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Preview - Tomb Raider : Lara zum Anfassen

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Die Wildnis lebt

Emotional bedrückende Ereignisse ziehen sich durch das gesamte Spielkonzept von Crystal Dynamics. Der Aufbau kommt einem interaktiven Film gleich. Ähnlich wie beispielsweise in Uncharted wechseln sich Spiel- und Zwischensequenzen dynamisch ab, was eine überaus cineastische Stimmung erzeugt. Unterstützt wird diese von einer hervorragenden Sound-Kulisse. Grafisch kann sich Tomb Raider ebenfalls sehen lassen. Obwohl es sich noch um eine frühe Version handelt, kann man jetzt schon ein Lob aussprechen. Neben den überaus hübschen Zwischensequenzen wirken besonders die Animationen im Spiel sehr überzeugend, wenngleich manche Sprungeinlagen von Lara noch an alte Arcade-Tage erinnern. Authentisch sind dagegen wieder die Szenarios, die wir bisher gesehen haben. Der Dschungel beispielsweise kommt einem überaus lebendig vor, während ihr in dunklen Höhlen den Schmutz und die Enge regelrecht spürt und es einem irgendwie unbehaglich wird.

Wer sich das neue Tomb Raider jedoch als Open-World-Spiel vorstellt, der wird enttäuscht. Die Level sind zwar groß, bieten allerdings nicht die Freiheit, alles bis ins Kleinste zu erkunden oder aus Tierfellen lustige Sachen zu fabrizieren. Das Spiel erlaubt keine großen Experimente, sondern lässt euch an einer Leine gerade so viel erkunden, dass es nicht zu schlauchig wird. Aber wenn in einem Abschnitt nur geradeaus gelaufen werden soll, dann könnt ihr da auch nichts anderes machen. Für manche Spieler vielleicht ein Unding, aber für uns war es kein besonders tiefer Eingriff in das Spielerlebnis.

Die Kunst des Sterbens

Unbehaglich wurde uns dagegen bei manchen Quick-Time-Events, denn davon gibt es im neuen Tomb Raider einige. Diese teils klaustrophobischen Momente werden mit dynamischen Kameraperspektiven und schnellen Schnitten in Szene gesetzt. Entkommen kann man meistens nur mit der richtigen Tastenkombination. Misslingt dies, sieht man sich einer für Tomb-Raider-Verhältnisse bisher unüblichen Brutalität ausgesetzt. Bisher konnte die Spielreihe immer eine USK-Einstufung unter 18 Jahren verbuchen. Diesmal könnte das erstmals nicht klappen. Die angebliche Vergewaltigungsszene haben wir allerdings nicht gesehen. Lara kommt zwar in einige unschöne Situationen, doch das wollten ihr die Entwickler dann wohl doch nicht zumuten. Es hätte auch nicht zum Image gepasst.

Man hat ohnehin schon genug zu tun, denn der Tod lauert quasi überall, und das ist teilweise auch für den Spieler überraschend. Kommt es etwa zum Nahkampf mit einem Wolf, müsst ihr auch hier ein Quick-Time-Event absolvieren. Seid ihr zu langsam, ist’s vorbei. Gegenüber Kugeln ist Lara noch empfindlicher und ihr seid gut beraten, sie nicht in Feuergefechte laufen zu lassen. Zwar liegen die Speicherpunkte fair über die Level verteilt, aber hin und wieder wird man doch von Wölfen zerfleischt oder von Wachen entdeckt, und das kann besonders am Anfang ziemlich nerven. Generell ist es im neuen Tomb Raider keine gute Idee, wie Rambo durch die Level zu preschen. In den Passagen, die wir gespielt haben, war das Schleichen und Beobachten oftmals eine bessere Taktik. Speziell zu Beginn hat Lara noch wenig Erfahrung und die empfindliche Steuerung lässt euch in der Eile manchmal Pfeile in die unmöglichsten Richtungen schießen.

Um diese Defizite auszumerzen, muss man Erfahrung sammeln. Diese kann Lara zum Beispiel durch das Erforschen von Schriftrollen oder die Jagd erhalten. Mit einer vorgegebenen Anzahl an Erfahrungspunkten lassen sich dann auch Verbesserungen freischalten. Ein kleiner Ausflug in das Rollenspiel-Genre, der allerdings etwas aufgesetzt wirkt. Mit den Punkten kann man beispielsweise Laras Skills und ihre Waffen verbessern. Manche Türen können nur mit einem verstärkten Werkzeug geöffnet werden. Folglich lautet der Auftrag, Erfahrungspunkte zu sammeln, um das nötige Werkzeug gemütlich am Lagerfeuer zu verbessern. Diese Aufträge machen aber nur einen kleinen Teil des Spiels aus. Der Fokus liegt ganz klar auf dem Action-Part, und das könnt ihr auch vollends auskosten. Ein bisschen haben wir jedoch die typischen Tomb-Raider-Rätsel vermisst, die gab es bei unserer Anspielsitzung nur in einer ganz leichten Light-Version.

Fazit

Nicole Lange - Portraitvon Nicole Lange
Tomb Raider erfindet sich nicht neu, sondern bedient sich endlich der Stilmittel, die man von einem Spiel dieses Namens erwartet. Der Mix aus Schleich-, Quick-Time-Event- und Shooter-Passagen hinterlässt einen sehr guten Eindruck. Technisch verlässt man sich somit auf bewährte Mittel. Wichtig dürften vor allem die Glaubwürdigkeit der Protagonistin und die Geschichte sein. Wir sollen mit Lara mitleiden und uns von ihr mitreißen lassen. Für den Anfang funktioniert das hervorragend, auf Dauer könnte es vielleicht aber etwas zu viel Leid und Schmerz sein. Falls die Entwickler jedoch die Geschichte spannend halten und das Spielkonzept abwechslungsreich bleibt, wird das Jahr 2013 der erfolgreiche Neuanfang von Lara Croft.

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