Test - The Legend of Zelda: Skyward Sword : Zwischen Himmel und Hölle
- Wii
Diese stärker hervorgehobenen Rollenspielelemente stehen Skyward Sword sehr gut zu Gesicht, auch wenn man sie ruhig noch weiter hätte ausbauen und sich mehr vom Altbewährten hätte lösen können. Weitere Neuerung: Eine Sprintanzeige bestimmt, wie lange Link rennen und klettern kann. Vor allem steile Hänge und Treibsand zehren an der Kondition. Ist Link erschöpft, kann er sich ein paar Sekunden nicht mehr von der Stelle bewegen.
Erdgeschoss: Dungeons, Monster und jede Menge Insekten
Leider hat Skyward Sword keine zusammenhängende Oberwelt. Das Wolkenmeer besteht nur aus kleinen bis winzigen Inseln, von denen nur wenige begehbar sind und meistens Truhen oder kleinere Nebenaufgaben beherbergen. Die einzelnen Länder, wie der Vulkan Eldin oder der Wald von Phirone, sind abgetrennte Gebiete, die euch mehr oder weniger linear ans Ziel, sprich dem rätselgespickten Tempel lotsen. Der enorme Umfang von über 30 Stunden kommt nicht zuletzt dadurch zustande, dass euch das Spiel oft hin- und herschickt und das Tempo an sich ziemlich niedrig ist. Gerade die Aura-Suchen, bei denen ihr mithilfe des Schwerts nach Schlüsselteilen oder Waldbewohnern forscht, strecken die Spielzeit. Zudem wird einfach zu viel zu oft erklärt. Es ist nicht nötig, dass man bei jeder neuen Spielsitzung die Eigenschaften der zig Fundsachen nochmals erläutert bekommt. Ein weiterer Nachweis, dass die Zelda-Reihe noch zu sehr an alten Gewohnheiten hängt.
Außenareale und Dungeons sind allerdings wieder formidabel designt. Hier war und ist Zelda weiterhin ein Vorbild für viele andere Spiele. Clevere Rätsel, durchdachte Architektur und originelle Einfälle bringen euch immer wieder zum Staunen, Grübeln oder Triumphieren. So müsst ihr zum Beispiel mittels Kristallen die Zeit in einem bestimmten Radius manipulieren, damit sich eine Lore in Bewegung setzt. Die teils riesigen Bosse sind nett gestaltet, die alte Zelda-Maxime „Setze den Gegenstand, den du gerade eben neu erhalten hast, gegen den Endgegner ein“ macht sie allerdings auch leicht durchschaubar.
Der Heimatfilm unter den Videospielen
Skyward Sword versucht, die fehlende Grafikstärke der Wii durch kleinere Tricks auszugleichen. So haben die Hintergründe und weiter entfernte Objekte einen Wisch- beziehungsweise Weichzeichnereffekt. Das ganze Spiel wirkt wie mit Pinsel auf Pergament gemalt. Der grundlegende Stil und auch die Effekte können für Wii-Verhältnisse überzeugen. Musikalisch bleibt vor allem das Titelthema in den Ohren haften. In ihrer Gesamtheit war die Musik allerdings schon mal mitreißender und nachhaltiger. Die Geschichte braucht eine lange Anlaufzeit, die sich um einiges weiter als das Eingangs erwähnte Tutorial erstreckt. Erst etwa zur Hälfte der Spielzeit kommen die Dinge richtig in Gang, was auch auf das Spiel an sich zutrifft. Das pfiffige Zusammenspiel der verschiedenen Items zeigt dann wieder seine ganze Klasse.
Generell ist auch das neue Zelda wieder ein sehr familienfreundliches Spiel geworden, dem man seine Herkunft anmerkt. Alle Figuren sind überzeichnet, ein bisschen zu albern und optisch äußerst fragwürdig gekleidet. Das kann man je nach Geschmack auch mögen, aber wir sind des ständigen Heile-Welt-Flairs ein wenig überdrüssig.
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