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Special - Tomb Raider : Rise or Fall?

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Bam! Was für eine Bombe ließ Microsoft denn da auf der Pressekonferenz platzen? Das neue Tomb Raider Ende 2015 exklusiv auf Xbox? Damit hatte wohl im Vorfeld niemand gerechnet. Die Begeisterung über den Deal von Microsoft, Square Enix und Crystal Dynamics ist allerdings überschaubar, stattdessen tobt in nicht wenigen Foren und Kommentarbereichen der Shitstorm. Über allem schwebt die Frage: Wie sinnvoll ist dieser Deal?

Vor allem der PlayStation-Community weicht die Zornesröte gar nicht mehr aus dem Gesicht, und das aus zwei Gründen. Zum einen war es letztendlich die PlayStation, welche die Reihe rund um Lara Croft damals besonders stark machte. Zum anderen die etwas ungeschickte Äußerung von Crystal-Dynamics-Boss Darrell Gallagher, dass es für die PS4 ja immerhin noch die Remastered-Version des letzten Tomb Raider sowie den Koop-Titel Lara Croft and the Temple of Osiris gebe. Gut gemeint, aber irgendwie auch eine kleine Watschn für die Fans. Entsprechend heftig ist die Reaktion der Fans, die einmal mehr über Microsofts Exklusivpolitik zetern (nicht, dass Sony es groß anders machen würde) und voller Unverständnis über die Entscheidung von Crystal Dynamics sind.

Noch steht allerdings nicht fest, ob es sich bei der besagten Exklusivität um einen Langzeit-Deal handelt oder nur um eine zeitlich begrenzte Exklusivität. Microsoft und Crystal Dynamics werden einen Teufel tun, da in absehbarer Zeit Licht ins Dunkel zu bringen. Sollte es wirklich nur eine zeitlich begrenzte Exklusivität sein, würde der Effekt des Deals bei Bekanntwerden mit sofortiger Wirkung verpuffen. Auf jeden Fall feuert der Deal die Stimmen an, die ohnehin schon die Nase voll haben von den ewigen Exklusivitäten bei Spielen, Inhalten und DLCs. Kein Wunder, wird die Gemeinde doch dadurch immer wieder gespalten.

Doch was soll dieser Deal eigentlich? Auf den ersten Blick ergibt er wenig Sinn. Tomb Raider wurde zwar mittlerweile satt über sechs Millionen mal verkauft, ein nicht unbeträchtlicher Anteil resultiert aber aus der Zweitvermarktung. Insgesamt blieb der Titel weit hinter den Erwartungen von Square Enix und Crystal Dynamics zurück, obwohl eine ordentliche Menge Geld in die Entwicklung gesteckt wurde – man munkelt etwas von rund 100 Millionen Dollar. Der Nachfolger dieses Titels kommt nun exklusiv auf eine Konsole, die ihrem Konkurrenten bezüglich der Verkaufszahlen derzeit weit hinterherhinkt.

Rise of the Tomb Raider unter dieser Prämisse als System-Seller zu bezeichnen, ist zu weit hergeholt, zumal der Vorgänger auf PS3 und PS4 deutlich stärkeren Anklang fand als auf Xbox 360 und Xbox One. Alles weist darauf hin, dass die Absatzzahlen von Rise of the Tomb Raider noch deutlich niedriger ausfallen werden als beim Vorgänger. Entsprechend dürfte Microsoft einen ordentlichen Batzen Geld an Crystal Dynamics und Square Enix gezahlt haben für diese Exklusivität, denn natürlich wollen weder Entwickler noch Publisher mit dem Titel rote Zahlen schreiben. Ein teurer Spaß also, der die Xbox One in direkter Form wohl wenig anstoßen wird. Warum also diese Ausgabe?

Im Grunde kann es nur eine strategische Entscheidung sein, das Portfolio insgesamt zu stärken. Microsoft ist in Sachen Exklusivtitel gar nicht so schlecht aufgestellt, was dem Line-up fehlt, ist jedoch eine gewisse Vielfältigkeit. Forza, Halo, Quantum Break, Crackdown, Sunset Overdrive – ein Rennspiel und ein Batzen Shooter. Tomb Raider ist da eine willkommene Ergänzung als einziges Action-Adventure. Zudem bietet es gleichzeitig einen Gegenpol zu Sonys Uncharted 4. Offenbar liegt Microsoft viel daran, das Gesamtpaket rund um die Xbox One ausgewogener zu gestalten. Strategisch sicher keine schlechte Entscheidung, auch wenn abzuwarten bleibt, ob sie Wirkung zeigt, denn zu viel hat man gegenüber Sony in der Startphase an Boden verloren, trotz deren Lieferengpässen.

Microsoft pokert also hoch. Man kann nicht einmal erraten, welche Summe da an Square und Crystal Dynamics geflossen ist. Aber es muss viel gewesen sein. Denn im Grunde profitieren die Entwickler nicht davon, ihr weltbekanntes Produkt auf nur eine – und dazu noch die geringer verbreitete - Plattform zu beschränken. Also muss Microsoft entsprechend in die Portokasse gegriffen haben, um daraus ein Nullrisiko für die Entwickler zu machen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich schlussendlich doch nur um eine zeitlich begrenzte Exklusivität handelt, ist hoch, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Square diese Marke freiwillig derart schwächt.

Die Hoffnung auf eine PS4-Version zu einem späteren Zeitpunkt bleibt also bestehen und ist sicherlich schon aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten durchaus berechtigt. Ob die PS4-Besitzer allerdings, wenn es so weit sein sollte, auch bereit sind, Crystal Dynamics zu verzeihen, steht auf einem anderen Blatt. Für Microsoft jedenfalls sicherlich ein teurer Deal, für Square Enix und ihr Entwicklerstudio möglicherweise einer mit versteckten Konsequenzen. Warten wir es ab.

Update vom 13.08. - 14:57 Uhr

Wie Xbox-Chef Phil Spencer gegenüber den Kollegen von Eurogamer mittlerweile bestätigte, handelt es sich in der Tat lediglich um eine zeitliche Exklusivität. Über den Zeitraum der Exklusivität äußerte sich Spencer hingegen nicht. Nach deren Ablauf steht es Crystal Dynamics frei, den Titel auch für andere Plattformen zu veröffentlichen. Somit steht also fest: Rise of the Tomb Raider erscheint Ende 2015 für Xbox One und Xbox 360. Also zu früh aufgeregt, auch PC- und PlayStation-Besitzer kommen also mit ziemlicher Sicherheit in den Genuss des Spieles. So sie es denn dann noch wollen.

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