damit möchten sie diese für die breite Masse zugänglicher machen und vielleicht auch den einen oder anderen „Casual Gamer“ ansprechen, der mal was anderes als Wii Sports und Co. ausprobieren möchte.

Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist Splinter Cell: Conviction. Der nunmehr fünfte Teil der Schleich-Shooter-Serie rund um den Geheimagenten Sam Fisher sollte einen anderen Weg als seine Vorgänger gehen. Während der erste Teil von 2002 noch jede unvorsichtige Aktion mit dem Tod bestraft und man darauf angewiesen ist, unauffällig vorzugehen, wurde dieses Prinzip in den Nachfolgern immer weiter gelockert, hielt sich bis Double Agent jedoch noch am Leben. Mit Conviction, das lange Zeit in Entwicklung war, machten die Entwickler auf einmal eine 180-Grad-Drehung und lieferten einen schnellen Third-Person-Shooter ab. Zwar ist es immer noch von großer Bedeutung, mit Sam Fisher im Schatten zu bleiben und die Gegner bestenfalls leise um die Ecke zu bringen, allerdings ist man nicht dazu gezwungen und kann sich auch mit automatischen Gewehren und Schrotflinten den Weg freischießen. Zwar hält Fisher nicht sonderlich viel aus, aber dafür stehen ja zahlreiche Deckungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Diese starken Veränderungen in der Spielmechanik kamen nicht bei allen Fans gut an. Ja, das Spiel verkaufte sich gut und es war auch ein toller Action-Titel, der vor allem durch seine Inszenierung und den flüssigen Spielablauf begeistern konnte. Mit den Vorgängern hatte er jedoch nur noch wenig zu tun. Beim Namen Splinter Cell, der zu dem Zeitpunkt neben Metal Gear Solid als die wichtigste Marke im Schleich-Shooter-Bereich galt, erwartet man einfach etwas anderes. Viele Spieler wollen lieber schleichen und unauffällig vorgehen.

Das neue Genre: Action-Strategie

Aber nicht nur Splinter Cell wurde actionreicher. Auch andere Titel betraten diesen Weg. Dawn of War II zum Beispiel unterscheidet sich deutlich von seinem Vorgänger, in dem man noch ganz klassisch eine Basis errichtet und Einheiten produziert, um dann in die Schlacht gegen den Feind zu ziehen. Im zweiten Teil der Serie fallen der Basisbau und die Einheitenproduktion (zumindest in der Kampagne) weg, stattdessen bewegt man sich mit einem kleinen Trupp von Space Marines, angeführt von verschiedenen Helden, durch die Levels und befindet sich von Anfang an im Gemetzel. Dem fügte der Entwickler Relic noch ein Rollenspielsystem hinzu, bei dem man seine Helden aufleveln und mit gefundenen Items ausstatten kann, ganz wie in einem Diablo. Somit kam zwar eine neue Komponente hinzu, insgesamt wurde das Spiel trotzdem simpler. Lediglich im Mehrspielermodus gilt es noch, Rohstoffe zu sammeln und Einheiten zu produzieren, einen Basisbau gibt es hier aber auch nicht.

Ähnlich erging es Command & Conquer 4: Tiberian Twilight, das auf einen Basisbau verzichtet und den Spieler sofort in Kampfhandlungen verwickelt. Die enormen Änderungen an der Spielmechanik sorgten für Entsetzen bei den Fans, gleichzeitig war es der bisher letzte Titel der Serie - das Entwicklerstudio wurde bereits vor der Fertigstellung von Electronic Arts geschlossen. Doch selbst ohne die Mängel, die Command & Conquer 4 aufweist, hätten die Spieler es aufgrund der starken Änderungen am Konzept wohl abgelehnt.

Änderung → Revolution

Es gibt aber auch ein sehr gutes Beispiel dafür, wie eine actionlastigere Ausrichtung einer Serie zu neuem Ruhm verhelfen und sogar eine ganze Generation an Spielen prägen kann: Resident Evil 4 zählt nicht umsonst zu den besten Action-Titeln des letzten Jahrzehnts. Den Grundstein dafür legten die enormen Änderungen an der Spielmechanik. Hatten die Vorgänger alle eine feste Kamera, die einen den Raum aus einem bestimmten Winkel betrachten ließ, ist diese nun stets hinter dem Hauptcharakter angebracht. Diese Third-Person-Perspektive revolutionierte das Action-Genre auf den Konsolen und wurde seitdem immer mehr zum Standard. Trotz des größeren Action-Anteils verliert der Titel dabei seine Ursprünge im Survival-Horror nicht aus den Augen und bietet eine bedrückende und gruselige Atmosphäre. Erst Resident Evil 5 verließ diese Pfade und steht daher bei den Fans in starker Kritik. Wollen wir hoffen, dass Capcom uns beim sechsten Teil wieder mehr Angst einjagt – im positiven Sinne natürlich.

Könnte dichinteressieren

Kommentarezum Artikel