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Test - EPOS H3 : Guter Klang muss nicht teuer sein

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Seit der Trennung von Sennheiser und Demant und der daraus folgenden Gründung von EPOS war der Hersteller vorrangig damit beschäftigt, die bestehenden Sennheiser-Produkte unter dem Co-Branding EPOS | Sennheiser zu vertreiben. Nach und nach kommen aber nun endlich neue Produkte des Herstellers, der natürlich in große Fußstapfen tritt. Nach den kürzlich veröffentlichten In-Ears GTW 270 ist nun ein vollwertiges Gaming-Headset an der Reihe, das H3. Selbiges stößt in ein Preissegment vor, dass Sennheiser eigentlich nicht so auf dem Radar hatte, denn es kostet „nur“ 119 Euro.

Analoge Headsets zwischen 90 und 150 Euro sind ein schwieriges Gebiet. Es gibt enorm viel Konkurrenz und während so ziemlich alle Headsets in dem Segment ganz okay bis gut sind, ist eigentlich keines so richtig geil. Das will EPOS mit dem H3 ändern. Dank seines analogen Anschlusses via 3,5-mm-Klinke entpuppt sich das 119 Euro teure EPOS H3 als echter Allrounder, der an so ziemlich allen Geräten angeschlossen werden kann. Außer vielleicht an neueren Apple-Geräten, aber Adapter für Lightning auf Klinke sind notfalls einfach zu bekommen.

Das EPOS H3 kommt mit zwei Kabelvarianten, die direkt am Headset ausgetauscht werden können. Zum einen gibt es ein etwa zwei Meter langes Kabel mit Doppelklinke für den Anschluss am PC, zum anderen ein kürzeres Kabel mit Einzelklinke für Gamepads, Smartphones, Tablets und Notebooks. Somit kann das H3 problemlos an PC, Mac OSX, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X und Switch sowie mobilen Geräten verwendet werden. Wie gesagt, ein echter Allrounder. Entsprechend ist auch keine Software erforderlich. Einstöpseln und es krachen lassen ist die Devise.

Der Anschluss am Headset ist mehr oder minder proprietär, aber beide Kabelvarianten können im Notfall bei EPOS nachgekauft werden. Die Kabellängen sind gut getroffen und beide Kabel sind mit relativ weichem Textil ummantelt, sodass sie sich kaum mal verheddern. Bedienelemente an den Kabeln gibt es nicht. Das nicht abnehmbare Mikrofon wird durch Hochklappen (Flip-to-mute) ausgeschaltet, die generelle Lautstärkeregelung ist mittels eines Drehelements an der rechten Ohrmuschel möglich.

Basis des Headsets ist ein Metallkopfband, eine schön knackige Rasterung dient der Anpassung an die Kopfgröße. Die Ohrmuscheln sind beweglich, wenn auch nicht drehbar angebracht. Die Polster sind dich und weich und mit Kunstleder bezogen, abgesehen von der Auflagefläche rund um die Ohren. Dort erwartet euch ein Velours-ähnliches Material, das gut gegen Schwitzen schützt. Die Ohrpolster sind austauschbar und können im EPOS-Store nachgekauft werden bei Bedarf. Dank der Bauweise und der dicken Polster ist der Tragekomfort sehr gut, auch für Brillenträger.

Das Headset schließt damit gut ab, Umgebungsgeräusche kommen kaum durch, wie mir ein wild gestikulierender Kollege bestätigte, von dem kein Wort zu hören war. Die Verarbeitung wirkt insgesamt solide und für die Preisklasse eher hochwertig. Übrigens ist das H3 in zwei Farbvarianten zu bekommen, nämlich Onyx Black und Ghost White – letzteres ist vielleicht besonders für PS5-Besitzer interessant, der Optik halber.

Vor allem klanglich muss EPOS in große Fußstapfen treten, denn die früheren Sennheiser-Headsets zählen durchaus zur Oberliga bei den Gaming-Headsets. Bei dem doch eher moderaten Preis von 119 Euro waren unsere Erwartungen etwas gedämpft. Doch das EPOS H3 belehrte uns schnelle eines Besseren.

Die Treiber decken einen Frequenzbereich von 10 bis 30.000 Hz ab, das ist deutlich mehr als die sonst üblichen 20 bis 20.000 Hz und in dieser Preisklasse eher unüblich. Wir begannen mit verschiedenen Musikstücken, denn als echter Allrounder muss ein gutes Gaming-Headset auch diesen Bereich abdecken können. Oft ein Schwachpunkt, da viele Gaming-Headsets voll aufs Gaming ausgelegt sind und sehr basslastig daherkommen.

Schon da legt das H3 einen überraschend starken Auftritt hin. Der Klang ist ausgewogen und dynamisch genug, um Musik sehr fein in die Ohren zu transportieren. Die Bässe sind eher trocken und knurrig, es gibt kein dröhnendes Gewummer. Das trifft schon mal genau unseren Nerv. Der Mittenbereich kommt ebenfalls gut mit viel Präsenz in den unteren Bereichen, aber auch die oberen Bereiche sind voll da, sodass der Gesang nie untergeht. Bei akustischen Songs zeigen auch die Höhen, was sie können. Schön klar, transparent und detailreich.

Beim Gaming lässt das H3 ebenfalls keine Federn. Schusswechsel und Explosionen kommen schön wuchtig in die Lauscher, Dialoge sind wunderbar verständlich und auch orchestrale Soundtracks stellen kein Problem für die Treiber dar. Die Abmischung wirkt einen Tick aggressiv, was vor allem bei Actionspielen gut rüberkommt. Feuergefechte in Outriders, Destiny 2 oder Call of Duty haben ordentlich Wumms, ohne dass es an Details und Transparenz mangelt. Auch die Richtungswahrnehmung wird nicht im geringsten beeinträchtigt. Wenn es mal etwas filigraner wird, kann das H3 ebenso glänzen.

Ähnliches gilt für Filme. Auch hier liefert das H3 eine durch und durch überzeugende Vorstellung ab. Besser kann der Klang eigentlich nur noch werden, wenn ihr eine externe Soundkarte dazwischen klemmt – auch dafür gibt es von EPOS entsprechende Produkte. Für die Preisklasse liefert das H3 einen bockstarken Klang, der den Großteil der Konkurrenz ziemlich mühelos in die Schranken weist. Für einen echten Allrounder in der Tat bemerkenswert.

Bleibt zum Abschluss noch das Mikrofon. Wir sind nicht die größten Fans von nicht abnehmbaren Klappmikrofonen, aber nun gut – hierfür gibt es eben nur zwei Bauweisen und Sennheiser, bzw. EPOS setzen schon seit langem auf diese Variante. Der Flip-to-mute-Mechanismus funktioniert einwandfrei, mit einem spürbaren Schaltpunkt. Der Mikrofonarm ist vielleicht einen Tick zu schwergängig, beim Hoch-/Runterklappen kann es schon mal vorkommen, dass das Headset etwas verrutscht. Das ist aber nicht weiter schlimm. Die Sprachübertragung ist hingegen gut und störungsfrei. Probeaufnahmen zeigten uns eine klare, gut verständliche und weitgehend unverfälschte Aufzeichnung. Nicht unbedingt Aufnahmequalität, aber für Voice Chat mehr als ausreichend.

Update 14.09.21 - EPOS H3 Hybrid:

Mittlerweile hat EPOS mit dem H3 Hybrid eine weitere Variante des Headsets veröffentlicht. Da es sich nur in einigen Details vom H3 unterscheidet, ergänzen wir der Einfachheit halber diesen Test.

Der primäre Unterschied zwischen EPOS H3 und H3 Hybrid liegt darin, dass beim H3 Hybrid neben den Kabelanschlussmöglichkeiten USB und 3,5er-Klinke auch noch BlueTooth angeboten wird. Das USB-Kabel wird zusätzlich als Ladekabel für den BlueTooth-Akku genutzt, der weit über 30 Stunden Spielzeit stemmt. Praktisch ist dabei vor allem, dass die Kabelanschlüsse und BlueTooth parallel genutzt werden können. Ihr könnt also bei Zocken Musik vom Smartphone oder Tablet hören, oder aber darauf einen externen Chat wie Discord nutzen, was speziell bei Cross-Play-Titeln nicht unpraktisch ist.

Neu ist zudem, dass der Mikrofonarm nun abnehmbar ist. Der Port kann bei abgenommenem Mikrofon mit einer kleinen Blende verdeckt werden. Optional ist zudem ein zweites Mikrofon in der Ohrmuschel nutzbar, beispielsweise um ohne Mikrofonarm zu zocken, aber dennoch via BlueTooth Anrufe entgegen zu nehmen. Klanglich konnten wir zwischen den beiden Varianten keine großen Unterschiede ausmachen. Das wäre auch verwunderlich, da die Headsets ansonsten quasi baugleich sind.

Die neuen Features lässt sich EPOS allerdings gut bezahlen. Mit 179 Euro ist das H3 Hybrid satte 60 Euro teurer als die normale H3-Version. Damit solltet ihr euch zumindest überlegen, ob ihr noch ein wenig wartet, denn mit dem H3PRO Hybrid soll in Kürze auch noch ein reines Wireless-Headset folgen.

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