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Test - PES 2011 : Hilft der dicke Ronaldo?

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Nicht ganz so schwankend ist da zum Glück die Leistung der Torhüter. Harte Schüsse werden zur Seite gefaustet, die Strafraumbeherrschung klappt bei Flanken in die Gefahrenzone gut. Nur ab und an haben die Keeper mal einen Aussetzer und lassen Bälle durch, die eure Oma locker mit der nassen Zeitung aufhält. Im Gegensatz zu den Schirileistungen ist das aber auch realistisch, denn nicht jeder Torwart hat stets einen Zuckertag. Ebenfalls keinen Glanztag haben die beiden Kommentatoren beim Einsprechen ihrer Sätzchen gehabt. Langweilige, schon tausendmal gehörte Allerweltsfloskeln wechseln sich mit modernen Klassikern wie „Volle Suppe erwischt hat er ihn da!" ab.

Angriff der alten Brasilianer

Bei den Spielmodi sind vor allem zwei Neuerungen beachtenswert: Zum einen habt ihr nun die Möglichkeit, den Copa Santander Libertadores zu bestreiten. In diesem Gegenstück zur europäischen Champions League kämpft ihr mit einem von 40 Teams um die Krone im südamerikanischen Vereinsfußball. Dabei gibt es auch ein Wiedersehen mit alten Bekannten: Beim S.C. Corinthians aus Brasilien kicken zum Beispiel der dickliche Ronaldo und der nach wie vor schlanke, aber ebenfalls in die Jahre gekommene Roberto Carlos mit.

Die zweite beachtliche Neurung betrifft die Master Liga. Die ist jetzt nämlich auch online spielbar. Statt gegen die CPU spielt ihr die Matchs der jeweiligen Liga nun gegen menschliche Kontrahenten, was das Ganze natürlich reizvoller und herausfordernder macht. Darüber hinaus bestimmen die die Preise für potenzielle Neuzugänge nach dem Online-Marktwert. Für Messi dürftet ihr also sehr tief in die Vereinskasse greifen, weil der Spieler natürlich sehr beliebt ist und der Preis dementsprechend hochgetrieben wird.

Ansonsten wird Bekanntes geboten: Die Champions League ist dank offizieller Lizenz mit allen Original-Teams dabei, die Meister-Liga ist natürlich auch offline spielbar, die üblichen Liga/Pokal-Wettbewerbe und der Legendenmodus runden das Angebot ab. Die Bundesligafahne wird lediglich durch zwei deutsche Mannschaften hochgehalten: Neben Bayern München ist Werder Bremen mit den Originalkickern am Start.

Leider sind aktuelle Spielertransfers nicht berücksichtigt: So dribbelt Mesut Özil noch bei Bremen und Raul schmückt sich noch mit dem Trikot von Real Madrid. Die Online-Modi, bei denen ihr 4-vs.-4-Matchs bestreiten könnt, konnten wir zum Zeitpunkt des Tests noch nicht ausprobieren. Zwar waren die Server schon vorhanden, diese waren jedoch komplett verwaist. Einen Test der Online-Modi reichen wir dementsprechend nach, sobald sich dort andere Spieler tummeln.

Fazit

von Jens Quentin
PES war ja noch nie der leicht verdauliche Kick für zwischendurch. Dieses Jahr macht es Konami Einsteigern im Konsolenfußball aber noch mal etwas schwerer, PES zu lieben. Das neue Passsystem lässt selbst treue Anhänger der ersten Stunde erst mal richtig alt aussehen. Wo ihr vorher mit euren Skills nahtlos an den Vorgänger anknüpfen konntet und euch nur mit kleineren Spielmechanikneuerungen vertraut machen musstet, sind dieses Mal sehr viel mehr Partien notwendig, um erneut auf dem Platz zu dominieren. PES ist dieses Jahr mehr denn je eine beinharte Sportsimulation, deren ganze Klasse man sich erspielen muss. Das mag in einer Zeit, in der Spiele immer einfacher und einsteigerfreundlicher werden, nicht populär sein, ist aber erfrischend konsequent. Auch wenn die einfacher und zahlreicher gewordenen Tricksereien da nicht ganz reinpassen wollen. Diese sind aber ohnehin nur dann sinnvoll, wenn man sie richtig einzusetzen weiß. Und bis das so weit ist, gehen mehrere Monate ins Land. Das neue Passsystem beschert euch zusammen mit der exzellenten Ballphysik eine herausfordernde Fußballsimulation mit bislang ungeahnter Freiheit für kreative Spielzüge und sehenswerte Ballstafetten. Bis ihr diese allerdings beherrscht, ist viel Zeit vonnöten. So gilt dieses Jahr mehr denn je: Wer schnell mal online oder gegen Kumpels kicken will, einen kurzen Geduldsfaden hat und schnell Erfolge braucht, der ist bei der Konkurrenz besser aufgehoben. Bundesligafetischisten werden ohnehin nur mit FIFA 11 glücklich. Wer aber bereit ist, viel Geduld und Zeit in ein einziges Sportspiel zu investieren, wird bei PES 2011 mit einer waschechten Simulation belohnt, bei der Siege so viel süßer sind, weil sie erarbeitet und erspielt wurden.

Überblick

Pro

  • exzellente Ballphysik
  • gutes Spieltempo
  • viele Taktikmöglichkeiten
  • ausgezeichnete Spielmechanik
  • Meister-Liga online spielbar
  • neues Passsystem
  • neues Tricksystem
  • gute Spielermodelle

Contra

  • schwache Schirileistungen
  • öde Kommentatoren
  • nicht einsteigerfreundlich
  • veraltete Team-Kader
  • keine Bundesligalizenz

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