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Preview - Mittelerde: Mordors Schatten : Geliebter Feind

  • PC
  • PS4
  • PS3
  • One
  • X360
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Ein Feind wächst heran

Schafft es beispielsweise ein normaler Orksoldat, euch im Kampf niederzustrecken, kann es passieren, dass er in Saurons Armee befördert wird. Zusätzlich levelt er auf und wird stärker, bekommt neue Aufgaben und Missionen. Dadurch wiederum wird unter Umständen ein anderer Ork verdrängt, der euch wiederum mit etwas gutem Zureden gegen seinen Rivalen unterstützt oder gar eurer Armee beitritt. Und ihr habt euch einen Feind geschaffen, der sich an euch erinnert, wenn ihr ihm wieder begegnet, und der je nach seinen Charaktereigenschaften reagiert. Der vorsichtige Ork fürchtet vielleicht eure Rache und geht euch aus dem Weg oder flüchtet bei jeder Begegnung. Der aggressive Ork hingegen sammelt vielleicht Kameraden um sich und jagt euch mit aller Macht.

Dadurch, dass die Orks quasi ein eigenes Leben mit eigenen Aufgaben und Persönlichkeiten führen, verändert sich das Gefüge im Laufe der Zeit immer wieder. Das zwingt euch dazu, am Ball zu bleiben oder Rückschläge einzustecken. Habt ihr beispielsweise die Leibwächter eines Kriegsherren getötet, setzt aber nicht nach oder sterbt sogar, kann es passieren, dass in der Zwischenzeit eine Position oder beide wieder mit Nachrückern aufgefüllt werden. Vielleicht sogar mit einem alten Feind, den ihr schon aus früheren Kämpfen kennt und der sich euch umso hartnäckiger entgegenstellt. Ein überaus spannendes und dynamisch wirkendes Element, das es in der Form in einem Videospiel wohl noch nicht gegeben hat.

Der Feind meines Feindes

Aus diesen ganzen Erlebnissen und Ereignissen werden quasi im Vorbeigehen Missionen erzeugt. Findet Ratbag, tötet Dûsh – dazu noch das Besiegen der Kriegsherren selbst, das unterschiedlich ablaufen kann. So machte unser Präsentator tatsächlich einen Kriegsherren ausfindig, der seinen geschützten Unterschlupf nicht verlässt, aber eine entscheidende Schwäche hat: Er gerät in Rage, wenn es seinen Anhängern an den Kragen geht. Die daraus resultierende Aufgabe: fünf seiner engsten Anhänger zu töten, ohne dabei einen Alarm auszulösen. Fünf Stealthkills und Bogenschüsse später tobt der wutentbrannte Anführer aus dem Unterschlupf und geht auf die Suche nach Talion.

Einfach zu knacken sind diese Orkoffiziere allerdings nicht, zumal sie durch eigene Missionen oder Siege gegen uns immer stärker und mächtiger werden und selten allein unterwegs sind. Talion muss sich schon mal in bester Aragorn-Manier gleich gegen ein Dutzend Feinde durchsetzen, wohl wissend, dass ein oder zwei schwere Treffer des Anführers ausreichen, um ihn ins Jenseits zu schicken. Da kommt Hilfe mitunter ganz recht und dadurch, dass wir Orks auf unsere Seite bringen können, bekommen wir diese auch. Loyale (oder besser: entsprechend eingeschüchterte) Orks können gegen ihre Kameraden eingesetzt werden, zum Beispiel um sie zu terrorisieren, abzulenken oder gar Attentate zu verüben. Natürlich ist es viel schwerer, einen hochrangigen Orkkrieger einzuschüchtern als einen normalen Orksoldaten. Aber auch das ist möglich.

Kleines Beispiel

Ein kleines Beispiel, wie so etwas ablaufen kann. Wir entdecken ein Sklaven-Camp, in dem Orks Menschen gefangen halten. Wir erfahren dabei, dass der Ork Ratbag Anführer des Camps ist. Den erwischen wir auch und es gelingt uns, ihn zu einzuschüchtern und zu verhören. Dabei erfahren wir, dass der Kriegsherr Orthog hinter der Versklavung steckt. Wir haben nun verschiedene Möglichkeiten: Wir lassen den völlig eingeschüchterten Ratbag ziehen, damit er Angst unter den Orks verbreitet. Wir töten ihn. Wir setzen ihn so sehr unter Druck, dass er bereit ist, einen Anschlag auf seinen Boss zu unternehmen. Oder wir befragen ihn, um an Informationen zu weiteren Orks innerhalb dieser Befehlskette zu kommen und quasi deren soziales Netzwerk aufzudecken. Als wir dann Orthog tatsächlich finden, ist es ein alter Bekannter, dem wir in einem früher im Spiel erlebten Kampf das Gesicht verbrannt haben, er aber noch fliehen konnte. Natürlich erkennt er uns wieder, tickt völlig aus und schreit nach Rache.

Ein überaus interessantes System, das bei entsprechender Dynamik nicht nur für viel Abwechslung sorgt, da sich immer neue, einzigartige Gegner entwickeln, sondern auch den meist doch eher platten Kontrahenten Charakter und Persönlichkeit einhaucht. Durch die eigenen Aktionen und Ereignisse sowie die Missionen und Aufgaben der Orks entstehen immer wieder neue kleine Geschichten und Feindschaften, die interessanter klingen als der 25. Schema-F-Bossgegner. Man darf gespannt sein, wie dieses hochinteressante Element in das gesamte Spiel eingewoben wird und damit interagiert. Übrigens sind es genau diese Orkoffiziere, denen ihr bei einem Sieg Runen für euer Schwert abnehmt, das dann quasi eure eigene Geschichte widerspiegelt. Irgendwie legendär, oder?

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp

Eins wird beim Betrachten von Mittelerde: Mordors Schatten schnell klar: Rein spielerisch wird das Rad nicht neu erfunden. Aber besser sich bei großen Vorbildern wie Assassin's Creed und Batman deutliche Inspiration holen, als eigens ausgedachte Mechaniken völlig in den Sand setzen. Genug Eigenständigkeit dürfte ohnehin bleiben, denn das Nemesis-System, das wohlgemerkt im Grunde nur (!) ein Sandbox-Element des Spiels ist, klingt interessant und könnte für ganz neue Impulse sorgen. Gegner mit Persönlichkeit und Individualität, dazu noch einer Bindung zur Hauptfigur, die nicht auf vorgegebenen Pfaden wandelt, sondern sich im Laufe des Spiels auf Basis der Aktionen und Ereignisse entwickelt, das könnte in der Tat ein ganz neuer Ansatz sein, endlich mal mehr Leben in die Pappfiguren zu bringen, die uns in Videospielen in Scharen entgegengeworfen werden. Natürlich bleibt noch abzuwarten, wie Nemesis-System, Open-World-Spiel, Handlung und Nebenmissionen schlussendlich ineinandergreifen. Eins steht aber fest: Mordors Schatten hat enormes Potenzial und sollte in den kommenden Monaten unbedingt im Auge behalten werden, wenn weitere Informationen zu Geschichte und Spielelementen bekannt werden. Ich bin jedenfalls beeindruckt, obwohl uns quasi nur eine kleine Portion des Spiels gezeigt wurde, ohne auf Haupthandlung oder Spielwelt großartig einzugehen. Da könnte sich etwas Großes anbahnen.

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