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Test - Fable : Spiel der Woche 41/04

  • Xbox
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Leben und Sterben in Albion

Derart ausgerüstet, macht ihr euch auf in die märchenhafte Welt Albion. Ihr bewegt auch auf ziemlich eng vorgegebenen Wegen durch die Wälder, Wiesen, Sümpfe, Höhlen und sonstigen Orte. Da die Reisewege streng vorgeben sind und die Welt nicht sonderlich groß ausgefallen ist, wirkt 'Fable' nicht ganz so monumental und episch, wie man sich das vielleicht erhofft hat. Trotzdem gibt es unzählige Dinge zu entdecken und die einzelnen Levelabschnitte sind alle liebevoll individuell gestaltet. Allerdings müsst ihr diese detaillierten Gegenden mit etwas Wartezeit bezahlen - zwischen jedem Abschnitt gibt es eine etwa fünfzehnsekündige Ladepause, die einem durch ihre Häufigkeit zuweilen durchaus nerven kann. In der Heldengilde findet ihr Hauptquests und Benequests, die ihr dort annehmen könnt. Über Icons auf einer Karte seht ihr, wo ihr hin müsst. Mal müsst ihr in einer Arena kämpfen, mal ein paar Händler durch ein gefährliches Gebiet begleiten, ein entführtes Kind befreien, ein Dorf vor Banditenattacken schützen, auf Werwolfjagd gehen, unbemerkt in eine Räuberstadt eindringen und vieles mehr. Wer sich auf die Hauptquests stürzt und sowohl die Nebenaufgaben als auch alle sonstigen Nebensächlichkeiten schnöde außer Acht lässt, kann das Spiel bereits in wenigen Stunden beenden. Dann hat er aber nur einen kleinen Teil des Spiels gesehen - es heißt also, die Augen aufzuhalten und zu experimentieren.

Schließlich strotzt 'Fable' geradezu an kleinen aber feinen interaktiven Details. So könnt ihr entscheiden, ob ihr ein guter oder ein böser Held seid. Gute Helden helfen der Bevölkerung, sind höflich und mutig, böse Helden rauben Häuser aus und töten unbescholtene Leute. Je nach Entscheidung verändert sich damit auch das Aussehen der Hauptfigur vom strahlenden Gutmenschen bis hin zum teuflischen Fiesling. Leider ist dieses interessante System etwas oberflächlich und inkonsequent ausgefallen - in vielen Missionen könnt ihr eure böse Ader gar nicht voll ausleben und auch sonst haben die unterschiedlichen Lebensstile zuwenig handfeste Auswirkungen auf das Spielgeschehen. Ähnliches gilt für die vielen Nebenbeschäftigungen: Ihr könnt mit Dorfschönheiten flirten, heiraten, rülpsen und furzen, an Fightclubs teilnehmen, Angeln gehen, nach Schätzen graben, magische Steine in eure Waffen bauen, geheime Schatztruhen und Spezialtore öffnen, in Wirtshäusern an diversen Mini-Spielen teilnehmen, Häuser kaufen und vermieten, Leute beklauen, als Händler unterwegs sein und vieles mehr - leider klingt dies alles interessanter, als das dann schlussendlich ist. Kaum eine dieser Handlung bringt euch zum Beispiel neue Nebenquests oder sonstige spannende Zusatzaufgaben. Wer aber trotzdem alle diese Dinge in 'Fable' entdecken und ausprobieren will, ist viele Stunden mit dem Spiel beschäftigt.

Fabelhafte Technik

Visuell macht 'Fable' einen überaus guten Eindruck. Das Spiel schafft eine ganz eigene, märchenhafte und träumerische Atmosphäre. Dies liegt nicht zuletzt an den Blendeffekten, die bei Umgebung und Figuren eingesetzt werden. Die Figuren überzeugen mit hübschen Details und ordentlichen Animationen. Vor allem der Spielcharakter mit seinen unterschiedlichen Tattoos, Frisuren und Narben sieht toll aus, dagegen stört es etwas, dass man immer mal wieder auf dieselben gleich aussehenden Nebenfiguren trifft. Wie schon erwähnt sind die verschiedenen Abschnitte der Albion-Welt sehr detailliert ausgefallen - egal ob ihr die verschiedenen Dörfer erkundet, einen dichten Wald durchschreitet oder beispielsweise gruselige Sümpfe, ein Geisterhaus, eine Troll-Höhle oder einen Friedhof erkundet - überall sieht man visuell hübsch gestaltete Elemente. Dazu sorgen detailverliebte Umgebungsanimationen, die dichte Fauna, Wettereffekte und realistische Tag/Nacht-Wechsel für eine lebendige Atmosphäre. Trotzdem erhält das Spiel keine Ausgezeichnet-Grafikwertung von uns. Dies liegt vor allem an der instabilen Framerate - nicht selten gerät die Action heftig ins Ruckeln.

Einen ähnlichen Eindruck hinterlässt der Sound. Dieser gefällt mit zauberhaften und sich der Situation anpassenden Fantasy-Melodien, an denen man sich zu Beginn kaum satthören kann. Das Problem: die Musik wiederholt sich schnell, es fehlt an Abwechslung. Nichts zu meckern gibt es dagegen bei den ordentlichen Soundeffekten und der tollen Sprachausgabe. Die englische Originalfassung bietet hervorragend aufgelegte Synchronsprecher mit verschiedenen altertümlichen Akzenten, welche die riesige Menge an Dialogen exzellent vertonten. Die deutschen Sprecher liefern aber auch eine sehr gute Arbeit ab, auch wenn sie nicht ganz an die englische Fassung heranreichen können.

Fazit

von David Stöckli
'Fable' ist ein großartiger Mix aus Action-Adventure und Rollenspiel. Am meisten haben mir neben der tollen Fantasy-Atmosphäre die unzähligen vielen Nebensächlichkeiten gefallen, die man entdecken und ausprobieren kann. Allein das sorgt für einige Stunden Spielspass. Wer sich allerdings bloß im Eiltempo durch die Hauptquests kämpft, der hat den Titel bereits nach wenigen Stunden durchgespielt - und dabei einen Grossteil von 'Fable' verpasst. Ich wünsche mir für den Nachfolger allerdings schon einen größeren Umfang in punkto Missionen. Des Weiteren sorgen das simple Kampfsystem, das zu wenig ausgereizte Gut/Böse-System und die arg vorgegebenen Pfade in Albion dafür, dass 'Fable' an einer 90er-Wertung vorbeischrammt. Trotzdem darf der atmosphärische Titel in keiner gut sortierten Xbox-Spielesammlung fehlen.

Überblick

Pro

  • komplexe Fantasy-Welt
  • unzählige Nebenaufgaben und Möglichkeiten
  • atmosphärische Grafik und guter Sound
  • praktisches Teleport-System

Contra

  • Hauptquests recht schnell erledigt
  • Gut/Böse-System nicht konsequent genug
  • viele Ladezeiten
  • nerviges LockOn-System

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