Test - The Talos Principle 2 : Test: Ein Spiel, bei dem das Denken eine Freude ist

Zwischendurch bemerkte ich bei einem der Rätsel in The Talos Principle, dass ich im Grunde eine Variante des alten Rätsels von Ziege, Kohl und Wolf bearbeite, nur in hübscher und mit mehr Geometrie. Eines der Rätsel in seine Bestandteile zu zerlegen, Stück für Stück in der richtigen Reihenfolge abzuarbeiten – das sorgt für Glücksmomente und ein wirkliches Hier-habe-ich-was-geschafft Gefühl. Wie „noch eine Runde“ bei Heroes of Might and Magic möchte ich auch zu nachtschlafenster Zeit nur noch ein Rätselchen lösen.

Mit etwas Abstand dahinter folgt meine Begeisterung für Spielwelt und -geschichte – und ja, auch für die sich ergebenden philosophischen Fragen, die im Spiel allerortens aufgeworfen werden. Ist Fortschritt immer zum Untergang verdammt? Kann man wirklich aus der Geschichte lernen? Welche Strafe ist gerecht? The Talos Principle 2 ist nicht das erste Produkt – die Zwei im Titel lässt es erahnen – mit derartigen Überlegungen, aber es gelingt ihm zumeist, diese auch wirklich interessant darzustellen.

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Dass ich trotzdem nicht bis in die obersten Jubel- und Wertungskategorien durchphilosophiere, liegt an einigen Stellen, an dem sich das Werk im Wege steht, insbesondere mit einer für die darin enthaltenen Inhalte zu großen Welt und einem zu gesprächigen ersten Spielabschnitt. „Kontemplativ“ nennt der Pressetext das Spielerlebnis, doch das darf keine Entschuldigung für dieses Übermaß an Gemächlichkeit sein.

Für mich bleibt The Talos Principle 2 ein insgesamt sehr kompetentes Spiel, das von ein paar mehr „Nein“ in den Design-Meetings noch mehr profitiert hätte.