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Test - True Crime: Streets of L.A. : True Crime: Streets of L.A.

  • PS2
  • Xbox
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Guter Cop, schlechter Cop
Die Guter/Schlechter-Cop-Anzeige registriert dabei alle Handlungen und bewertet euer Vorgehen als Mitarbeiter des LAPD. Während Spieler, die bei ihren Missionen über Leichen gehen und auch nicht davor zurückschrecken, das Leben Unschuldiger auf's Spiel zu setzen, geradewegs auf eines der drei 'schlechten' Enden zuschlittern, werden ehrenwerte Cops mit positiven Punkten belohnt. Eine nette Idee, die dem Spieler zumindest ein wenig die Möglichkeit bietet, Kangs Charakter zu formen. Allerdings spottet der 'Gerechtigkeitssinn' des Programms stellenweise jeder Beschreibung. Beispielsweise bringt es immer positive Punkte ein, wenn ihr einen entlaufenen, aber friedlichen Geisteskranken mit einem gezielten Bauchschuss niederstreckt. Ohnehin könnt ihr euch durch das ganze Spiel morden, ohne dass mit ernsthaften Konsequenzen zu rechnen ist.

Das Gleiche gilt übrigens auch für die Aufgaben der Kampagne. 'True Crime: Streets of L.A.' setzt dabei auf insgesamt nur drei unterschiedliche Missionstypen. In den zahlreichen Fahreinsätzen müsst ihr einen Ort innerhalb einer vorgeschriebenen Zeit erreichen, einen Verdächtigen unauffällig beschatten oder selbst vor etwaigen Verfolgern flüchten. Leider werden die Straßen von L.A. von auffallend wenigen Benzinschleudern befahren, so dass selbst blutige Anfänger keine Probleme haben, die Missionen zu einem erfolgreichen Ende zu führen - dichter, stellenweise stockender Verkehr hätte sicherlich Abhilfe geschaffen. Auch das Fahrverhalten der Vehikel ist allenfalls sub-optimal. Die Autos lenken sich eine Spur zu schwammig, spektakuläres Kurvendriften ist nicht möglich.

Kombiniert werden die Fahreinlagen nicht selten mit dem massiven Einsatz aller verfügbaren Waffen, mit denen ihr selbst aus dem fahrenden Auto auf eure Gegner ballert. Insgesamt dürft ihr auf mehr als 30 verschiedene Ballermänner zurückgreifen. Standardmäßig ist Nick mit zwei Berettas (inklusive unendlicher Munition) ausgerüstet. Erledigte Gegner lassen aber nicht selten ihre Waffen fallen, so dass ihr auch doppelläufige Schrotflinten und eine AK47 in die Finger bekommt. Da das Spiel bei Gegnerkontakt automatisch dessen Torso anvisiert, müsst ihr lediglich die Feuer-Taste so schnell wie möglich drücken, um dem Schurken den Garaus zu machen. Wer's etwas genauer mag, darf mittels Druck auf die rechte Schultertaste auch selbst zielen. Dazu wechselt 'True Crime' in den Zeitlupenmodus, in dem ihr eure Widersacher aus der First-Person-Ansicht auf's Korn nehmt.

One, Two, Fight!
Abgerundet wird das variable Gameplay durch zahlreiche Martial-Arts-Kämpfe, die einen Großteil des Spielgeschehens ausmachen. Ihr attackiert eure Feinde meist mit einer Serie harter Schläge und Kicks. Wenn euer Gegner betäubt ist, führt ihr mächtige Kombo-Attacken aus. Außerdem dürft ihr euch abseits des Handlungsstranges neue Moves (und Fähigkeiten) gegen Belohnungspunkte, die ihr für das Lösen einer Mission erhaltet, erkaufen. Dennoch ist das Kampfsystem zu oberflächlich geraten. Es bietet reines Buttonsmashing - etwaige taktische Aspekte fielen hingegen dem Rotstift der Entwickler zum Opfer. Dass die Auseinandersetzungen dennoch eines der Highlights darstellen, liegt an ihrer knackigen Präsentation. Wenn Kang zum Schlag ausholt, bleibt keine Inneneinrichtung heil. Ihr zertrümmert beispielsweise Stühle und Tische, bringt Gasflaschen zum Explodieren und durchbrecht selbst harte Trennwände.

Gestörter Spielfluss
Die technische Umsetzung von 'True Crime' liefert fast keinen Grund zur Klage. Die Optik von Los Angeles ist trotz des enorm großen Spielgebiets sehr detailliert und lebensecht. Qualmende Gullideckel, Tag- und Nachtwechsel, verschiedene Witterungsbedingungen und Tausende von Bewohner, die in der Sommerhitze ihrem Alltagstrott nachgehen, vermitteln das Gefühl, dass ihr euch wirklich in einer pulsierenden Stadt bewegt. Bei der grafischen Realisation vertraut Luxoflux auf die hauseigene 'True Crime'-Engine, die vor allem für die Darstellung weitläufiger Außenareale konzipiert ist. Die gelungene Grafik des Spiels wird allerdings mit unverhältnismäßig langen Ladezeiten und spätem Detail-Aufbau erkauft. Etwas nervig ist zudem, dass das Programm nach jeder Mission den aktuellen Spielstand automatisch sichert. Da die Missionen selten mehr als zwei Minuten in Anspruch nehmen, wird der Spielfluss dadurch empfindlich gestört. Ansonsten bleibt der rundum gelungene Gesamteindruck bestehen. Die Xbox-Version besticht bei der Grafik mit schärferen Texturen, wirkt aber im Vergleich zur PlayStation 2-Umsetzung, die mit satteren Farben und einem besseren Geschwindigkeitsgefühl erfreut, deutlich steriler. Ferner wird der Microsoft-Port durch die schwache Steuerung - die Eingaben werden nur schleppend verarbeitet - erheblich ausgebremst.

Keine Unterschiede lassen sich hingegen beim Sound des Spiels festellen. Neben den hervorragend aufgelegten Synchronsprechern überzeugt das Programm mit ordentlichen Soundeffekten und einem 50 Titel starken Soundtrack, der das südkalifornische Flair auf 'True Crime' überträgt. Neben Snoop Dogg, E-40, Ice-T und The DOC konnten dabei auch die Westside Connection und Bizzy Bone verpflichtet werden.

 

Fazit

von Michael Beer
Im Vorfeld noch als potentieller 'GTA'-Killer gehandelt, kracht 'True Crime: Streets of L.A.' auf den harten Boden der Tatsachen. Trotz seines durchaus gelungenen Settings, das mit einzigartigem B-Movie-Flair aufwartet, gelingt es dem Programm nicht, in die absolute Oberklasse vorzudringen. 'True Crime' will sich einfach nicht recht entscheiden: Für einen echten 'GTA'-Konkurrenten fehlt es an der nötigen Handlungsfreiheit, für einen storybasierten Action-Kracher mangelt es an Abwechslung in den Missionen. Einige kleine Detailmängel wie beispielsweise das Spielfluss hemmende Speichersystem sowie das unausgewogene Kampfsystem nagen zudem am Spielspaß. Dass es unterm Strich dennoch zu einer Kaufempfehlung reicht, verdankt das Spiel der gelungenen Umsetzung, dem kurzweiligen Gameplay und der intensiven Hintergrundgeschichte. Die PlayStation 2-Version gefällt aufgrund der leicht schmuckeren Grafik und der stärkeren Steuerung etwas besser.

Überblick

Pro

  • spannend erzählte Hintergrundgeschichte
  • actionorientierte Missionen
  • riesige Spielumgebung

Contra

  • gestörter Spielfluss
  • zu simples Kampfsystem
  • wenig Abwechslung
  • von Profis recht schnell durchgespielt

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