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Preview - Far Cry Primal : Vom Gejagten zum Jäger

  • PS4
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Der dritte Teil der Far-Cry-Serie bekam seinerzeit eine eigenständig lauffähige Erweiterung namens Blood Dragon spendiert, die auf Michael Biehn als Protagonisten setzte und euch auf eine Insel mit Dinosauriern verfrachtete, aus deren Augen Laser schossen. Das alles war eine trashige Parodie auf die Popkultur der 80er- und 90er-Jahre. Nachdem Far Cry 4 seit einiger Zeit erschienen ist, verfolgt das französische Unternehmen eine ähnliche Veröffentlichungsstrategie. Doch Far Cry: Primal schlägt deutlich ernstere, wildere Töne an.

Die ersten Minuten der vorgestellten Anspielversion von Far Cry: Primal verlaufen geradezu idyllisch. Wer bereits Erfahrung mit den anderen Serienvertretern hat, findet sich auch in den ersten Kapiteln der menschlichen Urgeschichte zurecht. Die fundamentalen Gameplay-Elemente wurden nahezu unberührt gelassen. Ihr spielt einen Jäger. Dieses Mal ist sich der Protagonist über seine Rolle im Klaren und muss nicht erst hineinwachsen, wie es seinerzeit bei Jason Brody und Ajay Ghale war. Ihr seid Takkar, der von seiner Gruppe getrennt wurde und sich nun in Oros zurechtfinden muss. Eine Gegend, die einst komplett zugefroren war, nun aber in neuer Blüte erstrahlt.

Vorsicht, bissig!

Doch in Oros lauern die Gefahren hinter jeder Ecke. Der Mensch ist noch lange nicht an der Spitze der Nahrungskette, sondern für viele Geschöpfe der örtlichen Tierwelt eine überaus schmackhafte Mahlzeit. Takkar ist allerdings nicht einfach nur ein Jäger, sondern ein Beastmaster. Er besitzt die einzigartige Gabe, Bestien zu zähmen. Eine praktische Fähigkeit, die euch im Laufe eures Abenteuers oftmals zugutekommt.

Der Zähmprozess ist gar nicht mal so schwer. Habt ihr den entsprechenden Skill für die richtige Tiergattung, müsst ihr beispielsweise dem heranstürmenden Säbelzahntiger etwas Beute vor den Latz knallen, damit er abgelenkt ist. Dann schleicht ihr euch an und haltet für ein paar Sekunden die Aktionstaste gedrückt. Schwupps, habt ihr einen tierischen Begleiter. Jeder Begleiter hat unterschiedliche Stärken und Schwächen. Ein Braunbär ist verdammt kräftig, während der Jaguar der ideale Partner für Schleich-Fans ist, da er seine Ziele ausschaltet, ohne dass es andere in der Nähe mitbekommen. Schließlich kämpft ihr nicht nur gegen Tiere, sondern auch gegen Menschen eines anderen Stammes.

DIY

Für Far Cry: Primal lehnen sich die Entwickler bei Ubisoft nicht allzu sehr aus dem Fenster. Die Interaktion mit den unterschiedlichen Tieren scheint, nach aktueller Einschätzung, die progressivste Neuerung. Ihr ruft eine Eule, um die Gegend zu erkunden, Punkte zu markieren und Gegner anzugreifen. Die muss übrigens nicht gezähmt werden. Zumindest nicht in der Vorschauversion.

Sollte ein Begleiter mal das Zeitliche segnen, da ihr der Tötungsmaschine in Fellform falsche Kommandos gegeben habt oder der Feind zu stark war, habt ihr mehrere Möglichkeiten: Entweder ihr zähmt ein Exemplar der gleichen Gattung erneut, wenn ihr ihm begegnet, oder ihr sammelt zwei rote Blätter, um es wiederzubeleben, oder ihr nutzt einfach ein anderes Raubtier.

So oder so ist der Verlust des Kompagnons kein allzu großer - was schade ist. Eure gezähmten Bestien sind im Kampf effektiv, doch ist ihr Tod leicht zu verkraften, da ihr relativ zügig Ersatz findet. Zumindest in der Vorschauversion mangelte es nicht an Ressourcen. Pflanzen, Holz und Gestein fanden wir, ohne großartig auf die Suche gehen zu müssen. Daraus erstellt ihr besondere Heiltränke oder Pfeile für den Bogen. Dieser Herstellungsprozess ist kein Hexenwerk und geht mit einem simplen Knopfdruck leicht von der Hand.

Das Far-Cry-Schema

Leider gab es keine Story-Missionen zum Anzocken. Stattdessen durften wir einen kompakten Ausschnitt von Oros erkunden. Höhlen mit Wandmalereien ließen sich ebenso entdecken wie die typischen Außenposten und die fast schon legendären, aber auf jeden Fall berüchtigten Ubisoft-Türme. In Far Cry: Primal müsst ihr sie jedoch nicht erklimmen, sondern die Gegend von Jägern des feindlichen Stammes säubern, um dann diesen Turm zu entzünden. Generell beschreitet auch der neueste Spross den ausgetretenen Pfad seiner Vorgänger. Das neue Szenario hat kaum Auswirkungen auf das Spielgefühl.

Bemerkenswert ist der umfangreiche Skill-Tree, der Takkar mit neuen Fähigkeiten ausstattet. Egal ob ihr lieber unbemerkt vorgeht, auf den Einsatz der Bestien setzt, gerne Tränke zubereitet oder ein zäher Jäger werden möchtet: Es gibt für jede Spielweise die passenden Skills zum Freischalten. Die vorgestellte Prä-Alpha-Version war grafisch allerdings nur okay. Oros bietet zwar viele ansehnliche Ecken, technisch machte das Open-World-Abenteuer auf der PlayStation 4 jedoch einen verwaschenen Eindruck. Aber es ist noch ein bisschen Zeit, bis Far Cry: Primal veröffentlicht wird.

Fazit

Christian Kurowski - Portraitvon Christian Kurowski
Far Cry, wie es leibt und lebt

Far Cry: Primal ist Far Cry vor 12.000 Jahren. Euch fehlen also die vollautomatischen Ballermänner und die Fahrzeuge. Die Entwickler von Ubisoft fanden aber adäquaten Ersatz, der euch sanft in das primitive Szenario einführt. Zwar gibt es so was Ähnliches wie limitierte Ressourcen (ihr könnt keine 200 Pfeile auf einmal mit euch herumtragen). Da ihr aber jederzeit, auch im Kampf, neue Pfeile herstellen dürft, müsst ihr nie ein Auge auf euren Köcher haben. Der Überlebensfaktor spielte keine große Rolle, was aber auch an dem bereits recht weit gelevelten Charakter liegen mag.

Ansonsten spielt sich Far Cry: Primal - wenig überraschend - wie ein typisches Far Cry. Nach kurzer Zeit schlich ich mich durch den Außenposten eines feindlichen Stammes, schaltete mit tödlicher Präzision den Jäger aus und schickte meine Bestie auf Feinde, die nicht unmittelbar in meiner Nähe waren. Das macht Spaß. Stellt sich die Frage, ob euch das reicht oder ihr der Chance hinterhertrauert, dass die Entwickler mit diesem Spin-off anscheinend nicht aus dem bekannten Muster ausgebrochen sind. Ach ja: Ein bisschen was zur Story wäre ebenfalls nett gewesen. Diesbezüglich gibt es noch ein großes Fragezeichen.

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