Test - Resident Evil Zero Remastered : Gruselaufguss der ersten Stunde
- PS4
Die mittlerweile bei vielen Entwicklern und Publishern so beliebten Remastered-Versionen bekommen Zuwachs. Capcom schickt mit Resident Evil Zero eine weitere Episode der Survival-Horror-Serie zum Facelifting, damit es beim „Debüt“ auf der aktuellen Konsolengeneration möglichst hübsch aussieht. Doch reicht die Grafikpolitur aus, um ein betagtes Spiel interessant zu machen?
Wir könnten uns jetzt an dieser Stelle lang und breit über den Sinn oder Unsinn der Remastered-Versionen von Klassikern – zumindest im weiteren Sinne – auslassen. Doch das soll hier nicht das Thema sein. Immerhin hat ja Capcom vor nicht allzu langer Zeit erfolgreich bewiesen, dass solche Remakes nicht unbedingt grottenschlecht sein müssen. Jetzt ist eben Resident Evil Zero an der Reihe und auch diesmal – das können wir an dieser Stelle bereits verraten – waren wir zumindest teilweise positiv überrascht.
Zug des Grauens
Nein, wir reden hier nicht von den Fahrzeugen der Deutschen Bahn, sondern vielmehr vom Ausgangspunkt der Story in Resident Evil Zero Remastered. Die junge STARS-Rekrutin Rebecca Chambers befindet sich an Bord eines außer Kontrolle geratenen Zugs, der zudem von Zombies heimgesucht wird. Glücklicherweise eilt ihr wenig spät der kampferprobte Bill Coen zur Hilfe, was gleichzeitig den Beginn einer mehr oder weniger freiwilligen Zusammenarbeit darstellt.
Ihr ahnt es sicherlich bereits: Im Gegensatz zu vielen anderen Episoden von Resident Evil liegt der Fokus dieses Spiels auf der Koop-Mechanik des Duos. Ihr zieht demnach nicht alleine durch die düster inszenierten Schauplätze, sondern agiert stets im Team. Egal ob Kämpfe, Rätsel oder andere Aktionen – ohne Zusammenarbeit läuft nicht viel. Dabei verfügt jeder Charakter über individuelle Vorzüge. Billy ist beispielsweise ziemlich stark und kann schwere Objekte verschieben. Rebecca setzt hingegen auf ihre Beweglichkeit, um ansonsten unzugängliche Areale zu erreichen.
Das hebt sich im ersten Moment angenehm vom Solo-Einerlei der Serie ab, birgt allerdings auch einige Tücken. So geht aufgrund des Team-Faktors etwas von der typischen Spannung verloren. Außerdem wirken einige der Rätsel etwas aufgesetzt beziehungsweise auf Biegen und Brechen für die Koop-Mechanik zurechtgeschustert. Ebenfalls nervig: Die geringe Anzahl an Inventarplätzen sowie das suboptimale System mit den Ablagekisten haben die Entwickler unverändert aus dem Original übernommen. Hier hätten wir uns die eine oder andere Überarbeitung gewünscht.
Der Tod steht ihnen gut
Apropos Überarbeitungen: Hinsichtlich des grafischen Faceliftings hat das Team gute Arbeit abgeliefert. Capcom hat die Charaktermodelle nicht nur auf HD-Niveau gehoben, sondern auch die Details noch besser ausgearbeitet. Auch der hässlichen Treppchen- und Kantenbildung aus dem Original ging es an den Kragen, sodass die gesamte Szenerie etwas feingeschliffener aussieht. Sogar an eine – wenn auch nur minimal – verbesserte Beleuchtung haben die Entwickler gedacht.
Doch hatten sie am Ende entweder keine Lust, kein Geld oder keine Zeit mehr, um auch die eigentlich guten Zwischensequenzen zu überarbeiten. Die sind quasi eins zu eins aus dem Original übernommen und sehen aufgrund von Artefakten, Unschärfe und anderen unschönen Effekten alles andere als ansehnlich aus. Es ist uns schleierhaft, warum Capcom gerade bei diesem Punkt gespart hat.
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