Test - Rift : Gut gewürzter MMO-Eintopf

Was tun mit 50?

Ein MMO lebt natürlich vor allem auch vom Endgame-Content, denn das derzeitige Maximallevel von 50 erreicht man doch relativ schnell. Hier wird schon einiges geboten. Los geht das mit täglichen Quests für Solisten, Gruppen und Raids, was euch wiederum Ruf bei den Fraktionen und damit die Möglichkeit verschafft, besonderes Equipment zu erwerben. Hinzu kommen besagte Experten-Dungeons, die Raid-Instanz sowie weiterhin die Möglichkeit, Rift-Events zu absolvieren, davon einige ausgelegt auf Zehn-Mann-Raid-Gruppen.

Das Endgame ist in Summe noch etwas schwach auf der Brust, zeigt aber bereits jetzt Ansätze für etwas Großes. Im PVE-Bereich gibt es schon einiges an Inhalten und Trion hat für die nächsten Patchs Nachschub angekündigt. Wer schon nach zwei Wochen Level 50 war und durch die Experten-Dungeons gestürmt ist, wird halt etwas Mühe haben sich zu beschäftigen, für „Normal-Leveler" ist alles im grünen Bereich. Bis die alles hinter sich gebracht haben, dürfte massig neuer Inhalt zur Verfügung stehen.

Zudem habt ihr noch einige Optionen in Sachen PvP. Offenes PvP ist möglich, allerdings fehlt hier noch ein wenig der rechte Sinn und die Ziele. Ab Level 50 greift generell ein Prestige-Rangsystem, mit dem für die PvP-Rolle neue Fähigkeiten freigeschaltet werden, zudem erhaltet ihr neue Gegenstände. Ferner wurden sogenannte Warfronts integriert. Das sind PvP-Szenarien (Battlegrounds), von denen in Rift derzeit vier Stück zu finden sind. Drei Warfronts sind eher Standardkost mit Capture-the-Flag-Mechaniken, für Level-50-Spieler kommt noch eine spezielle Warfront hinzu: der Sprosshafen. In diesem sind auch PvE-Elemente und Quests vertreten, dennoch geht es mittlerweile dort auch zwischen den Spielern ganz gut zur Sache. Generell sollten aber beim PvP Benutzeroberfläche und Übersicht noch verbessert werden.

Die Gilden waren offensichtlich nicht Trions höchste Priorität. Es fehlen Standard-Features wie die Gildenbank, das Leveln der Gilde ist recht mühsam und das Belohnungssystem (es gibt wie in Warhammer Gildenbanner und spezielle Gildenfertigkeiten) ist noch nicht richtig ausgereift und durchdacht. Hier ist noch einiges zu tun, das wurde aber von Trion bereits angekündigt.

Da alle Klassen gespiegelt sind und die Rassenfertigkeiten im Prinzip entfernt wurden, ist das Balancing der beiden Fraktionen natürlich ideal. Die Balance der Klassen ist eine eigene Philosophie und steter Anlass für Diskussionen. Durch die eigene Bracket für Level-50-Spieler herrschen auch in den Warfronts einigermaßen gleiche Bedingungen, wenngleich Stammgruppen mit entsprechendem Equipment und PVP-Rang natürlich gut aufräumen. Trion hat bereits jetzt ein Matching-System in Betrieb, das Gruppen gegen Gruppen und Einzelanmelder gegen Einzelanmelder aufstellt. Wobei bei geringer Anmeldezahl aus Zeitgründen auch mal Gruppe gegen Einzelkämpfer aufgestellt werden.

Fazit

von Andreas Philipp

Bis auf ein paar Kleinigkeiten kann man Rift eigentlich nur eines vorwerfen: sich schamlos bei der gesamten Konkurrenz der vergangenen Jahre bedient zu haben. Aber dieses Konglomerat aus diversen MMOs ist in Summe ein überaus gelungenes Werk und eine gute Alternative zum allseits bekannten Platzhirsch und seinem Gefolge. Und mit den Riss-Invasionen hat tatsächlich sogar ein neuartiges Feature seinen Weg ins Spiel gefunden, das immer wieder für spontane Rudelbildung bei den Spielern sorgt. Es ist schick, tief gehend, gut spielbar und dazu noch nahezu fehlerfrei. Was will man mehr. Eins muss allerdings klar sein: Wer die gesamte Mechanik eines MMORPGs zum Gähnen langweilig findet und keine Lust hat, zehn Spinnen zu töten, sechs Nieren zu sammeln oder Boss XY umzulegen, der wird auch durch Rift keinen Zugang zum Genre finden. Einige Macken in Sachen Interface und Balancing sollten zudem noch behoben werden. Rechnet man aber noch hinzu, dass Rift erst am Anfang eines hoffentlich langen Lebens steht, kann man den Entwicklern nur großen Respekt zollen. Saubere Arbeit!

Überblick

Pro

• Risse als Welt-Events machen Laune
• extrem wenige Bugs
• enorm tief gehendes Skill-System
• quasi ein Best-of der letzten MMOs
• schicke Grafik
• schöner Soundtrack
• abwechslungsreiche Gebiete
• gelungene Instanzen
• zentnerweise Gegenstände für die Sammelwut
• gute Zugänglichkeit
• Experten-Dungeons
• ordentliches PvP-System
• gute Mischung bekannter Elemente

Contra

• wenige wirklich neue Ideen
• Quests nach üblichem Schema
• Interface verbesserungswürdig (Raid)
• häufige Lags im Testzeitraum
• Wartezeiten beim Login
• Übersetzungsfehler
• Klassen-Balancing durchwachsen
• zur Zeit nur eine Raid-Instanz
• derzeit noch schwache Gildenunterstützung