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Test - GeForce NOW RTX 3080 : Schöne neue Cloud-Gaming-Welt?

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    NVIDIA hat den Cloud-Gaming-Service GeForce NOW auf eine neue Stufe gehoben. Dank neuer Server-Pods und zahlreichen Optimierungen wird jetzt Game-Streaming in 1440p mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde versprochen. Seit dem 2. Dezember werden die Vorbesteller nach und nach freigeschaltet, wir konnten uns vorab schon einige Tage mit der RTX-3080-Mitgliedschaft beschäftigen.

    GeForce NOW gibt es nicht erst seit gestern. Bereits seit geraumer Zeit ist es möglich, Spiele in 1080p zu streamen und das auf so ziemlich allen Geräten. Egal, ob PC, MAC, Android-Geräte, iOS – via Browser oder App ist Zocken auch ohne dicke Grafikkarte oder explizite Gaming-Hardware möglich.

    Bisher gab es zwei Mitgliedschaften. In der kostenlosen Variante konntet ihr immerhin Sessions von maximal einer Stunde Dauer in 1080p ohne nennenswerte Extras zocken. Die Priority-Mitgliedschaft schlug mit 49,99 Euro für sechs Monate zu Buche, bot aber immerhin 1080p bei 60 fps und zugeschaltete RTX- und DLSS-Effekte sowie eine Session-Dauer von sechs Stunden bis zu einem neuen Login.

    Neu ist nun die RTX-3080-Mitgliedschaft. Die kostet satte 99,99 Euro für sechs Monate, verspricht euch aber Sessions von bis zu acht Stunden, 1440p Auflösung und bis zu 120 Bilder pro Sekunden. Besitzer der Set-Top-Box NVIDIA Shield TV können sich gar auf 4K mit HDR und 7.1 Surround Sound freuen, da dort bereits H.265 als Codec genutzt wird, während andere Geräte noch H.264 bekommen. Im Grunde zahlt ihr also eine Gebühr für die Nutzung eines extern zur Verfügung gestellten Rechners – mehr beinhaltet der Service eigentlich gar nicht.

    Möglich ist dies durch eine neue Server-Infrastruktur. Die neuen Server-Pods bestehen aus einem AMD Ryzen Threadripper Pro 3955WX mit 16 Kernen, 64 GB RAM und zwei NVIDIA A10G Grafikkarten mit 24 GB VRAM. Jeweils zwei Abonnenten teilen sich quasi ein Rig. Jeder der Spieler bekommt damit quasi einen virtuellen Rechner an die Hand, der in etwa auf dem Niveau eines Desktop-PCs mit RTX-3080-Grafikkarte arbeiten soll.

    Was kann gespielt werden? Nicht alles, so viel mal gleich vorweg. Grundsätzlich müsst ihr das Spiel jedenfalls schon mal besitzen. Mit an Bord sind Steam, der Epic Games Store und Ubisoft Connect. Zwar werden mittlerweile über 1.000 Spiele von GeForce NOW unterstützt, aber längst nicht alle Publisher haben all ihre Spiele für den Dienst freigegeben. Nicht selten ist nur ein Teil des Portfolios verfügbar. Das ist aktuell vielleicht der größte Haken an GeForce NOW. Ihr solltet also im Vorfeld schon mal checken, ob eure Lieblingsspiele auch wirklich über GeForce NOW spielbar sind.

    Aber keine Sorge, es mangelt auch nicht an Blockbustern. Aktuelle Titel wie Far Cry 6, Assassin’s Creed: Valhalla, Marvel’s Guardians of the Galaxy, Cyberpunk 2077 oder The Witcher 3 sind durchaus spielbar und nutzen, soweit vorhanden, auch eure bereits vorhandenen Spielstände von Steam, Epic Games Store oder Ubisoft Connect. Neben den Kauftiteln sind aber auch etliche Free-to-play-Dauerbrenner wie Fortnite, Warframe, Destiny 2, World of Tanks und viele andere vertreten.

    Wie geht das vonstatten? Im Grunde ganz simpel. Via Desktop-App, Mobile-App oder Browser startet ihr GeForce NOW. Ruft ihr ein Spiel auf, müsst ihr euch auf GeForce-NOW-Rig mit eurem Account bei Steam, Epic Games Store oder Ubisoft Connect anmelden und das Spiel wird auf dem Server gestartet. Zum Zocken könnt ihr ganz normal Maus und Tastatur oder ein Gamepad nutzen. Eure Eingabesignale werden quasi online an den Server weitergereicht und der schickt das Spiel als Video-Livestream auf euren Rechner.

    Dabei stellt sich natürlich die Frage der Latenz. Immerhin sind die Übertragung eures Eingabesignals zum NVIDIA-Server und der Rückweg als Stream zusätzliche Schritte, die sich zur allgemeinen Latenz hinzu addieren. Natürlich kann GeForce NOW nicht mit einem lokalen PC mithalten, aber die Befürchtung von dauernden Verzögerungen können wir zerstreuen.

    Bei unseren Test war die Latenz zwar schlechter als auf einem lokalen PC (etwa 30-40 ms mehr), aber meist immer noch besser als bei einer Spielekonsole. Damit würden wir uns nicht unbedingt in den kompetitiven Wettstreit in PC-Multiplayer-Spielen stürzen, zumal dort auch noch der Weg zu den Spieleservern hinzukommt. Koop-Sessions oder gar Singleplayer-Spiele sind aber kein Problem und auch im Crossplay mit Konsolenspielern dürften euch keine spürbaren Nachteile entstehen.

    Aber klappt das denn auch in 1440p mit 120 fps? Jein, viel hängt vom jeweiligen Spiel ab. Euer virtueller Rechner arbeitet tatsächlich annähernd auf dem Niveau eines Desktops mit einer RTX 3080, für die 1440p an sich schon mal kein Problem ist. Wir haben einige Benchmarks durchprobiert und die Framerates lagen in den meisten Fällen tatsächlich dicht dran, oder einige Prozent darunter. Dass ihr bei einem Far Cry 6 mit Ultra-Einstellungen keine 120 fps erwarten dürft, sollte klar sein. Bei einem Destiny 2 hingegen klappt das tatsächlich gut oder zumindest dicht dran. Übrigens: 21:9-Formate (3.440 x 1.440) werden zur Zeit offenbar nicht unterstützt, uns standen immer nur die üblichen 2.560 x 1.440 zur Auswahl.

    NVIDIA hat den unterstützten Spielen relativ sinnvolle Default-Einstellungen verpasst, die etwas über mittleren Einstellungen liegen und vor allem auf möglichst hohe Framerates bei möglichst geringen visuellen Einbußen optimiert sind. Das Schöne ist aber, dass ihr wie bei einem lokalen Spiel Zugriff auf die Grafikeinstellungen der Spiele habt. Wer beispielsweise eine geringere Framerate in Kauf nimmt, aber dafür schönere Grafik haben will, kann das gern entsprechend einstellen. Sehr schön: im Gegensatz zu den früheren Mitgliedschaften werden eure Einstellungen nun sogar gespeichert und ihr müsst nicht immer wieder neu in die Bastelstube. Da in der Mitgliedschaft auch RTX und DLSS angeboten werden, sofern vom Spiel unterstützt, kann das richtig schick aussehen.

    Die letztendliche Bildqualität, die bei euch ankommt, ist bemerkenswert gut für einen Cloud-Gaming-Service, auch wenn sie nicht ganz an die eines lokalen Rechners herankommt. Immerhin handelt es sich quasi um einen Videostream mit entsprechender Komprimierung und keine native Darstellung. So wirken Konturen mitunter etwas weicher, feinere Details sind weniger ausgeprägt und bei schnellen Bewegungen können Kompressionsartefakte auftauchen. Bei unseren Testläufen fiel das aber nie großartig oder gar störend auf.

    Wichtig ist dabei allerdings auch eine entsprechend kräftige und stabile Internetverbindung. NVIDIA empfiehlt 35 Mbit/s für den 1440p-Betrieb, mehr kann allerdings nicht schaden, zum einen um Schwankungen auszugleichen, zum anderen, weil kaum ein Anbieter tatsächlich seine angegebene Bandbreite erreicht. Für 4K auf NVIDIA Shield TV werden etwa 40 Mbit/s angesetzt. Mit einer 50-Mbit-Leitung als Minimum solltet ihr relativ safe sein, sofern ihr LAN nutzt und nicht nebenbei noch Netflix am Start habt. Und Achtung: das Datenvolumen ist saftig und kann durchaus 20 GB/Stunde überschreiten.

    Im heimischen Betrieb an einer 200-Mbit-Leitung hatten wir jedenfalls gar keine Probleme, dort konnten wir parallel auf der Glotze sogar noch Videos streamen. Kniffliger wird es, wenn parallel größere Datenmengen heruntergeladen werden. In unserem Office haben wir zwar eine saftige 1000-Mbit-Leitung, lief aber parallel zum Cloud-Gaming noch ein größerer Download, zum Beispiel wenn ein lieber Kollege einen Game-Client gezogen hat, wurde die Verbindung zum NVIDIA-Server dann doch instabil.

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