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Test - Devil May Cry 2 : Devil May Cry 2

  • PS2
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Devil May Cry 2
Lucia als tödliche Engelskriegerin.
Die Steuerung orientiert sich überraschend wenig am Vorgänger: Mit dem linken Analogstick bewegt ihr die Spielfigur, also Dante oder Lucia, und lasst sie per Druck auf den X-Button springen. Für das Kämpfen sind hingegen der Viereck- und der Dreieck-Knopf zuständig – mit ersterem feuert Dante seine Pistolen ab und Lucia wirft mit Messern, mit zweiterem setzt Dante sein Schwert ein, während Lucia heftige Kicks austeilt. Der Kreis-Button hat gleich zwei Funktionen: Einerseits könnt ihr mit ihm Ausweichmanöver ausführen und sogar kurzzeitig an Wänden entlanglaufen, andererseits aktiviert ihr mit ihm Schalter und untersucht Objekte wie Statuen, Maschinen oder Türen. Natürlich sind die Aktionen der beiden Helden sehr stylisch inszeniert - Dante und Lucia springen locker zehn Meter in die Höhe, rennen Wände hinauf oder entlang und schweben rücklings wild zum Boden, während sie cool zweihändig auf die Gegner ballern. Leider beinhaltet diese cineastische Inszenierung aber auch ein nerviges Manko: Die Perspektive schwenkt und wechselt alle paar Schritte, was zwar gut aussieht, aber des Öfteren der Übersicht schadet und die Steuerung hakelig wirken lässt, da ihr eure Moves immer an die neue Perspektive anpassen müsst. Ebenfalls unausgegoren ist das Zielsystem: Die beiden Helden zielen automatisch auf den nächsten Gegner, der allerdings schon einmal aufgrund der Perspektive gar nicht zu sehen ist und ihr so mögliche feindliche Attacken oftmals erraten müsst. Zwar könnt ihr das Lock-On kurzfristig deaktivieren oder auf einen anderen Gegner umschalten, trotzdem ist das ganze System sehr unglücklich gelöst.

Dämonische Stadtbesichtigung
Während man im ersten Teil noch ein weitreichendes Schloss und angrenzende Ländereien durchforstete, ist das Setting von ’Devil May Cry 2’ insgesamt deutlich moderner ausgefallen. Anfangs durstreift ihr zwar ein altertümlich wirkendes Städtchen in malerischer Naturlandschaft und gelangt danach zu einem schummrigen Hafengebiet, darauf folgt aber eine mehrere Levels umfassende Großtadt. Anstatt also in gruseligen Schloss-Settings und Gruften zu kämpfen, erwartet Dante eine kalte Metropole mit breiten Straßen, Tunnels, Gehwegen und natürlich hohen Beton-Bauten. Daneben erblickt ihr noch eine Fabrik, eine altertümliche Festung, Katakomben und sogar die Hölle. Zudem absolviert ihr mit Lucia einige Unterwasser-Abschnitte. Trotzdem gefiel das Setting des Vorgängers besser und wirkte auch detailverliebter als die oftmals etwas kahlen Stadtabschnitte des Sequels.

Devil May Cry 2
Apokalyptischer Bosskampf im Stadtszenario.

Die Gegner sind allerdings weniger modern, denn euch stellen sich schattenartige Bestien, schaurige Skelettkrieger, Monster-Hunde, Dämonen, Fledermäuse und sonstiges Zeug in den Weg. Auch ein mutierter Panzer oder ein zäher Kampfhubschrauber müssen bezwungen werden. Insgesamt hätte aber die Anzahl an unterschiedlichen Gegnern ruhig größer sein dürfen, sieht man einmal von den zahlreichen verschiedenen Bossen ab. Leider ist im Gegensatz zum Erstling der Schwierigkeitsgrad fast schon zu moderat ausgefallen - die unzähligen normalen Feinde wehren sich nur zögerlich und sind mit wenigen Attacken seitens Dante schnell erledigt. Die Bosse halten zwar deutlich mehr aus, sind aber ebenfalls nicht sonderlich gefährlich, da sie bloß plumpe Angriffe ausführen und vor allem auf Distanz locker besiegt werden können. Die meisten Levels sind übrigens streng linear aufgebaut, so dass ihr in praktisch allen Levels nur die Gegner erledigen und dann weiter zu den nächsten Feindesscharen laufen müsst - Rätseleinlagen abseits der Aktivierung eines offensichtlichen Schalters oder des Findens eines sich in der Nähe befindlichen Items und knifflige Sprungeinlagen sind kaum vorhanden. Etwas Würze kommt aber durch die Verwandlungsfähigkeit der Protagonisten ins Spiel - habt ihr mittels erfolgreichen Gefechten eine spezielle Energieleiste gefüllt, kann sich Dante kurzzeitig in einen Dämonen verwandeln, während Lucia zu einer Engelsfratze wird. In dieser Form fügen sie den Feinden nicht nur mehr Schaden zu und sind unverwundbar, sondern haben auch Spezialfähigkeiten wie Schweben, Eisattacken, Energie-Aufladen, Feuerangriffe oder Unterwasser-Atmen - vorausgesetzt, ihr findet die entsprechenden Power-Ups.

Devil May Cry 2
Waffen lassen sich im Shop aufleveln.

Dämonisch gut? Grafik und Sound
'Devil May Cry' zählte zu seinem Release zu den visuell beeindruckensten PS2-Games, so dass man in puncto Grafik auch einiges vom Nachfolger erwarten kann. Leider hat sich diesbezüglich aber nur wenig getan. Die Grafik ist trotzdem noch sehenswert, was vor allem an der coolen Inszenierung und den stypischen Moves Dantes und Lucias liegt, die in bester Hollywood-Manier gegen die dämonischen Schergen kämpfen und dabei Licht-, Partikel- und Explosionseffekte nicht zu kurz kommen lassen. Die 3D-Umgebungsgrafik bietet ebenfalls einige hübsche Details und Effekte, kann aber nicht mehr auf ganzer Linie begeistern - im Vergleich zum Erstling hat man sogar das Gefühl, dass diverse Abschnitte deutlich detailärmer und weniger aufwändig gestaltet wurden. Außerdem stört nicht selten deutliches Texturflimmern den Gesamteindruck. Kaum etwas zu meckern gibt es aber beim Aussehen der Helden-Charaktere und der Feinde, die alle äußerst detailliert und bis ins kleinste Element toll designt wurden. Nur schade, dass man aufgrund der meist weit entfernten Perspektive nur wenig davon sieht. Zum Glück hat Capcom hingegen wohl die Beschwerden der europäischen User beim ersten Teil erhört - ’Devil May Cry 2’ bietet endlich eine gelungene PAL-Anpassung in Form eines 60-Hertz-Modus. Überzeugen kann auch der Sound, der zum einen eine abwechslungsreiche Hintergrundmusik, je nach Situation bestehend aus hektischen Rock-Klängen oder orchestraler Untermalung, zum anderen mit wuchtigen Kampfgeräuschen gefallen kann. Ebenfalls positiv zeigt sich die englische Sprachausgabe in den Zwischensequenzen.

 

Fazit

von David Stöckli
’Devil May Cry 2’ hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck : Die Haudrauf-Action ist zwar simpel und bietet abseits von Gegnerplätten kaum Abwechslung, macht aber durchaus Spaß, zumal man auf zahlreiche Bosse trifft, die beiden Helden mit ihren coolen Aktionen für Kinofeeling sorgen und man dank zweier unterschiedlicher Charaktere inklusive verändertem Story-Ablauf einige Stunden beschäftigt ist. Andererseits vermisst man mehr Abwechslung, anspruchsvollere Gegner und eine bessere Perspektivenführung. So fällt schnell auf, dass Dantes neues Abenteuer in vielen Punkten nicht mit dem tollen Erstling mithalten kann, was nicht nur Fans der Reihe enttäuschen wird. Wer aber auf der Suche nach einem neuen und nicht zu schweren Actiontitel ist, sollte ’Devil May Cry 2’ eine Chance geben.  

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