Test - Monster Hunter 4 Ultimate : Ein Monster von einem Spiel
- 3DS
Ihr seht dieses Spiel. Auf dem Cover prangt ein turmhohes Monster mit gewetzten Klauen und messerscharfen Zähnen. Ihm stellt sich eine Person in den Weg, bewaffnet mit einem riesigen Schwert und geschützt durch eine offensichtlich schwere, dicke Plattenrüstung. Sieht das nicht verheißungsvoll aus? Doch was, wenn wir euch sagen, dass euch dieses Spiel viel Zeit kosten und Aufmerksamkeit abverlangen wird? Dass ihr ein Spiel von Grund auf neu erlernen müsst, vieles nicht versteht und oft zum Scheitern verurteilt seid? Seid ihr trotzdem gewillt, euch darauf einzulassen? Monster Hunter 4 Ultimate stellt euch vor die Wahl. Entweder ihr spielt es oder ihr lasst es bleiben. Eine Alternative gibt es nicht.
Anscheinend seid ihr gewillt, euch auf ein Abenteuer einzulassen. Ansonsten würdet ihr diese Zeilen womöglich nicht mehr lesen. Herzlichen Glückwunsch dazu. Warum wir euch beglückwünschen, wollt ihr wissen? Weil Monster Hunter 4 Ultimate der bisherige Höhepunkt einer bereits zehn Jahre alten Spielreihe ist, die die japanische Bevölkerung regelmäßig in einen Rausch versetzt. Noch nie standen die Zeichen besser, um in die Welt von Monster Hunter einzutauchen und all ihre eigenwilligen Mechanismen zu verinnerlichen. Kreiert also euren Charakter, legt Stimme und Aussehen fest und die Suche nach dem besten Schwert und der ultimativen Rüstung kann beginnen.
Aller Anfang ist riesig
Da seid ihr also nun - spärlich bekleidet und ohne jegliche Ausrüstung. Jeder Jäger muss mal klein anfangen und erst einmal das nötige Kleingeld zusammensammeln, um bei den Großen mitspielen zu können. Das ist bei euch nicht anders. Na gut, vielleicht mit einer Ausnahme: Statt von Beginn an Pilze zu sammeln und Kräuter zu jäten, kämpft ihr zuallererst mit einem riesigen Ungetüm, dessen Vorderbeine schon so groß wie ein schnittiges Sandschiff sind. Und schon merkt ihr, was Monster Hunter so besonders, so speziell, so anders macht: Es sind genau diese Kämpfe, nach denen ihr lechzen werdet, von denen ihr nie genug bekommen werdet.
Manchmal fühlt ihr euch gnadenlos unterlegen. Doch es wird auch die Momente geben, wenn jeder Angriff sitzt, ihr das Bewegungsmuster eines Monsters im Schlaf beherrscht und der Kampf binnen fünf Minuten vorbei ist. Und ihr werdet es immer wieder tun, nicht nur weil es ein ungemein euphorisches Gefühl in euch auslöst, sondern weil es Materialien einbringt. Schuppen, Knochen, Klauen, Schnäbel: Daraus bastelt ihr euch die Waffen und Rüstungen, die euch am besten zu Gesicht stehen. Und so wiederholt sich das Ganze immer und immer wieder. Bis ihr auf das nächste größere Monster trefft.
Auch wenn euch Monster Hunter 4 Ultimate diesmal eine Geschichte präsentiert, die weitaus prominenter in Szene gesetzt wird als in vorigen Ablegern: Die Motivation ergibt sich nicht aus der Handlung. Dennoch muss man ihr etwas zugutehalten, denn aus ihr resultieren wichtige Neuerungen für die Reihe. Ihr bereist nicht nur eine Reihe unterschiedlicher Dörfer und Städte, sondern macht auch Bekanntschaft mit einem mysteriösen Virus. Und der sorgt nicht für einen kratzigen Hals oder schleimigen Auswurf. Ganz im Gegenteil.
Vorsicht, ansteckend!
Zweifellos waren die Kämpfe in Monster Hunter schon immer intensiv. Doch der unbekannte Virus setzt diesen Auseinandersetzungen die Krone auf. Bricht der Virus bei einem Monster aus, verfällt es in blinde Raserei. Der Himmel verfinstert sich, seine Angriffe werden stärker und in seinen Augen manifestiert sich der Wahnsinn. Selbstredend wird all das perfekt von dramatischer Musik untermalt. Nun seid ihr der Gejagte. Um das zu überstehen, müsst ihr euch die Umgebung zunutze machen. Springt von einer Anhöhe, zückt eure Waffe und führt einen mächtigen Lufthieb aus. Mit etwas Glück werft ihr euren Widersacher um und könnt ihn erklimmen.
Capcom hat an den richtigen Stellschrauben gedreht, um das Markenzeichen der Reihe um interessante Facetten und eine Menge Dynamik zu erweitern. Ebenso klug war es, die Energie der Monster ein wenig zu reduzieren, damit sich Kämpfe auch im Solomodus nicht zu sehr in die Länge ziehen. Dabei ist es den Machern gelungen, die richtige Balance zu wahren. Resultat dieser Änderungen: Das Spielgerüst wird um Optionen erweitert, aber durch die nicht mehr zu sehr ausufernden Kämpfe auch entschlackt. Nur die Kamera zickt nach wie vor an manchen Stellen herum. Da verdeckt ein Monster mal eure komplette Spielfigur und ihr fragt euch derweil, ob ihr noch attackiert oder selbst schon attackiert werdet. Dieses Problem wird die Serie aber wohl weiterhin mit sich herumschleppen. Auch die absurden Clipping-Fehler sind immer noch mit von der Partie. Da steht man schon mal im riesigen Monsterkadaver, den man in der Hoffnung auf bessere Materialien eifrig ausweidet.
Ein Meer aus Optionen
Das Grundrezept von Monster Hunter ist simpel und nahezu selbsterklärend. Dennoch ist der Einstieg in Monster Hunter 4 Ultimate nicht ganz ohne. Es gibt Unmengen an Möglichkeiten, sich auf die Jagd vorzubereiten. Diese werden Stück für Stück freigeschaltet und sollten im Laufe des Spiels genutzt werden. Ihr könnt Pilze anbauen, eure tierischen Begleiter für jeden Auftrag auswählen und ausrüsten, essen gehen, Dekorationen an Rüstungen anbringen, Materialien kombinieren, Waffensets anlegen und vieles mehr. Neu ist, dass ihr auch sogenannte Gildenquests annehmen könnt, die mit jedem Anlauf schwieriger werden, dafür aber auch mit besseren Belohnungen winken. Diese Quests lassen sich mit anderen Spielern austauschen. Das solltet ihr auch tun, denn sie werden, so wie die Belohnungen auch, rein zufällig generiert.
Die Mehrspielerkomponente von Monster Hunter 4 Ultimate ist ohnehin ein wichtiger Bestandteil. Mit wenigen Klicks auf dem Touchscreen könnt ihr zwischen Einzel- und Mehrspieler wählen. Ob ihr nun lokal oder online mit bis zu drei Freunden auf die Jagd geht: Gemeinsam gewinnt der Titel noch viel mehr an Reiz. Durch gegenseitige Absprachen kann man das Erlegen von Monstern perfektionieren und einen Kampf, sofern die richtige Ausrüstung vorhanden ist, binnen wenigen Minuten für sich entscheiden. Es spielt absolut keine Rolle, wie viele Spieler sich auf die Jagd begeben – das Spiel läuft durchgehend flüssig, sowohl online als auch lokal. Auf dem New 3DS profitiert der Titel zudem von minimal kürzeren Ladezeiten.
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