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Test - Super Mario Maker 2 : Noch besser als der Vorgänger!

  • NSw
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Mehr Bauelemente, mehr Modi, mehr Abwechslung und mehr Spieler: In unserem Test erfahrt ihr, warum Super Mario Maker 2 die besten Voraussetzungen mitbringt, um auf der Switch voll durchzustarten. Trotzdem gibt es hier und da Pfusch am Bau.

Ende 2015 verhalf Super Mario Maker der bereits keuchenden Wii U zu einer kurzen Blütezeit, konnte aber angesichts der geringen Verbreitung der Konsole keine Bäume mehr ausreißen. Der Super Mario Maker 2 hat es schon deutlich leichter: Die Switch ist heutzutage eine durch und durch etablierte Plattform. Trotzdem begnügt sich Nintendo bei dem Mario-Baukasten nicht mit einer lediglich leicht erweiterten Portierung. Bei Teil 2 hat Nintendo viele Fanwünsche erhört, aber auch an den richtigen Stellen den Rotstift angesetzt.

Schlössle baue!

Super Mario Maker 2 fußt wie sein Vorgänger auf den beiden Grundpfeilern „Spielen“ und „Bauen“. Im Gegensatz zum Erstling bietet die Fortsetzung einen vollwertigen Einzelspielermodus. Durch ein Unglück sind Prinzessin Peachs dekadente vier Wände zerstört worden. Nun liegt es an uns, das Schloss wieder aufzubauen. Dafür werden Münzen benötigt, viele Münzen.

Um sie zu verdienen, nehmt ihr in einer dreidimensionalen Oberwelt Aufträge in Form von über 100 Leveln an, die von Nintendo selbst erstellt wurden und die ganze Bandbreite der Möglichkeiten des Editors veranschaulichen sollen. Diese gestalten sich erstaunlich abwechslungsreich: Mal müsst ihr in einem vertikalen Level einen Knochentrocken über Wippen an die Spitze eskortieren, mal Gumbas mit Greifhaken befördern, um voranzukommen.

Für jedes absolvierte Level gibt es ein festes Honorar, das sich mit dem Einsacken von überall versteckten Münzen zusätzlich aufbessern lässt.

Dadurch erhalten die sonst nutzlosen Goldtaler auf geschickte Weise einen Zweck. Außerdem bekommt ihr in den überwiegend kreativen und hervorragend designten Leveln ganz beiläufig auch noch „Serviervorschläge“, was ihr mit den Tools im Baumodus alles anstellen könnt. Zwar ist keines der Level übermäßig schwer, scheitert ihr aber zu oft, schaltet sich Marios Bruder Luigi ein und bietet euch Unterstützung an.

Wahlweise spielt er für euch das komplette Level (nicht sichtbar) durch oder er bietet euch unterschiedliche Items wie Pilze und Feuerblumen an, damit ihr eine knifflige Stelle leichter überwinden könnt. Schön, dass Nintendo uns die Wahl lässt, inwieweit wir Hilfe annehmen. Nervig ist hingegen, wie schnell Luigi einem unter die Nase reibt, versagt zu haben.

Steht die letzte Turmzinne von Peachs Schloss wieder, richtet sich die Aufmerksamkeit auf die „Level aus aller Welt“. Das Interface der Online-Bibliothek ist weitgehend identisch mit Teil 1, allerdings wurden einige sehr sinnvolle Optimierungen hinsichtlich der Such- und Bewertungssysteme vorgenommen. Trotz des Wegfalls des Miiverse legt Nintendo weiterhin viel Wert auf eine interaktive Community, die das Spiel am Leben erhält. Neben vorgefertigten, bebilderten Kommentaren sind, man glaubt es kaum, selbst verfasste Texte erlaubt.

Super Mario Maker 2 - Announcement Trailer
Ankündigungstrailer zu Super Mario Maker 2 von der Nintendo Direct am 13.02.2019.

Am einfachsten haben es noch diejenigen, die einfach mit oder gegen andere online spielen wollen. Das geht derzeit ausschließlich mit unbekannten Spielern. Im Rahmen der E3 hat Nintendo aber bereits ein Update zugesichert, das es ermöglicht, auch mit Freunden die Online-Bibliothek unsicher zu machen.

Spiel der unbegrenzten Möglichkeiten

Erinnert ihr euch an den ersten Super Mario Maker? Um Spieler nicht gleich mit der schieren Menge an Bauteilen zu überfordern, hielt Nintendo zu Beginn einen Großteil davon zurück und schaltete sie erst nach und nach in bestimmten zeitlichen Abständen frei. Was sicher gut gemeint war, mündete in lästige Warterei oder in ein Herumdoktern an den Systemeinstellungen des Wii-U-Kalenders. Baumeister frohlocket, denn in Super Mario Maker 2 sind alle Teile von Anfang an freigeschaltet.

Die Wirren des Multiplayers

Wer lieber mit anderen zusammenspielt, wird zumindest in der Theorie auch mit dem Super Mario Maker 2 glücklich. In der Praxis hat sich Nintendo etwas verzettelt. Zu oft stellt sich die Frage, was wann wo unter welchen Voraussetzungen wie zu tun ist, um mit Mario, Luigi, Toad und Toadette über den Bildschirm zu hüpfen.

Mit Freunden zusammen auf der Couch im Online-Katalog stöbern und Spaß haben, klingt zwar einfach, aber erst nach langer Suche haben wir herausgefunden, wie es funktioniert. Statt einfach ein Level der Wahl anzusteuern und eine Multiplayer-Schaltfläche auszuwählen, müssen besagte Kreationen erst heruntergeladen werden. Erst dann findet sich in der Dateiablage ein kleiner Button mit vier Figuren. Das ist unnötig versteckt und für den einen oder anderen im schlimmsten Fall unauffindbar.

Sobald es losgeht, stellen sich auch schon die nächsten Schwierigkeiten ein. So sind einige Level unter Umständen gar nicht darauf ausgelegt, mit mehreren Personen gespielt zu werden. In dem Fall stehen sich die Spielfiguren ständig gegenseitig im Weg und springen aufeinander herum, was nicht selten zum Bildschirmtod führt. Jedes Mal, wenn das passiert, friert der Bildschirm für eine halbe Sekunde ein, um die Todesanimation des Charakters abzuspielen, was die anderen Spieler wiederum aus ihrem Sprungtiming bringen kann. Das führt häufig zu weiteren Stürzen und noch mehr Unterbrechungen. Ein Teufelskreis, der es manchmal enorm erschwert, zielführend zu spielen.

Auch der lokale Multiplayer ist anfangs recht verwirrend, zumindest bis man das System dahinter durchschaut hat. Der Spieler, der einen Raum eröffnet, benötigt sowohl eine Internetverbindung als auch eine Nintendo-Switch-Online-Mitgliedschaft. Jene Spieler, die dem Raum beitreten, brauchen hingegen weder das eine noch das andere, jeder allerdings seine eigene Switch mit einem Exemplar des Spiels. In Ermangelung ausreichend zahlreicher Spielversionen konnten wir den lokalen Multiplayer daher leider noch nicht auf seine Tauglichkeit testen.

Und das, obwohl es davon noch mehr gibt als zuvor. Mit On/Off-Schaltern, Schlangenblöcken und Hängen lassen sich Dinge anstellen, die wir bisher nicht mal zu träumen wagten. Aber auch neue Umgebungen für jedes der insgesamt fünf Themen inklusive großartiger neuer Musikstücke erweitern die optische und akustische Bandbreite des Spiels. Besonders interessant ist der neue Nachtmodus, der die Möglichkeiten gewissermaßen noch einmal verdoppelt. Je nach Umgebung ist mal das komplette Level in Dunkelheit getaucht, während nur Mario in einem kleinen Lichtkegel zu sehen ist, mal steht die ganze Welt Kopf.

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Gerade was die Rahmenbedingungen beim Levelbau angeht, lässt Nintendo kaum Wünsche offen. Erstmals lassen sich auch vertikale Level bauen, Räume verstecken, Wasserpegel einstellen und Abschlussbedingungen festlegen. Vor allem Letztgenanntes birgt großes Potenzial. Schon mal ein Level gespielt, ohne ein einziges Mal den Boden zu verlassen? Oder ihr könnt es nicht leiden, wenn Yoshi als Absprunghilfe für große Abgründe missbraucht wird? Sorgt dafür, dass er mit ins Ziel geführt werden muss, um den Parcours abzuschließen. Einziges Manko dabei: Ihr könnt keine Checkpoints mehr platzieren.

Eine Besonderheit unter all den Neuerungen ist das neue Thema Super Mario 3D World. Nintendo hat die Wii-U-Perle auf zwei Dimensionen zusammengepresst, mitsamt allen Eigenheiten. Dadurch ist 3D World allerdings nicht mit den anderen Themen kompatibel. Viele Mechaniken, wie das Emporklettern an einer Wand mit Katzen-Mario, funktionieren dort einfach nicht. Sich auf den eigenen Bauteilpool und die Möglichkeiten der zusätzlichen Engine einzulassen, fühlt sich dafür angenehm erfrischend an.

Neue Konsole, neues Interface

Das Erstellen der Level lässt sich sowohl über den Touchscreen als auch mithilfe der Controller bewerkstelligen. Erscheint die Touchscreensteuerung in der Theorie zunächst als die eindeutig bequemere Lösung, zeigte sich in der Praxis jedoch schnell, dass die Switch dabei kaum ohne problematische Belastung auf der Verbindung zwischen Joy-Con und Konsole in der Hand gehalten werden kann, weswegen wir schließlich doch zur vermeintlich umständlicheren Tastensteuerung übergingen.

Es stellte sich glücklicherweise lediglich als eine Frage der Gewöhnung heraus, bis wir mit den Knöpfen wie selbstverständlich durch das optimierte Interface navigierten. Nur wenige Objekte sind weiter als zwei Tastenbetätigungen entfernt. Gebaut werden kann nun übrigens ebenfalls zu zweit, auch wenn Spieler 2 leider auf einige Funktionen verzichten muss.

Zur Nutzerfreundlichkeit trägt auch die Reduzierung der Verspieltheit des Baukastens bei. Spielereien wie die, einen Stachi zu schütteln, um einen Stachipanzer zu erhalten, oder kleine Minispiele gibt es nicht mehr. Stattdessen finden sich Modifikationen von Bauelementen in simplen Kontextmenüs. Komplett fallen lässt Super Mario Maker 2 den spielerischen Ansatz aber nicht. Ihr hört also beispielsweise weiterhin den Namen jedes platzierten Objekts angepasst an die Melodie der Hintergrundmusik. Nintendo hat im neuen Teil das richtige Mittel gefunden.

Zum Abschluss müssen wir noch über ein trauriges Thema sprechen. Amiibo-Sammler müssen jetzt ganz stark sein: Der erste Super Mario Maker enthielt noch für jede der damals erhältlichen NFC-Figuren ein Pixelkostüm, durch das sich Mario in Mega-Man oder Samus Aran verwandeln und kleine Animationen ausführen konnte. Was nach einer Kleinigkeit klingt, war großartiger Fanservice, der ganz nebenbei auch noch Spieler dazu veranlasste, Samus in neue Metroid-Versionen zu schicken oder Pokémon im kleinen Maßstab nachzubauen. Nichts davon ist in Super Mario Maker 2 mehr möglich. Da es inzwischen über 170 Amiibo gibt, Zahl steigend, scheut Nintendo wohl den damit verbundenen Aufwand und zieht von vornherein die Reißleine.

Unverständlich ist dagegen, warum der Dünnpilz, der Mario in eine unheimliche, lang gestreckte Version seiner selbst verwandelte, ebenfalls der Vergangenheit angehört. Er war ein herrlich kurioses Easter-Egg, das sich sogar auf spielerisch interessante Art ins Leveldesign einbinden ließ. Sehr schade!

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