Test - NBA Live 16 : Aller guten Dinge sind drei?
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- One
Nachdem Electronic Arts der hauseigenen Basketballserie vor einigen Jahren eine Auszeit spendiert hatte, geht NBA Live jetzt bereits in die dritte Runde. Weder NBA Live 14 noch NBA Live 15 konnten überzeugen, deswegen will man mit neuen Spielmodi und verbesserter Optik in NBA Live 16 den Rückstand auf NBA 2K endlich verringern. Doch reichen die Neuerungen, um die Spieler an die Konsole zu locken, oder schafft EA es auch im dritten Anlauf nicht, eine ordentliche Basketballsimulation für PS4 und Xbox One auf den Markt zu bringen?
Gleich nach dem Start des Spiels fallen die ersten Veränderungen ins Auge. Es gibt neue Spielmodi, die in diesem Jahr vor allem die Spieler betreffen, die gerne mit anderen zusammen online spielen. Alle anderen greifen auf die Spielmodi zurück, die schon im letzten Jahr für reichlich Abwechslung sorgten. Hierzu zählen unter anderem die Big Moments, in denen ihr besondere Basketballmomente nachspielen könnt, sowie der Dynasty-Modus, in dem ihr wieder einmal die Geschicke eines kompletten Teams leitet. Ein Karrieremodus und das schnelle Spiel runden die Palette der Spielmodi ab.
Pro-Am-Modi für neuen Schwung
Der Karrieremodus kommt jedoch nicht an den des direkten Konkurrenten NBA 2K16 heran. Ihr könnt euren Spieler zwar recht frei erstellen und habt dank App sogar die Möglichkeit, ihm euer eigenes Gesicht zu verpassen, aber eine großartige Geschichte mit Höhen und Tiefen solltet ihr nicht erwarten. Zumindest bietet euch das Spiel ein umfangreiches Skill-System, mit dem ihr euren Athleten nach und nach ausbauen und damit verbessern dürft. Bei den neuen Spielmodi rückt dieses Jahr der Pro-Am-Modus in den Vordergrund.
Darin bildet ihr mit vier Freunden ein Team und stellt euch online anderen Mannschaften. Sind nicht genug Spieler in eurer Freundesliste, die ebenfalls NBA Live 16 spielen, greift ihr auf den Summer-Modus zurück. In ihm treten vier bis zehn Spieler zumeist auf Street-Basketballplätzen mit- und gegeneinander an. Es werden euch mehrere unterschiedliche Plätze geboten, für Abwechslung ist daher gesorgt. Der größte Vorteil bei diesen Spielmodi ist, dass ihr – sollten genug Spieler zur Verfügung stehen – die eher dümmliche KI ausschließt, aber dazu später mehr.
In den neuen Modi verbessert ihr eure Spielcharaktere und steigert die Attribute.. Zudem spielt ihr in den Pro-Am-Varianten Gegenstände frei, mit denen ihr eure Basketballer ausstatten und einkleiden dürft. Während bei den Spielmodi frisches Futter auf euch wartet, trifft das auf den Rest des Spiels nur bedingt zu. Die Optik wurde ein wenig verbessert und insbesondere Spitzenspieler gleichen nun ihren realen Gegenstücken mehr als in den letzten beiden Jahren. Unbekanntere Spieler hingegen leiden wieder unter Allerweltsgesichtern und sind kaum zu erkennen.
Defense? Kaum vorhanden.
Die Animationen der Spieler hingegen sind bis auf einige Aussetzer inzwischen recht gelungen. Während die Spielzüge an sich sehr flüssig wirken, klappt das bei Nahaufnahmen nicht immer. Besonders dann, wenn der Ball gerade nicht im Spiel ist, wechseln die Ballkünstler die Richtungen teils so abrupt, dass es sehr abgehackt und unschön aussieht. Darüber kann man noch hinwegsehen, nicht aber über die mangelhafte Defense. Die ist quasi nicht vorhanden – gegen schnelles Passspiel und gute Würfe könnt ihr kaum etwas ausrichten.
Zudem stehen eure Mitspieler eher untätig in der Gegend herum, anstatt die Spieler aus dem anderen Team aggressiv zu blocken. Doch auch die KI stellt sich in der Verteidigung mehr als dumm an. Es ist ein Leichtes, an eurem direkten Gegenspieler vorbeizuziehen und den Ball in den Korb zu legen. Der gesamte Spielablauf erhält dadurch leider einen sehr arcadelastigen Beigeschmack. Der wird durch das recht simple Passspiel und das einfache Gerangel am und unterm Korb nochmals verstärkt.
Ein langsames Aufbauspiel, wie es in NBA 2K16 möglich ist, könnt ihr in NBA Live 16 fast vergessen. Mögt ihr jedoch Spiele, bei denen im Sekundentakt Körbe geworfen werden, seid ihr in EAs Basketballspiel besser aufgehoben. Mit einer Simulation, als die sich der Titel sieht, hat das aber nicht viel zu tun. Zum arcadigen Spielablauf passen ferner einige Anzeigen auf dem Bildschirm, die man sich hätte sparen können. Setzt ihr zum Wurf an, wird dieser durch simplen Druck auf einen der Controller-Buttons gesteuert. Wichtig ist nur, dass ihr den Knopf im richtigen Moment loslasst.
Das Shotmeter zeigt sofort an, wie hoch eure Chance ist, dass ein Wurf Punkte bringt. Neulinge erzielen durch die simple Steuerung recht schnell Erfolge und werfen einen Korb nach dem anderen, Fortgeschrittene oder Profis hingegen sind schon bald unterfordert. Simpel fällt nicht nur die Wurftechnik aus, sondern auch die Präsentation am Rande des Spielfelds. Ihr dürft die Mannschaften beim Einlaufen bewundern, viel mehr wird euch nicht geboten. Passend dazu wirken die Kommentatoren recht gelangweilt, Stimmung verbreiten sie leider nicht.
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