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Test - Lost: Das Spiel : Sind Videospieler ganz verloren?

  • PS3
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Techniker Elliot

Zwar ist ‘Lost: Das Spiel‘ ein Action-Adventure, legt das Hauptaugenmehr aber deutlich auf den Adventure-Part; selten muss in aufgesetzt wirkenden Action-Sequenzen die Pistole abgefeuert werden. Für ein Adventure bietet das Spiel allerdings zu wenig Rätsel. Die meisten Gehirnanstrengungen beruhen auf dem richtigen Einsetzen von Relais in den passenden Stromkreis. Hierfür wird lediglich logisches Denken benötigt. Auf solche Rätsel trifft Elliot über die gesamte Spielzeit von knapp sieben bis acht Stunden. Immerhin dürfen bei ein paar IQ-Tests Zahlen- sowie Buchstabenreihen komplettiert werden. All das ist aber nicht unbedingt das, was man auf solch einem Eiland erwarten würde. Wir hätten uns hier deutlich mehr Kreativität gewünscht.

Erzählerisch packend, spielerisch aber eher mau sind die zahlreichen Rückblenden, die Elliots Gedächtnis wieder auf Trab bringen. In diesen Sequenzen müsst ihr mit eurer Kamera einen passenden Schnappschuss der relevanten Szene schießen. Wie das Foto aussehen soll, verrät das Spiel natürlich nicht, stattdessen müssen in mühevoller Kleinarbeit Zoom und Schärfe der Kamera bedient werden. Netterweise gibt Elliot über das geschossene Bild seinen Kommentar ab. So lässt sich erahnen, ob man nah dran war. Die Idee dahinter ist sehr gut, Ubisoft gelang es allerdings nicht, diese auch spielerisch ansprechend umzusetzen. Überhaupt wirkt das Abenteuer nicht sonderlich anspruchsvoll und wurde wohl hauptsächlich für Nichtspieler entwickelt.

„Mensch, Alter!“

Im Gegensatz zur US-Version bietet die deutsche Fassung von ‘Lost: Das Spiel‘ alle originalen Synchronstimmen. Jack klingt wie Jack, Sayid redet mit seinem Akzent, Sun kann sogar koreanisch und Hurley spricht einen wie in der Serie immer mit „Alter“ an – das sorgt für die nötige Atmosphäre. Natürlich darf da auch die passende Hintergrundmusik aus der Serie nicht fehlen. Nervig: Vor dem ersten Spielstart muss das Spiel auf der PS3 knapp sieben Minuten lang installiert werden. In Sachen Sound hat Ubisoft seine Hausaufgaben gemacht, die technische Seite ist dagegen weder Fisch noch Fleisch. Dank der Grafik-Engine aus ‘Ghost Recon: Advanced Fighter 2‘ sieht Elliots Abenteuer stellenweise richtig gut aus, wirkt an vielen anderen Stellen aber eher mau. Hervorstechen können der herrlich grüne Dschungel sowie die zu ihren Vorbildern fast identischen Figuren.

Im Gegensatz dazu stehen die teils matschigen Texturen, die oftmals auftretenden Clipping-Fehler, ab und an einsetzendes Tearing sowie kleine Objekte, an denen man gerne mal hängen bleibt, da man sie schlichtweg nicht gesehen hat. Fans können das allerdings verschmerzen, wenn man bei der herrlichen Lichteinstrahlung am Strand marschiert, Hurley beim Essen eines Hühnchens zusieht und dabei das triste Wasser beobachtet. Und eigentlich war es sowieso klar: Wer die Via Domus einschlägt, erlebt am Ende des Spiels einen fiesen Cliffhanger, in den man viel hineininterpretieren kann. ‘Lost‘ eben.

Fazit

Jens Sobotta - Portraitvon Jens Sobotta
‘Lost: Das Spiel‘ entpuppt sich als typischer Lizenztitel für Fans der Vorlage. Diese bekommen auch einiges geliefert: Originalschauplätze, Originalsynchronsprecher, Original-Soundtrack und eine spannende Nebengeschichte. Nichtkenner werden dagegen komplett allein gelassen. Da die Handlung fast wie im Zeitraffer daherkommt, ist mit den vielen Anspielungen spätestens bei Episode zwei Schicht im Schacht. Spielerisch entpuppt sich Elliots Abenteuer zudem als eher anspruchloses Adventure mit sich ständig wiederholenden Rätseln. Fans der Serie werden trotzdem ihren Spaß haben.

Überblick

Pro

  • ‘Lost‘-Atmosphäre
  • original Synchronsprecher
  • spannende Nebenhandlung zur Serie

Contra

  • anspruchslos
  • viel zu viel Relaisrätsel
  • sehr linear
  • langweilige Gespräche
  • kurze Spielzeit

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