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Test - inFAMOUS 2 : Matt Dämon

  • PS3
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Etwas größere Auswirkungen auf eure Gesinnung haben die Hauptmissionen, die spielerisch gleich eine ganze Ecke abwechslungsreicher sind. Der Handlungsfaden zieht sich wunderbar durch die Spielzeit, lediglich am Anfang fühlt man sich so manches Mal mit der Fülle an Aufgaben ein bisschen überfordert. Später, wenn die zum Stil passenden Comic-Bilder die Geschichte vorantreiben, zieht euch inFAMOUS 2 dann aber richtig in seinen Bann. Marvel kann das nicht viel besser erzählen.

Zwischen dem Kampf gegen das Biest am Anfang, für den Coles Kräfte noch nicht ausreichen, und dem finalen Endkampf richtet sich der Fokus auf die Machenschaften von Joseph Bertrand III und seiner Miliz, die New Marais in ihre Gewalt gebracht haben. Um gegen seinen Trupp bestehen zu können, hat euch Zeke endlich eine Nahkampfwaffe gebastelt. Mit der elektrisch geladenen Motorradgabel, die auf den Namen „Amp" hört, verpasst ihr den Soldaten einen Schlag in die Magengrube und zerhaut die fiesen Kreaturen zu Alien-Brei.

Neben dem Ionenwirbel, mit dem ein heftiger, elektrisch geladener Tornado erzeugt wird, dem Blitzhaken und dem Elektroschwert ist der kinetische Impuls die vierte große Neuerung gegenüber dem Vorgänger. Ganz der Superheld hebt ihr damit alle beweglichen Objekte in der Stadt in die Luft, sei es nun das gerade vorbeifahrende Auto oder der Kasten Bier, der einsam am Straßenrand steht.

Elektrogranate, Elektrorakete oder Elektroblitz?

Zusätzlich zu diesen Grundfähigkeiten, die sich Cole nach und nach einverleibt, entwickeln sich seine Kräfte auch abhängig davon, ob ihr als Bad Ass oder als lupenreiner Superheld, der Kätzchen von Bäumen holt und Omas über den Zebrastreifen führt, durch die Stadt trampelt. Bevor ihr aber eure Elektrogranaten verbessern und den Blitzen mehr Wumms verleihen könnt, verlangt inFAMOUS 2 von euch, beispielsweise fünf Gegner mit einem „Kopfschock" auszuschalten oder sie fünf Mal in der Luft zu erwischen. Erst dann könnt ihr mit euren Erfahrungspunkten die Fähigkeiten freischalten und nutzen. Ein cooles Menü, das auf Tastendruck an der Seite aufklappt und das Spiel anhält, zeigt euch die jeweils für die Taste ausgewählte Funktion. Wollt ihr sie wechseln, drückt ihr innerhalb dieses Menüs so lange diese Taste, bis die gewünschte Funktion auftaucht. Clever!

Wie es sich für eine offene Welt gehört, wird aber auch das reine Erkunden fürstlich belohnt. Mit den Strahlensplittern erweitert ihr beispielsweise die Energiemenge, die ihr in eurem Körper speichern könnt, ehe wieder eine der „Zapfsäulen" angesteuert werden muss. Vor allem gegen die riesigen, epischen Viecher, die euch gegen Ende des Spiels über den Weg laufen, ist das von enormem Vorteil. Wer nur stur der Handlung folgt, wird sich deshalb schnell an diesen Fieslingen die Zähne ausbeißen. Die fliegenden Tauben hingegen, die ihr mit einem Blitz gekonnt auf den Boden den Tatsachen zurückholt, tragen eine Kette mit Audiobotschaften um den Hals, die euch mehr Hintergründe zum Spiel offenbaren.

Schaffe, schaffe, Missionen baue

Wem die schnöden Nebenaufgaben vom Typ „Gehe zu Ort A und bringe alle Gegner um" nicht ausreichen, der kann nach eigenem Gusto am Spiel herumdoktern. Getreu Spielen wie LittleBigPlanet oder ModNation Racers bastelt ihr euch mithilfe eines umfangreichen Baukastens unendlich viele Missionstypen, in denen ihr mal Wellen von Gegnern überleben oder eine Person von A nach B eskortieren müsst. Genau wie bei diesen anderen beiden Sony-Spielen werden nach der Veröffentlichung wohl Dutzende von Aufgaben zur Auswahl stehen, die ihr wie jede andere Mission direkt aus dem Spiel heraus startet. Man darf höchst gespannt sein, welche coolen Ideen sich die inFAMOUS-Zocker aus den Fingern saugen.

Technisch kann inFAMOUS 2 mit der hauseigenen Exklusivkonkurrenz nicht mithalten. Durchaus verständlich, denn statt Schlauchlevels bietet der Titel eine offene Welt, für die man ganz automatisch Kompromisse bei der optischen Qualität eingehen muss. Trotzdem wirkt der Titel bisweilen ganz schön blass gegenüber der Open-World-Konkurrenz, insbesondere hinsichtlich der Weitsicht, der detailarmen Charaktere und der faden Texturen. Auch das Kantenflimmern ist ein unschöner Faktor, der euch oft ins Auge fallen wird.

Trotz der eher durchschnittlichen Optik ist es Sucker Punch nicht gelungen, inFAMOUS 2 in den effektvollen Kämpfen auf eine flüssige Darstellung zu trimmen. Nur allzu oft bricht die Bildwiederholrate ein. Hinzu kommt eine oft ungeschickte Kamera, dank der ihr ein ums andere Mal die Übersicht verliert. Immerhin stimmt die Sound-Kulisse, die vor allem die mächtigen Bosskämpfe mit epischen Melodien hervorragend in Szene setzt.

Fazit

Yves Günther - Portraitvon Yves Günther
„More of the same“ schwebt als Motto über inFAMOUS 2, das keine Experimente wagt, sondern einerseits sanfte Neuerungen einwebt und sich andererseits in erster Linie darauf konzentriert, die losen Handlungsfäden geschickt wieder zusammenzuführen. Aber es muss nicht immer die Revolution der Branche sein, um einfach Spaß zu machen. Und genau das schafft Sucker Punch auch mit dem zweiten Teil wieder. New Marais als Handlungsort ist stimmig inszeniert und viel interessanter als das düstere, graue Empire City, die neuen Fähigkeiten, wie der kinetische Impuls oder der Blitzhaken, ergänzen die Möglichkeiten von Cole sinnvoll und die Marvel-reife Handlung macht inFAMOUS 2 zu einem spielerisch sehr empfehlenswerten Superhelden-Epos. Einzig die Technik hinkt mal wieder hinterher und kann den heutigen Ansprüchen nicht mehr ganz gerecht werden. Nicht nur weil das Spiel optisch keinen mehr vom Hocker reißt, sondern weil die Einbrüche bei der Bildwiederholrate immer wieder störend auffallen. Auch die Kamera positioniert sich oft ungünstig, sodass die Übersicht gerne mal flöten geht.

Überblick

Pro

  • stimmige, lebendige Stadt
  • toll inszenierte Handlung
  • viel zu entdecken
  • sinnvolle Weiterentwicklung von Coles Fähigkeiten
  • monströse Bosskämpfe
  • cooler Baukastenmodus

Contra

  • nervige Kamera
  • technisch ziemlich angestaubt
  • einfallslose Nebenaufgaben

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