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Special - Rollenspiel-Revival : Zurück zu den Anfängen

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Das klassische Rollenspiel lebt!

Das vergangene Jahr brachte eine kleine Flut an Old-School-Rollenspielen, die ihre Crowdfunding-Ziele zum Teil ums Vielfache übertreffen konnten. Divinity: Original Sin vom bekannten belgischen Entwickler Larian Studios setzte auf ein komplexes Spielsystem mit rundenbasierten Kämpfen und war sogar kooperativ spielbar. Wasteland 2 von Brian Fargos Studio InXile Entertainment war seinerzeit sogar einer der erfolgreichsten Kickstarter-Titel überhaupt und schaffte es mit rundenbasierten Kämpfen und Isoperspektive, etwas vom Glanz des ersten Wasteland und den davon inspirierten ersten beiden Fallout-Teilen aufleben zu lassen. Auch Deutschland war vertreten: Zum durchaus erfolgreichen Blackguards, das mit Hexfeldtaktik die DSA-Lizenz (Das Schwarze Auge) aufgriff, gab es ein sehr ordentliches Sequel.

Legends of Grimrock 2 lieferte uns nicht nur einen knüppelharten Nachfolger zu einem der ersten Revival-Titel, sondern zeigte auch, dass klassischer First-Person-Dungeon-Crawl à la Eye of the Beholder oder Wizardry noch einen Platz in der Spielewelt hat. All diese Titel sammelten ziemlich problemlos Wertungen in den oberen Rängen und eine Menge Lob der Fans der alten Schule. Der Spieler ist wieder näher am Entwickler, der auf das Feedback reagiert und mit den Spielern kommuniziert. Etwas, das in der Branche längst schon zur Seltenheit geworden ist.

Den Höhepunkt des Rollenspiel-Revivals bildet derzeit das kürzlich erschienene Pillars of Eternity von Obsidian Entertainment. Ein Titel, der tatsächlich an alte Qualitäten von Baldur's Gate und Icewind Dale anknüpft: Isoperspektive, wortreiche Erzählungen und Dialoge, knackig schwere Echtzeitkämpfe mit Pausenfunktion, enorme spielerische Tiefe. Immerhin 77.000 Spieler spendeten im Vorfeld ihr Geld, um die Entwicklung des Titels überhaupt möglich zu machen. Man kann zwar nicht unbedingt davon ausgehen, dass der Titel ein Millionen-Seller wird, aber als erstes dieser Spiele erzeugt es einen immensen Hype und weckt umso mehr die Aufmerksamkeit für kommende Titel.

Gute Aussichten für die Zukunft

Und davon gibt es einige. Torment: Tides of Numenera gilt als Nachfolger des legendären Planescape: Torment – für viele immer noch ein unterschätzter Diamant des Rollenspielgenres. Entwickelt wird der Titel übrigens ebenfalls von den Wasteland-2-Machern und wenn sie ähnlich viel Liebe wie dort einfließen lassen, kann es wunderbar werden. Shadowrun: Hongkong will den Erfolg von Shadowrun Returns fortsetzen und den Spielern in verbesserter Version noch mehr Abenteuer im rundenbasierten Cyberpunk-Szenario bieten.

Selbst Ultima-Urvater Richard „Lord British“ Garriot ist aus der Versenkung aufgetaucht, nachdem seit dem Flop des 2007 erschienenen MMO-Action-Spiels Tabula Rasa nicht mehr viel von ihm zu hören war. Shroud of the Avatar: Forsaken Virtues soll eine weitere Facette des so vielfältigen RPG-Genres aufgreifen und gilt – was auch sonst - als geistiger Nachfolger der alten Ultima-Reihe. Auch hier ging eine überaus erfolgreiche Kickstarter-Kampagne voraus.

All diese Titel setzen Zeichen und zeigen klar, dass alte Spielkonzepte nicht überholt sein müssen, sondern gerade in Zeiten spielerischen Fast Foods eine große Zahl an Menschen ansprechen können, die mehr Anspruch in ihrem liebsten Hobby erwarten und gefordert werden wollen. Umfangreiche Geschichten, interessante Charaktere, komplexe Skill-Systeme, taktische und schwierige Kämpfe – egal ob rundenbasiert oder pausierbar in Echtzeit, während die reine Präsentation eigentlich gar keine große Rolle spielt.

Crowdfunding und der Wille einiger alter Hasen, die in diesem Genre groß geworden sind, machen es möglich, dass ein ungemein vielfältiges Genre wiederbelebt wird und wir all diese wunderbaren, beinahe schon vergessen geglaubten Facetten des klassischen Rollenspiels erneut genießen können.

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