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Special - PS3-Tag bei Gameswelt : Was unsere Leser von der PS3 halten!

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    Platz 1 – Mario Meyer

    Hallo Gameswelt-Team,

    ich bin genau der, den Ihr gesucht habt.

    Warum?

    Weil ich bis zum 20. November im Jahre 2000 über die japanischen PlayStation-Fans, die sich Tage vorher schon Camping-stylisch vor den Verkaufstellen positionieren, lustig gemacht habe.

    Es heute aber nie wieder tun würde.

    Jetzt werdet Ihr Euch sicher fragen, warum und was das für einen Grund haben soll, genau mich einzuladen.

    Dazu einfach mal meine kleine Geschichte lesen:

    Sommer 2000

    Irgendwann im Sommer des Jahres 2000 hatte ich die Möglichkeit, mir meine damals noch vom Taschengeld zusammengesparten Kröten in eine Vorbestellung eines schwarzen Kastens mit der Aufschrift "PS2" zu investieren. Gesagt, getan. Der 24. November rückte immer näher und meine Vorfreude wurde immer größer. Mit einem Lächeln über die Leute, die sich wahrscheinlich ganze Nächte um eine Konsole anstellen müssen, verließ ich mich guten Gewissens auf meine Vorbestellung.

    20. November 2000

    Nun ja, dann kam eben genau dieser 20. November im Jahre 2000. Ich auf dem Heimweg von der Schule noch mal beim Fachhändler meines Vertrauens vorbeigegangen, fängt mich dieser auch schon ab und flüstert mir ganz zärtlich einen Satz entgegen: "Sorry, aber meine vorbestellten PlayStation-2-Konsolen schaffen es nicht zum Release am 24. November zu mir. Ich hoffe, ich bekomme dieses Jahr überhaupt noch welche!" So stand ich da wie vom Blitz getroffen und musste just in diesem Moment an genau die Leute denken, die am anderen Ende der Welt wahrscheinlich Tag und Nacht für dieses Gerät im Freien ausgeharrt hatten. Sollte es mir jetzt etwa auch so gehen? Ich bin doch nicht bescheuert und stelle mich schon jetzt irgendwo hin und warte. Plötzlich trat noch eine ganz andere Frage auf. Wer bekommt überhaupt eine und wo sollte ich überhaupt noch nachfragen? Da ich hier im südöstlichsten Voralpenland weder einen Mediamarkt, Saturn oder Ähnliches in der Nähe hatte, waren die Chance auf Null gesunken, in den nächsten Tagen daheim vor dem Fernseher eine Runde mit einem schwarzen Gamepad zu zocken ...

    Nun ja, dann ging ich heim und grübelte, was ich jetzt anstellen könnte, um noch eine zu bekommen. Zu Hause habe ich dann erst mal, glaub ich, zwei Stunden damit verbracht, irgendwelche noch für mich erreichbaren Elektro-Märkte anzurufen und zu fragen, ob es noch eine Chance auf die Konsole gibt. Aber überall das Gleiche. "Wir nehmen keine Vorbestellungen mehr an" oder "Wir wissen noch nicht mal, wie viele wir bekommen" oder "Sony kann noch nichts zusichern!" und, und, und. Wieder kamen mir die japanischen Kollegen in den Sinn.

    Was blieb mir nun übrig. Entweder ich warte und hoffe auf ein Wunder oder ich überlege, wo es am strategisch günstigsten wäre, mich vielleicht auch anzustellen.

    Anstellen – dachte ich – so blöd kannst du doch jetzt nicht wirklich sein und dich wirklich für solch eine Sache anstellen und dir die Nacht um die Ohren hauen.

    21. November 2000

    Noch immer war für mich keine Lösung in Sicht und die Situation sollte wirklich auf ein Anstellen irgendwo und irgendwie hinauslaufen. Irgendwann im Laufe dieses Tages, glaube ich, nahm ich mein Schicksal an und spielte immer mehr mit dem Gedanken, eine Nacht im Freien zu verbringen. Da ich damals noch kein eigenes Auto hatte, ging ich also zum Nachbarn und guten Kumpel und fragte diesen, ob ich seines vom 23. bis 24. November haben könne. Er sah mich an und fragte natürlich warum. Also erzählte ich ihm die Geschichte und als ich fertig war, stand er mit großen Augen da und sagte: "Ich weiß zwar, dass du ein wenig verrückt bist und auch schon viel Blödsinn gemacht hast, aber hast du zufällig heute irgendwie Fieber oder bist du die Treppe runtergefallen? Warst du nicht derjenige, welcher über die Zocker am anderen Ende der Welt gelacht hat, wenn so was in den Zeitschriften zu sehen war, und jetzt willst du genau das Gleiche machen?" Er gab mir schließlich sein Ja und ich zog mit dem Autoschlüssel ab. Hatte er vielleicht doch Mitleid?

    22. November 2000

    Der Tag bestand eigentlich nur aus einem Plan: Was brauche ich alles und wo stelle ich mich an?

    * München – zu weit.

    * Rosenheim – keine Ahnung, wo ich mich da anstellen könnte. Fällt also auch weg.

    * Salzburg – schon eher, aber wo?

    Also rief ich im benachbarten Salzburg bei Saturn und beim Mediamarkt an und fragte, wie die Chancen stünden!

    Jeweils erhielt ich die gleiche Antwort: "Wir können noch überhaupt nichts sagen!"

    Also entschied ich mich dazu, mich vor dem Saturn im Europark in Salzburg (www.europark.at) zu positionieren und gab meine Hoffnung nicht auf, zum Release doch noch eine zu bekommen.

    23. November 2000

    19:00 Uhr

    Mit Wolldecke, dicken Socken, langer Unterhose und warmer Thermoskanne schlich ich mich aus dem Haus, damit meine Mutter nichts von der Aktion mitbekommen würde.

    Nicht dass sie mir es verboten hätte, ich wollte nur einfach einer Diskussion á la "Tickst du noch ganz richtig?", "Bist du krank!?" oder "Du bist doch fast erwachsen und keine 13 Jahre alt!" vermeiden.

    20:00 Uhr

    Abfahrt mit dem Auto Richtung Salzburg. (Von uns aus ja eigentlich nur ca. 20 Minuten.)

    20:30 Uhr

    Ankunft am Europark in Salzburg.

    Kein Mensch zu sehen außer dem Personal, welches auf dem Nachhauseweg war.

    22:00 Uhr

    Immer noch alleine.

    Erste Gedanken wie "Das kann doch jetzt nicht sein, dass da kein Mensch ist" kommen auf.

    Bist du etwa der Einzige, der solch eine schwarze Schachtel will?

    23:00 Uhr

    Saukalt – nur das Radio und der Tee unterhalten mich ...

    00:00 Uhr

    Immer noch kein Mensch da ...

    Ich gehe mir die Beine im Gelände vertreten und schaue mich um ...

    Kein Mensch zu sehen ...

    01:00 Uhr

    Ein Wachmann des Europarks kommt nach draußen und fragt mich, was ich mache ...

    Ein wenig skeptisch antworte ich und er lacht. Lacht und geht ...

    Super dachte ich ... bin ich wirklich der einzige Depp, der sich hier zum Affen macht?

    02:00 Uhr

    Noch immer kein Mensch zu sehen ...

    03:00 Uhr

    Wieder gehe ich mir die Füße vertreten und lese das Öffnungszeiten-Schild

    09:00 bis 19:00 Uhr

    Super ... noch 6 Stunden ...

    04:00 Uhr

    Ich stehe allein auf dem Parkplatz ...

    05:00 Uhr

    Ein Auto kommt und stellt sich auf den Parkplatz ...

    "Noch einer?", dachte ich mir und schaute das Auto an.

    Die Person stieg aus und ging zum Eingang. Drehte wieder um, stieg ins Auto und verschwand in der Nacht.

    Anscheinend wieder nicht. Bist halt doch der einzige Trottel, der sich hier den A**** abfriert.

    06:00 Uhr

    Das Auto kommt wieder und stellt sich fast neben mich.

    Ich steige aus, um mir wiederholt die Füße zu vertreten.

    Da steigt der andere Fahrer aus dem Auto und fragt mich doch glatt, ob ich auch auf die PLAYSTATION 2 warte.

    Mit großen Augen starre ich ihn an und sage "Ja. Aber anscheinend bin ich hier bis jetzt der einzige.", entgegnete ich.

    Er hätte auch gedacht, es sei mehr los und so unterhielten wir uns einige Zeit.

    07:00 Uhr

    Noch immer sind wir beide alleine und wir zweifeln zwischenzeitlich schon, ob wir uns im Tag geirrt haben ...

    08:00 Uhr

    Der Europark öffnet seine Tore, allerdings die Geschäfte (Saturn und Co.) erst eine Stunde später. Wir verlassen das kalte Auto, gehen ins Warme und postieren uns vorm Saturn.

    Immer noch alleine.

    08:10 Uhr

    Zwei weitere Leute postieren sich vorm geschlossenen Saturn.

    08:30 Uhr

    Zwischenzeitlich hat sich eine kleine Traube von Leuten vorm Eingang versammelt. Radioreporter, welche eine Konsole zum Verlosen benötigen, Eltern, die ihre Kinder überraschen möchten, Leute, die einfach nur zuschauen wollen, Wachpersonal aus der Nachtschicht und viele mehr stehen inzwischen alle da und warten.

    08:40 Uhr

    Da sich die Masse aber nicht brav wie in Japan hintereinander anstellt, bekomme ich erste Zweifel bezüglich des Einlasspersonals. Was wird geschehen, wenn die Jalousien des Saturn geöffnet werden? Das Gedrängel wird immer größer ...

    08:45 Uhr

    Zufällig entdecke ich einen Mann, welcher, ganz stolz telefonierend, mit einer blauen Box in der Hand an der Masse vorbeigeht. Ein gezielter Blick verrät mir die Aufschrift "PlayStation 2".

    Da mir das unkontrollierte Gedrängel zu viel wird, nehme ich die Verfolgung des Mannes mit der blauen Box auf. Kurz vor dem Ausgang des Gebäudes kann ich diesen abfangen und ihn fragen, wo er wohl die PlayStation her habe. Er meinte, im INTERSPAR am anderen Ende des Europarks sei noch eine Konsole da!!! Ein weiterer Junge, der zum gleichen Zeitpunkt neben mir stand, hörte das ebenfalls ... Es waren nur ungefähr 200 Meter zwischen Saturneingang und dem Eingang zum INTERSPAR. Wie irre rannten wir um die Wette, ließen die Leute vom Saturn hinter uns und hetzten zum Eingang des INTERSPAR. Da dieser eigentlich offiziell noch nicht geöffnet hatte, war der Eingang noch verschlossen. Eine Dame an der Kasse allerdings hatte schon Stellung bezogen und ich konnte vor meinem Konkurrenten durch die Kasse schlüpfen und in Richtung des internen Spielzeugmarktes rennen.

    08:50

    Da stand sie ... ganz alleine und ganz oben auf einem Regal. Eine blaue Schachtel, die viel Spaß bringen sollte. Der Konkurrent kam genau eine Sekunde zu spät und ich schnappte ihm die Schachtel vor seinen Augen weg. Die letzte. Nur die Konsole. Keine Spiele, kein Zubehör. Den umgeschmissenen Papp-Werbe-Aufsteller einer Lego-Figur wieder aufgestellt, ging es zur Kasse zurück.

    08:51

    Völlig außer Atem ging ich an die Kasse zum Zahlen, brachte den blauen Schatz schnell ins Auto und machte ich mich wieder auf den Weg zum Saturn.

    08:58

    Wieder zurück am Saturn war die Masse ein wenig größer geworden. Das Gedrängel aber auch.

    Mit gutem Gewissen konnte ich mich ja jetzt hinten anstellen und das Ganze beobachten. Ich stellte mir auch vor, wie ich da noch mittendrin stehen und hin- und hergeschubst werden würde.

    Noch eine Minute ...

    09:00 Uhr

    Was jetzt passierte, kann man eigentlich gar nicht mehr beschreiben, so was muss man gesehen haben: Die Jalousien wurden langsam nach oben gefahren. Die Masse quetschte sich, kaum waren diese auch nur einen halben Meter hochgefahren, unten durch und rannte alles nieder, was im Wege stand. Der Eingang war nicht nur da, wo der Eingang auch wirklich war, sondern die Leute kletterten über die noch verschlossenen Kassen oder sprangen ganz oben drüber – alle in Richtung PC- und Gamesabteilung. Nachdem sich alle irgendwie in diese Richtung gequetscht hatten, folge ich auch.

    Als ich dann dort ankam, hörte ich schon schimpfende und fluchende Menschen auf die Mitarbeiter des Saturn losreden. Irgendwie am Rande wurde mir klar, was los war. KEINE EINZIGE KONSOLE WAR IM SATURN ANGEKOMMEN UND ANGELIEFERT WORDEN! Spiele jedoch schon. Nachdem ich mich an der schimpfenden und fluchenden Masse vorbei zum Spieleregal geschoben hatte, war sofort klar, auch da war die Auswahl nicht besonders groß. Ein einziges Spiel war geliefert worden.

    SSX ... Na ja, ich konnte guten Gewissens zumindest dieses eine mitnehmen. Zwischenzeitlich wurden an die anderen Wartenden Zettel mit Nummern vergeben, wo sie ihre Vorbestellungen ausfüllen konnten und mit ein wenig Glück auch irgendwann, wenn es wirklich vor Weihnachten noch Lieferungen geben würde, eine bekommen würden. Heute weiß ich, dass diese Vorbesteller noch bis ca. Februar warten durften, bis auch sie endlich einmal einen schwarzen Controller in die Hand nehmen durften.

    Beim Verlassen des Saturn fragte mich sogar noch die Radioreporterin (Sie hatte mich anscheinend noch mit der blauen Kiste gesehen.), ob ich Ihr die PlayStation verkaufen würde. Sie würde sogar auf den Preis, welchen ich gezahlt hatte, noch mal 200 Mark (damals waren es ja noch Mark) drauflegen. Ich sagte aber NEIN.

    11:00 Uhr

    Zu Hause angekommen, empfing mich mein Bruder und sagte, ich hätte noch nie im Leben so strahlende Augen gehabt wie in diesem Moment. Seitdem bin ich stolzer Besitzer einer PlayStation 2 und zocke sogar noch heute hin und wieder SSX. Die Nachfolger durften dann natürlich auch nicht fehlen, wobei das Original einfach immer noch das Beste ist. Seit genau diesem Zeitpunkt habe ich nie wieder über irgendwelche Leute gelacht, die sich wegen solch einem Hobby stunden- oder sogar tagelang angestellt haben.

    Und heute: Es ist noch gar nicht allzu lange her, da durfte ich wieder einmal im Sommer (diesmal sogar "offiziell") eine PlayStation 3 vorbestellen. Sony versprach sogar allen, die vorbestellen würden, ein GRATIS-Spiel.

    6. September 2006

    Offizielle Pressemitteilung von Sony: Der Europalaunch wurde auf März 2007 verschoben. Was war das für ein Tag. Alles schimpfen und fluchen sollte ja eh nichts helfen, so wurde nicht nur ich, sondern wahrscheinlich mal wieder viele andere mit einem weiteren ungewissen Datum vertröstet.

    Es sollte der 11. November werden.

    Amerika und Japan durften ran, nur wir nicht. Das gleiche Bild wie im Jahre 2000 zog mir in Gedanken vorüber. Solltest du dich wieder mal anstellen dürfen? Aber nicht mit mir. Ich habe ja schließlich eine Vorbestellung in der Hand. In der Zwischenzeit ist mir eigentlich klar – eine Vorbestellung ist nur ein Zettel, auf dem steht:

    Ich, Mario Mayer, habe 50 Euro angezahlt, dafür dass ich am 11. November 2006 eine PlayStation 3 und ein Gratis-Spiel erhalten darf – mehr aber auch nicht. Aber mal ehrlich, langsam glaube ich keinem von Sony mehr. Das Datum wurde ja diese Woche wenigstens nochmals genau auf den 23. März festgelegt. Aber was nützt es, wenn Sony noch nicht mal jetzt sagen kann, dass definitiv jeder Vorbesteller eine bekommt. So wird mir nichts anderes übrig bleiben, als mich erneut, zwar mit Vorbestell-Zettel in der Hand, am 22. März anzustellen und auf einen guten Release-Tag zu hoffen.

    Ihr könntet mir mit Eurer Einladung zumindest die Wartezeit und die vielleicht bis dahin noch so vielen Stunden des Wartens verkürzen, indem Ihr mir in einer E-Mail kurz schreibt: Du darfst kommen und schon mal ein paar Wochen vor allen anderen einen Controller in die Hand nehmen!

    So warte ich voller Hoffnung auf Eure E-Mail und sende viele Grüße aus Bad Reichenhall in die Landeshauptstadt.

    Euer treuer Konsolen-News-Leser

    Mario M.

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