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Test - Flucht von Monkey Island : Flucht von Monkey Island

  • PS2
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Flucht von Monkey Island
Witzige Seitenhiebe auf andere Genres.

An diesem Beispiel ist schön zu sehen, dass das Piratenszenario natürlich in keinster Weise ernst genommen wird und man für das Lösen der Rätsel um die Ecke denken muss. Auch das reine Ausprobieren von Gegenständen an den entsprechenden Stellen führt öfters zum Erfolg.

Mit einer Crew aus alten Bekannten von Guybrush kommt unser verwegener Held auf Luce Island an, wo er von den Anwälten der Marleys ein Erbe von einem Vorfahren seiner Frau erhält. Als er dieses in der Bank abholen will, überfällt allerdings ein Typ im Outfit von Guybrush die Bank - klar, dass die Polizei glaubt, unser Held sei der Bösewicht. Nun liegt es an Threepwood, seine Unschuld zu beweisen, den Dieb fassen und natürlich das Erbe zurückzubekommen, schließlich handelt es sich dabei um das Geheimnis der ultimativen Beleidigung. Kein Wunder, dass auch Fiesling Ozzie Mandrill hinter diesem Geheimnis her ist, damit er endgültig das ganze Piratenreich in einen familienfreundlichen Touristenort umwandeln kann und alle Piraten zu resozialisieren. Bis ihr endlich eure Unschuld bewiesen habt und die Erbstücke der Marleys besitzt, müssen einige Rätsel und noch mehr Dialoge durchgestanden werden. Ist dies geschafft, habt ihr erst das erste von insgesamt drei Kapitel erfolgreich gelöst.

Ihr seht also, es gibt viel zu tun. Allerdings ist der Schwierigkeitsgrad und sehr bald recht hoch, wodurch vor allem Adventure-Neulinge schnell an einem Rätsel hängen bleiben können. Mit etwas herumprobieren sind die, zumindest im 'Money Island'-Stil logischen, Rätsel aber durchaus zu knacken.

Wer bereits die anderen drei 'Monkey Island'-Spielen durchgezockt hat, wird auf viele bekannte Figuren treffen, wie beispielsweise der Monkey Island-traumatisierte Otis, der Fechtmeister, der mittlerweile Wachsmaler geworden ist, der quasselnde Verkäufer Stan, die Voodoo-Lady oder der nicht ganz furchterregende Totenschädel Murray, der nun als Rausschmeißer im Restaurant Planet Threepwood arbeitet. Doch obwohl es zunächst scheint, als seien Ozzie Mandrill und Charles L. Charles die Bösewichter von der 'Flucht von Monkey Island', taucht schon bald der untote Piratenkapitän und alte Widersacher Le Chuck auf. Daneben finden sich aber auch dutzende neue verschrobene Charaktere wie zum Beispiel ein nasenloser Pirat, resozialisierte Freibeuter im Tourismusgewerbe, ein eitler Klippenspringer oder ein Verkäufer von künstlichen Ersatzgliedmaßen.

Flucht von Monkey Island
Guybrush kommen diese Typen bekannt vor.

Natürlich sind auch die Locations schön schräg - zum Beispiel ein Sumpf, in dem die Zeit verrückt spielt und man eine kleine 'Zurück in die Zukunft'-Parodie miterleben darf, ein Starbuckaneer-Kaffeehaus oder die zu einer Sushi-Bar umfunktionierte Scumm-Kneipe.

Gesteuert wird Guybrush im Gegensatz zu seinen früheren Abenteuern nun direkt mit dem Joypad. Ihr bewegt also keinen Mauszeiger durch das Szenario und klickt an den Ort, wo unser Held hin soll, sondern bewegt ihn mittels Analogstick gleich selber dahin. Geht er dabei an einem wichtigen Gegenstand vorbei, dreht er seinen Kopf dahin und am unteren Bildschirmrand erscheint das Wort der erblickten Sache. Mit den vier Actionbuttons könnt ihr nun die Sache falls möglich mitnehmen, genauer untersuchen, benutzen oder einfach etwas eingehender betrachten. So erhaltet ihr von Guybrush mittels Sprachausgabe mehr Informationen zur untersuchten Sache. Trefft ihr auf eine der zahlreichen Figuren, könnt ihr ein Gespräch beginnen und dabei zwischen verschiedenen Fragen und Antworten wählen - keine Angst, ihr könnt dabei nicht aus versehen eine 'schlechte' Phrase auswählen.

Mit den Schultertasten ruft ihr das Inventar auf und brecht die Dialoge ab. Falls euch diese Tastenbelegung nicht gefällt, könnt ihr im Optionsmenü aus vier vorgegebenen Joypadbelegungen wählen, die Soundeinstellungen verändern und natürlich auch jederzeit euren Spielstand absichern. Hier wäre noch zu erwähnen, dass Guybrush auch in seinem vierten Abenteuer weder sterben kann noch derart etwas falsch machen, dass das Weiterspielen unmöglich wäre. Übrigens steuert sich Guybrush dank Optimierung an das PS2-Joypad deutlich flüssiger und weniger zickig durch die Gegend als das noch bei seinem PC-Pendant der Fall war.

Flucht von Monkey Island
Willkommen im Planet Threepwood.

Wie auch schon beim Spielinhalt gleicht die PlayStation 2-Version von der 'Flucht von Monkey Island' technisch dem PC-Spiel aufs Haar. Die auf PC etwas grobkörnig wirkende Auflösung kommt auf dem TV meiner Meinung nach sogar besser zur Geltung. Ähnlich wie bei den 'Resident Evil'-Spielen auf PSone oder 'Onimusha' auf PS2 bietet das Spiel vorgerenderte Hintergründe und aus Polygonen zusammengesetzte Figuren und Gegenstände. Nur bei den wenigen Zwischensequenzen in Form von gerenderten Filmchen erlebt ihr Kameraschwenks, ansonsten wird stets zwischen den festen Bildern 'umgeschaltet'. Es wurde für das Game bewusst einen etwas abstrakt wirkender, einfacher Grafikstilgewählt, welcher mir nicht so gut gefällt und meiner Meinung nach nicht hundertprozentig zur 'Monkey Island'-Serie passt - dies ist aber natürlich Geschmackssache. Glücklicherweise blieb man beim Humor, den abgedrehten Rätseln und den vielen urkomischen Dialogen beim Stil der altehrwürdigen Spieleserie. Und dank vorbildlicher PAL-Anpassung stören auch keine dicken Balken das TV-Bild.

Mit den Dialogen kommen wir auch schon zu den Soundaspekten - alle Gespräche wurden komplett ins Deutsche übersetzt und sind hervorragend gesprochen. Kein anderes PS2-Spiel kann wohl so motivierte und professionelle Sprecher bieten. Auch die Hintergrundmusik kann mit ihren tropischen Klängen und der typischen 'Monkey Island'-Melodie überzeugen, hingegen sind die Geräusche eher unauffällig und spärlich ausgefallen. Allerdings scheint man bei der Portierung von PC auf PS2 etwas beeilt zu haben, denn einige kleine Bugs trüben den Spielverlauf: So ändert sich häufig die Lautstärke und der Klang der gesprochenen Sätze und beim laden von neuen Animationen kann es zu auffälligen Pausen kommen, wobei sogar schon vereinzelt Abstürze während des Spielens vorgekommen sind. Schade, dass dadurch der sehr gute Eindruck ein wenig beeinträchtigt wird.

 

Fazit

von David Stöckli
Ich bin ein großer Fan der 'Monkey Island'-Serie und war gespannt, ob man es schafft, endlich auch eine überzeugende Konsolenversion der Abenteuer von Guybrush zu realisieren. Und das wurde geschafft - die 'Flucht von Monkey Island' auf PS2 sieht genau gleich aus wie die PC-Version und spielt sich dank Joypad-Optimierung sogar noch einen Tick besser. Die gute Grafik und vor allem die hervorragende Sprachausgabe ziehen auch Adventure-Neulinge sofort in ihren Bann. Diese dürften allerdings mit dem hohen Schwierigkeitsgrad der vielen abgedrehten Rätsel so ihre Probleme haben. Trotzdem sollte sich niemand diese witzigen Ideen, verrückten Dialoge und dutzende von Seitenhieben auf andere Spielgenres, Filme und der Tourismusbranche entgehen lassen. Allerdings wird wohl jemand, der nicht auf Action verzichten kann und generell eine Abneigung gegen klassische Adventures hat, trotz allem nicht durch die 'Flucht von Monkey Island' bekehrt werden. Ohne die paar unnötigen Bugs im Sound- und Ladebereich hätte das Spiel übrigens noch eine höhere Wertung erhalten.  

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