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Test - James Bond 007: Ein Quantum Trost : Annähernd so gut wie der Film?

  • PS3
  • X360
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Ein umsichtiger Umgang mit eurer Munition ist nicht zwingend notwendig, da sich Patronen besiegter Feinde in den Smoking stecken lassen. Sollte euch die Munition dennoch ausgehen, weiß sich Bond im Nahkampf zu behelfen. Rennt ihr auf euren Widersacher zu, könnt ihr ihn auf Knopfdruck mit einem reflexartigen Schlag außer Gefecht setzen. Das erinnert stark an die Takedowns aus Das Bourne Komplott, nur fallen sie in Ein Quantum Trost verhältnismäßig umfangärmer aus.

Fehlender Aston, fehlende Frauen

Die Kinofilme stehen aber nicht nur für gnadenlos spektakulär inszenierte Materialschlachten, auch wird der Name „James Bond" gemeinhin mit wilden Verfolgungsjagden und knapp bekleideten Bond-Girls assoziiert. Die nötige Dosis Sex-Appeal haben die Entwickler aus unbekannten Gründen komplett weggelassen. Zu allem Übel dürft ihr euch auch nicht hinter das Steuer eines Aston Martin begeben.

Als kleine Entschädigung sind hin und wieder Endboss-Kämpfe im Spiel zu finden, die allerdings wider Erwarten nicht als Schussgefechte, sondern in Form von Quick-Time-Events abgehandelt werden. In diesem Fall müsst ihr zum richtigen Zeitpunkt Tasten auf dem Controller drücken. Erwähnung gebührt darüber hinaus den fair gesetzten Checkpoints. Nach eurem Ableben werdet ihr nur ganz selten längere Spielpassagen wiederholen müssen, dadurch werden Frustmomente drastisch reduziert.

CoD 4 lässt grüßen

Mit den 15 Missionen der Story werdet ihr rund sieben Stunden beschäftigt sein. Ein wenig kompensiert wird die magere Spieldauer durch die verschiedenen Lösungswege innerhalb der Aufträge. Ob ihr, wie bereits erwähnt, in astreiner Rambo-Manier eure Waffen sprechen lasst oder eure Gegner auf leiser Sohle ausschaltet, bleibt größtenteils euch überlassen. Dennoch ist erstere Methode nur in den seltensten Fällen und höchstens auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad möglich, da die Schergen ganz offensichtlich eine Menge Zielwasser zu sich genommen haben.

Ärgerlich ist die magere Spieldauer aber auf jeden Fall, weswegen die Entwickler gut daran getan haben, einen Multiplayer-Modus in den Programmcode zu flechten. Im Online-Modus respektive via System-Link dürfen bis zu 12 Agenten gleichzeitig ran und sich in acht verschiedenen Spielmodi bekriegen. Der erste Anschein lässt vermuten, dass sich hinter den Spielmodusbezeichnungen Neuheiten verbergen, doch im Prinzip fährt man gängige Geschütze auf. Deathmatch und Team-Deatmatch findet ihr genauso wie Gebietseroberung und eine VIP-Variante. Golden Gun sollte Spielern des indizierten N64-Titels aus der James-Bond-Reihe noch ein Begriff sein.

Indem ihr anderen Spielern online zeigt, wer der bessere Spion ist, sackt ihr Punkte ein, die ihr wiederum in neue Ausrüstungsgegenstände und Waffen investiert. Das erinnert stark an die aus Call of Duty 4 bekannten Perks. Kein Wunder, schließlich steckt mit Treyarch dieselbe Entwicklerschmiede hinter dem Projekt. Nichtsdestotrotz ist das Feature eine gute Idee, welche die Motivation anstachelt.

Technischer Zwiespalt

Parallelen zum Weltkriegsfranchise werden ebenfalls in grafischer Hinsicht heraufbeschworen, denn hier wurde auf die gleiche Grafik-Engine zurückgegriffen. In optischer Hinsicht ist das Spiel jedoch ein ungeschliffener Diamant. Auf der Habenseite steht die zweifellos schöne Levelarchitektur, die leider erst ab der zweiten Hälfte des Spiels richtig überzeugen kann. Hinzu kommt ein digitalisierter Daniel Craig, der seinem realen Ebenbild in nichts nachsteht - Motion-Capturing sei Dank. Alles andere als gelungen sind die Explosionen, die eher künstlich wirken.

Die Akustik kommt derart spannungsgeladen daher, dass es nie langweilig wird. Wenn man mit einer klangvollen Sounduntermalung im Hintergrund durch das Opernhaus von Bregenz schleicht, weckt das ein ganz eigenes Gefühl. Ansonsten ertönt das typische Bond-Thema, das es dank geschickter Kombination aus leisen und lauten Tönen schafft, eine untrügliche Spannung aufzubauen. Im Großen und Ganzen ist jedoch auch der Sound nicht frei von Mängeln. Für die Eindeutschung konnte Treyarch zwar die deutschen Synchronsprecher ins Tonstudio locken, allerdings wirken die Dialoge eher unmotiviert und wie vom Papier abgelesen.

Fazit

Patrick Schröder - Portraitvon Patrick Schröder
Ich lasse es an dieser Stelle sein, mich über den schrecklichen deutschen Untertitel zu mokieren. Fakt ist nämlich, dass Treyarch mit James Bond 007: Ein Quantum Trost eine überdurchschnittliche Videospieladaption auf den Markt gebracht hat. Das Bond-Feeling stellt sich nach den ersten Missionen ein und die Schussgefechte machen vor allem dank der zerstörbaren Umgebung und der klugen KI eine Menge Spaß. Während der Spieleinstieg recht ernüchternd ist, spielt der britische Gentlemen-Spion vor allem in der zweiten Spielhälfte seine Trümpfe aus.

Überblick

Pro

  • unterschiedliche Möglichkeiten zur Missionsbewältigung
  • spannende Schussgefechte
  • einzigartige Akustik
  • abwechslungsreiche Locations
  • schlaue KI
  • faire Checkpoints

Contra

  • altbackenes Missionsdesign
  • strikt lineares Leveldesign
  • Nahkampf-Moves sehr eintönig
  • grafisch nur Durchschnitt
  • gelangweilt wirkende Synchronsprecher

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