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Special - From Software : Der Tod als Durchbruch

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    From Software gibt es nicht erst seit Dark Souls. Das japanische Unternehmen kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken, hatte es doch schon einige umfangreiche Serien produziert oder vertrieben. Dass ausgerechnet ein bockschweres Fantasy-Abenteuer das Studio in die erste Liga der Branche katapultiert, als der Spieletrend auf anspruchslose Selbstläufer zeigte, hätte wohl kaum einer vermutet. Man kann durchaus behaupten: Der Tod steht From Software ausgezeichnet.

    Der erste November 1986 war ein wichtiges Datum für From Software. An diesem Freitag wurde in Tokio das Entwicklerstudio gegründet, das 25 Jahre später Spieler auf der ganzen Welt mit Dark Souls das Fürchten lehren sollte. Doch am Anfang setzte die Firma auf Business-Anwendungen im PC-Bereich. Es sollte geschlagene acht Jahre dauern, bis sich das Unternehmen an ein interaktives virtuelles Abenteuer namens Kings Field wagte. Damals, im Jahre 1994, als das knallharte Rollenspiel veröffentlicht wurde, war die PlayStation von Sony nur wenige Tage alt.

    Geheimtipps für Hartgesottene

    Komplett in 3-D gestaltet, war From Softwares Einstand in die Welt der Videospiele grafisch ein Knaller. Da drückte man bei der rumpeligen Bildrate gerne ein Auge zu. Das sperrige Spielprinzip und der hohe Schwierigkeitsgrad waren ein Merkmal, das Jahre später in verwandter Form erneut auftauchen sollte. Kings Field war schon damals umstritten. Spieler auf der ganzen Welt spalteten sich in zwei Lager: Während die einen kaum Zugang zu dem Titel fanden, verloren sich die anderen in der Spielwelt und stellten sich der knackigen Herausforderung. Legendär ist, zumindest hierzulande, das Intro des vierten Teils von Kings Field. Die deutsche Vertonung ist so schlecht, dass sie schon wieder als kultverdächtig durchgeht:


    Kings Field galt seit jeher als Geheimtipp. Während die Fachpresse gemischte Gefühle zeigte, schwor ein harter Kern auf die Serie. Bei einer anderen Reihe des Entwicklers zeichnete sich ein ähnliches Bild ab: Armored Core. Während die ersten Ableger des Mech-Titels auf der PlayStation sowie der Nachfolgekonsole durchaus solide bis gut bei den Testern abschnitten, versank die Serie mit jedem weiteren Sprössling der insgesamt 15 Spiele starken Familie (lässt man die 6 mobilen Versionen außer Acht, die nur in Japan erschienen) immer weiter in der Bedeutungslosigkeit. Ein harter Kern hält dem aktuellen Teil Armored Core 5: Verdict Day die Treue und nutzt nach wie vor eifrig den Multiplayer-Modus in der Hoffnung, dass irgendwann vielleicht Armored Core 6 angekündigt wird.

    Wenn wir schon beim Thema Mech-Kampfroboter sind: Eine Ausnahmeerscheinung ist Metal Wolf Chaos. Das nur in Japan veröffentliche Action-Feuerwerk lässt euch als amerikanischer Präsident in einem Kampfroboter gegen das Böse antreten. Noch platter als die Sprüche war nur die Action. Metal Wolf Chaos bleibt besonders aufgrund des trashigen Charakters in Erinnerung. Aber ein Hit war das Spiel nicht.

    Der Vertrieb eines kleinen Juwels

    Nicht nur als Entwicklerstudio trat From Software auf, auch den Vertrieb einiger Titel übernahm das Unternehmen, wenn auch meist nur für das heimische Territorium. Aufmerksamkeit bekam besonders 3D Dot Game Heroes. Das stark an The Legend of Zelda erinnernde Action-Adventure bot Spielkost alter Schule und einen charmanten Grafikstil. Die 2-D-Retro-Grafik wurde mithilfe von Voxeln in die dritte Dimension geholt. Zwar verkaufte sich das Werk weltweit mehr als ordentlich - die von Atlus erwarteten Zahlen wurden um das Sechsfache übertroffen -, ein Blockbuster für From Software war es allerdings nicht. Doch das war nicht das Problem, denn zumindest in Japan hatte man ein wahrlich heißes Eisen im Feuer.

    Dieses Eisen hört auf den Namen Demon's Souls. In einer Zeit, in der Spiele einen immer einsteigerfreundlicheren Ansatz verfolgten, kam Hidetaka Miyazaki mit seinem Team um die Ecke und packte die Spieler weltweit am Schopf. Wie viele Titel zuvor war das düstere Fantasy-Werk ein Geheimtipp. Erst durch Mundpropaganda fand das Spiel den Weg in die westliche Welt. Insgesamt verkaufte sich Demon's Soul knapp 1,76 Millionen Mal. Ein beachtlicher Erfolg dafür, dass es sich um einen Exklusivtitel für die PlayStation 3 handelte. Für Miyazaki ging ein Traum in Erfüllung: "Ich wollte schon immer ein düsteres Fantasy-Abenteuer entwickeln. Demon's Souls war die perfekte Gelegenheit!"

    Dem Tod sei dank

    Mit dem Erfolg hatten die Bosse von From Software anscheinend nicht gerechnet. Auch beim spirituellen Nachfolger Dark Souls musste Hidetaka Miyazaki, mittlerweile Präsident von From Software, internen Skeptikern die Stirn bieten. Im Gespräch mit den Kollegen von vg247.com verriet er: "Ich musste den Konzernvorstand und andere Angestellte überzeugen, aber das tat ich nicht aktiv. Schon während der Entwicklung von Demon's Souls zögerte ich. Das ist meine schlechte Angewohnheit." Schließlich hätte der Erfolg von Demon's Souls nur ein einmaliges Ereignis sein können. Ein weiterer Ableger stellte ein finanzielles Risiko dar. Irgendwann bekam Dark Souls grünes Licht, Miyazaki war verantwortlich für die Entwicklung und landete einen Hit. Insgesamt wurden bis heute plattformübergreifend fast drei Millionen Exemplare verkauft.

    Hört man den Namen From Software, schlottern bei vielen Spielern die Knie. Das Unternehmen hat sich auf der ganzen Welt einen Namen gemacht. Dark Souls 2 war ein zäher Brocken und das bald erscheinende Bloodborne verspricht ebenfalls kein Kinderspaziergang zu werden. Man traf den Nerv der Zeit und ist Vorbild für andere Studios, die ähnliche Ansätze verfolgen und den Schwierigkeitsgrad in die Höhe drehen. Wer Ruhm ernten möchte, muss dank From Software und der Souls-Serie endlich wieder schwitzen.

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