Special - Steam Controller Hands-on : Paradigmenwechsel?

Eine Frage der Präzision

Valve erhofft sich, mittels der Trackpads PC-Spiele aller Genres mit dem Controller spielbar zu machen. Eines vorweg: Selbst komplexe Spiele wie Europa Universalis, die die Navigation per Maus voraussetzen, funktionieren. Nach kurzer Eingewöhnungszeit bewegt man den Mauszeiger relativ sicher. Doch letztendlich stellt sich nicht das Gefühl einer völlig präzisen Bedienung ein.

Durch das Fehlen eines Mausrads wird zudem das Rein- und Rauszoomen erschwert, da dieser Vorgang nur durch das mehrmalige Drücken einer Taste möglich ist. Hinzu kommt, dass man bei actionorientierten Spielen schnell in Panik gerät und dabei zusehends die Kontrolle verliert. Langsame und ruhige Titel eignen sich besser, um sich an diese neuen Art der Steuerung zu gewöhnen.

Gegenwärtig ist schwer zu sagen, ob diese Defizite durch genügend Übung ausgeglichen werden können. Noch sind wir skeptisch. Neben Europa Universalis IV versuchten wir uns auch an Left 4 Dead 2, einem klassischen Ego-Shooter. Normalerweise bewegt man sich mittels der Tasten WASD durch die zombieverseuchten Level. Die Tasten wurden jedoch aufs linke Trackpad verlagert. Auch in diesem Fall muss eine komplette Umgewöhnung stattfinden, um mit dieser neuen Form der Steuerungseingabe zurechtzukommen.

Problembehaftet

Es gibt zwei weitere Probleme, die jedoch nicht unmittelbar mit dem Controller zusammenhängen. Zwar hat jedes Spiel eine vorgegebene Steuerungskonfiguration, diese ist, glaubt man den Europa-Universalis-Entwicklern von Paradox, jedoch oftmals nicht optimal. So bleibt ihr nicht davor verschont, die Steuerung anzupassen.

Das zweite Problem ergibt sich daraus, dass die Steam Machine an euren Fernseher angeschlossen wird. In der Regel ist der Abstand zwischen Fernseher und Spieler größer als am PC. Spiele wie Europa Universalis strotzen vor Bildschirmanzeigen und Informationstabellen. Eigentlich kein Problem, wenn ihr vor eurem Rechner sitzt. Im Wohnzimmer sieht das Ganze jedoch ein wenig anders aus.

Durch die große Distanz ist es schwer, jedes einzelne Symbol zu erkennen. Solange Entwickler ihre Spiele diesbezüglich nicht anpassen, bleiben speziell solche Titel wohl weiterhin dem klassischen PC vorbehalten. Es ist gut möglich, dass Entwickler sich sträuben, ihre Spiele entsprechend zu ändern. Diese vielen Ungereimtheiten sorgen letzten Endes dafür, dass die Zukunft des Steam Controllers noch ungewiss ist. Die Haptik ist noch gewöhnungsbedürftig und die Trackpads schaffen nicht dieselbe Präzision wie eine Maus.

Derzeit ist der Steam Controller nichts Halbes und nichts Ganzes. Er verfügt nicht über den Komfort eines gewöhnlichen Konsolen-Controllers und bietet weniger Präzision als eine Maus. Er ist somit auf dem gegenwärtigen Stand ein Exot, den niemand braucht. Mit genügend Entwicklungseifer und den gesammelten Meinungen aus der Testphase kann Valve uns in der Zukunft vielleicht noch das Gegenteil beweisen.