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Test - LucidSound LS50X : Wuchtbrumme mit Problemen

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Irgendwie ist bei den Headsets von LucidSound ein bisschen der Wurm drin, zumindest bei den hochpreisigeren Modellen. Die preiswerteren Varianten wie LS15X oder LS10X können deutlich mehr überzeugen. Das an sich exzellente LS35X hatte mit einem Materialfehler der Ohrmuschelbefestigung zu kämpfen, die bei etlichen Spielern bereits nach kurzer Zeit gebrochen war - ärgerlich. Nun soll es das LS50X richten und die High-End-Klasse erobern. Blöd nur, dass es auch dieses Mal nicht klappen dürfte.

Mit rund 249 Euro ist das LucidSound LS50X bereits im High-End-Segment angesiedelt, zumindest preislich. Latenzfreie Wireless-Übertragung, optionales BlueTooth 4.2 und hoher Tragekomfort nebst solider Verarbeitung sollen den Preis rechtfertigen. Das LS50X ist für den kabellosen Betrieb an Xbox-Konsolen gedacht, was sowohl an Xbox One als auch Xbox Series X/S reibunglos funktioniert. Dank USB-Dongle statt Xbox Wireless Technologie ist aber auch eine Nutzung am PC möglich.

Alternativ gibt es, wie erwähnt, BlueTooth, wobei BT-Übertragung und Wireless-Sound von einer Konsole gemischt werden können. Nicht übel, manch einer lauscht ja gern eigener Musik beim Zocken. Für den analogen Betrieb liegt auch noch ein 3,5-mm-Klinkenkabel bei. Für ein Konsolen-lizenziertes Headset also eine ganze Menge an Anschlussmöglichkeiten.

Das Design des Schwergewichts (408 Gramm) orientiert sich an den früheren Topmodellen des Herstellers und wirkt hochwertig. Sauber vernähtes Kunstleder, Metallbügel, augenscheinlich verbesserte Aufhängungen der drehbaren Ohrmuscheln und das Ganze sogar direkt verstaut in einem Hartschalen-Case vermitteln den Eindruck, dass der hohe Preis gerechtfertigt ist.

Ein Volltreffer sind die überaus weichen, mit Kühlgel versehenen Ohrpolster, die das heftige Gewicht des Headsets erstaunlich gut abfangen. Trotz über 400 Gramm ist das LS50X erfreulich bequem, auch bei längeren Sitzungen. Dass sich nur zwei Tasten am Headset befinden, überrascht zunächst – linke die Powertaste, rechts eine Doppelfunktionstaste für den Abruf der fünf EQ-Presets (Signature, Bass Boost, Movie, Music, Flat) sowie BlueTooth-Pairing. Ansonsten entdecken wir nur die Anschlüsse für das abnehmbare Mikrofon, das Klinkenkabel und das etwas kurz geratene Type-C-Ladekabel.

Wer LucidSound kennt, weiß aber, dass sich die wichtigen Elementen in den drehbaren Elementen an den Seiten der Ohrmuscheln befinden. Durch Drehen des linken Elements regelt ihr die Lautstärke, Drücken schaltet den Sound aus, informiert euch über den Ladestand und erlaubt Smartphone-Bedienung. Die rechte Seite ist für Game-Chat-Mix, Mikrfonstummschaltung, Mic-Monitoring und BlueTooth-Steuerung zuständig. Die Mehrfachbelegung erfordert ein wenig Eingewöhnung, geht aber schnell in Fleisch und Blut über.

BlueTooth-Reichweite, Wireless-Reichweite (jeweils um 10 Meter) und die Akkulaufzeit von etwa 20 Stunden können ebenfalls überzeugen. Für erste Ernüchterung sorgt allerdings das abnehmbare Mikrofon. Wie uns von unseren Chat-Kollegen bescheinigt wurde, kommt die Sprache zwar verständlich, aber relativ gedämpft bei den Mitspielern an. Das ging schon mal besser und kommt über Mittelmaß nicht hinaus. Bei einem 250-Euro-Headset muss man mehr erwarten können. Ohne Mikrofonarm kommt ein integriertes Mikrofon zum Einsatz, ganz praktisch bei Betrieb via BlueTooth, qualitativ aber ebenfalls keine Offenbarung.

Wichtiger ist allerdings der Klang und das ist eine Domäne, in der LucidSound bisher immer kräftig punkten konnte. Bestückt ist das Headset mit 50-mm-Treibern, die wie gewohnt im Frequenzbereich von 20 bis 20.000 Hz arbeiten und auf Windows Sonic optimiert sind. Doch der Klang entpuppt sich als herbe Enttäuschung. Relativ basslastig fehlt es an Klarheit in den Höhen und die Mitten entwickeln keinen wirklichen Druck. Das Ergebnis ist ein ziemlich verwaschener, gedämpfter Klang, der weder bei Spielen, noch bei Musik oder Filmen eine gute Figur macht. Die schwächelnden Mitten sorgen zudem dafür, dass Sprache im Spiel und Voice-Chat ziemlich im allgemeinen Brei untergeht und nicht klar differenziert rüberkommt.

Das ist schade, denn frühere Modelle wie das LS35X punkteten mit gutem Mikrofon, vor allem aber druckvollem, differenzierten Klang mit kräftigem Bass als Basis. Davon ist beim LS50X erstaunlicherweise so gar nichts zu merken.

Eine Software, um etwaige EQ-Einstellungen selbst zu optimieren, konnten wir nicht entdecken. So blieb die Hoffnung, dass ein Firmware-Update noch Besserung bringt. Selbiges entpuppte sich als ziemliche Fummelei. Ein Software-Tool mit zwei unklar benannten .bin-Files sind als Zip-File auf der Website des Herstellers zu finden. Das Update-Tool ist leider dermaßen simpel gestrickt, dass man nicht mal erkennen kann, welche Firmware-Version sich aktuell auf Headset oder Dongle befindet. Zudem mussten wir parallel mit einer Büroklammer die Pairing-Taste des Dongles gedrückt halten, während wir ihn in einen USB-Slot stecken sollten. Uff.

Das wirkt schludrig. Gebracht hat es außerdem überhaupt nichts, der Klang blieb pures Mittelmaß. Noch schlimmer ist eigentlich, dass das LS50X nach zwei Tagen Einsatz den Geist komplett aufgab und nicht mehr angeschaltet werden konnte. Auch ein kompletter Reset des Headsets blieb wirkungslos. Wir sind derzeit mit LucidSound, bzw. deren PR-Agentur diesbezüglich in Kontakt, haben bisher aber noch kein Statement erhalten. Sollten wir etwas von LucidSound hören, oder gar ein neues Sample erhalten, werden wir unserem Test noch ein Update verpassen.

Angesichts enorm starker Konkurrenz wie SteelSeries Arctis 9X, Razer Kaira Pro, der Astro-Reihe oder dem Corsair HS75 XB dürfte LucidSound mit derartigen Mängeln vorerst einen schwierigen Stand haben.

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