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Special - Facebook kauft Oculus : Brille: Facebook

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Andreas Ludwig:

Wenn Zuckerberg sein Sparschwein plündert, zuckt die Welt zusammen. Nach Whatsapp krallt sich Facebook ausgerechnet Oculus VR. Für zwei Milliarden US-Dollar. Die Netzgemeinde reagiert überwiegend empört, Spieler kehren der Virtual-Reality-Brille bereits verbal den Rücken. Ich halte die Reaktion zumindest für verfrüht, denn der Untergang des Abendlandes steht vorerst nicht bevor.

Ja, Facebook ist eine Datenkrake, das steht fest. Das Netzwerk verdient mit Nutzerdaten viel Geld, besonders mit mobilen Apps - für Facebook der Wachstumsmarkt schlechthin. Und auch wenn ich ein großer Kritiker des sozialen Netzwerks bin und mir dieses Geschäftsmodell stinkt, sehe ich die Übernahme gelassen. Warum? Laut Zuckerberg sollen die ursprünglichen Pläne beibehalten werden. Die verspielte Oculus Rift wird also weiter entwickelt, jetzt aber mit einem finanzkräftigem Hintergrund. Es könnte gut sein, dass der Technikfortschritt mit Facebooks prall gefüllter Kaffeekasse beschleunigt wird.

Was ändert sich?

Riesige Marketing-Abteilungen wie bei Facebook wissen natürlich, wie sie Übernahmen in nette Worte packen können. Die wunderschöne "Wir ändern nichts"-Versprechung entpuppt sich im harten Unternehmensalltag oft als Luftnummer. Auch Facebook wird Oculus VR nicht ohne Grund gekauft haben, Zuckerberg und Co. verfolgen mit dem Deal eine knallharte Strategie. Aber: Große Änderungen sind tatsächlich kaum zu befürchten, andernfalls würde die Entwicklung ins Stocken geraten. Das wäre fatal, da neben Oculus VR auch jede Menge andere Teams an Alternativen arbeiten.

Oculus RiftOculus RiftOculus Rift

Facebook wird stattdessen etwas anderes vorhaben. Wahrscheinlich soll die Brille auch für andere Bereiche, wie zum Beispiel Kommunikation, genutzt werden, dann wohl in Kombination mit den gewinnträchtigen Smartphones und Tablets. Dafür hat sich Facebook nun eine gut entwickelte Basis eingekauft. Lästige eingeblendete Werbung in Spielen oder riesige "Like"-Buttons halte ich für ausgeschlossen, das wäre eine Steilvorlage für die VR-Konkurrenten.

Auch wenn sich vor allem die Crowdfunding-Gemeinde verraten fühlen könnte, durch deren mutig investierte Kohle das Projekt überhaupt erst groß werden konnte: Zunächst können die Oculus Rift - und letztendlich ihre Nutzer - von dem Deal profitieren. Das reflexartige Bashing von Großkonzernen, die einen sympathischen Entwickler schlucken, könnte also an der Realität vorbeigehen.

Einen Freifahrtschein bekommt Zuckerberg von mir natürlich nicht. Anstatt die Oculus Rift aber ab sofort zu verfluchen und abzuschreiben, sollten wir alle erst einmal den Ball flach halten. Sollte sich die Brille wider erwarten dann doch zum Kotzbrocken entwickeln, können wir sie immer noch links liegen lassen und stattdessen auf Alternativen setzen.

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