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Test - Lost Planet: Extreme Condition : Heiße Action in eisiger Umgebung.

  • X360
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Zielen, wohin das Auge schielt

Doch nicht nur die Gegner zielen gerne daneben, auch der Spieler hat manchmal seine liebe Not, das angepeilte Ziel zu treffen, was vornehmlich an der nicht abschaltbaren Zielhilfe liegt. Diese nimmt zwar Feinde schön artig ins Korn, selbst wenn ihr mit dem Fadenkreuz nicht direkt auf sie haltet, jedoch nimmt sie euch auch jede Möglichkeit, auf explosive Tonnen oder ähnliche Gegenstände im Level zu feuern, sobald ein Gegner in der Nähe steht. So verballert ihr gelegentlich ganze Magazine auf eure Gegner, wenn ein einfacher Schuss auf ein nahe gelegenes Fass der Bedrohung sofort ein Ende bereitet hätte. Dies ist allerdings nicht die einzige Krux in Sachen Steuerung. Während das Nachziehen des Blickfelds bei der Bewegung des Fadenkreuzes noch Geschmackssache ist und sich zudem im Menü abstellen lässt, ärgert die Geschwindigkeit, mit der ihr euch umschaut, gehörig. Wayne richtet seinen Blick mit einer Gelassenheit aus, die ihresgleichen sucht. Ein Druck auf die Schultertasten sorgt zwar für abrupte 90-Grad-Schwenks, angenehm ist diese Steuervariante aber nicht.

Zumindest während man zu Fuß unterwegs ist. Sobald man nämlich seinen ersten Vital Suit entdeckt hat, macht die träge Steuerung auf einmal deutlich mehr Sinn. Vital Suits sind nichts anderes als meterhohe Kampfroboter, die je nach Modell durch die Eiswüste stampfen oder fahren. Mittels einfachen Drucks auf die B-Taste könnt ihr jederzeit während des Schlachtengetümmels einen leerstehenden VS erklimmen oder eure angeschlagene Metallhaut wieder verlassen. Die VS dienen jedoch nicht nur als Schutz. Dank abmontierbarer Waffen kämpft es sich gleich viel leichter gegen Akriden und feindliche Soldaten. Zumal eure Lebensenergie in den niedrigeren Schwierigkeitsstufen nie ein ernstes Problem darstellen sollte. Wayne steckt nämlich nicht etwa eine feste Zahl an Treffern ein. Vielmehr richtet sich seine Lebensenergie nach der stets abnehmenden Thermal-Energie, die er von getöteten Feinden erhält. Diese nimmt nach jedem Treffer rapide ab, füllt sich jedoch auch genauso schnell über die Thermal-Energie besiegter Gegner wieder auf, sodass ein Ableben erst sehr spät ein relevanter Spielfaktor wird.

Schneeblender

Grafisch überzeugt der Titel derweil auf ganzer Linie. Zwar entdeckt man hier und da leichtes Tearing, dafür erfreut 'Lost Planet' mit einigen der schönsten Szenen, die es derzeit auf der Xbox 360 zu bestaunen gibt. Beeindruckende Lichteffekte, gigantische und vor allem hervorragend animierte Gegner, bombastische Explosionen und schön ausmodellierte Räume und Stadtruinen sorgen optisch für Atmosphäre. Zudem gibt sich der Titel grafisch deutlich abwechslungsreicher, als es das Szenario vermuten lässt. Neben riesigen Schneelandschaften bekommt ihr detaillierte Gebäudekomplexe und das Innere eines Vulkans zu Gesicht. Und egal, wo ihr euch gerade aufhaltet, die stimmige Soundkulisse ist genauso gut ausgefallen wie der orchestrale Soundtrack. Selbst die englischen Sprecher gefallen, welche die drögen Dialoge zumindest glaubwürdig rüberbringen. Auf deutsche Sprachausgabe muss indes verzichtet werden. Nichtanglisten werden lediglich mit deutschen Untertiteln vertröstet.

Ebenfalls zu einer Sprachbarriere kann es schließlich in den Mehrspielergefechten kommen. Während der Scharmützel mit bis zu 16 weiteren Teilnehmern über Xbox Live tretet ihr munter gegen Japaner, Amerikaner und das restliche Europa an. Ein Filtern der Gefechte nach Teilnehmerstandort ist leider nicht möglich, genauso vermisst man eine Lobby im Spiel. Dafür sind die acht im Spiel enthaltenen Mehrspielerkarten durch die Bank hervorragend gelungen und faszinieren dank vielschichtigem Aufbau für Wochen. Neue Karten werden mit Sicherheit folgen, wenn auch vermutlich nicht kostenfrei. Auch das integrierte Ranking-System motiviert. Für jede gemeisterte Schlacht erhaltet ihr Punkte, welche euch nach und nach neue Skins für die Mehrspielergefechte freischalten. So könnt ihr allein über das Äußere eures Gegners leicht Rückschlüsse über seine Spielerfahrung ziehen.

Fazit

von Sven Mittag
Capcoms Schneegestöber enttäuscht, wenn auch erst auf lange Sicht. Die Technik ist in allen Bereichen überragend und angesichts immer komplexer werdender Mammuttitel erfreut das actionlastige Gameplay anfangs Freunde alter 16bit-Kracher. Doch selbst die werden sich nach vier Spielstunden an dem langweiligen Leveldesign stören und die viel zu träge Steuerung verfluchen. Dass die edel präsentierte Hintergrundgeschichte dank dümmlicher Dialoge langweilt, ist da noch das geringste Problem. Immerhin rettet der gelungene Mehrspieler-Modus einiges. Tolle Karten und das motivierende Aufstiegssystem sollten für Wochen unterhalten.

Überblick

Pro

  • lineare Old-School-Action
  • grandiose Präsentation
  • hervorragende Technik
  • gelungene (englische) Sprachausgabe
  • spaßiger Mehrspielermodus

Contra

  • kurze Spielzeit
  • auf Dauer monoton
  • träge Steuerung zu Fuß
  • dümmliche Hintergrundgeschichte

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