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Test - In Sound Mind : Der größte Horror ist die eigene Psyche

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In Sound Mind lässt den Job eines Psychologen in ganz neuem Licht erstrahlen: in den schillernden Farben von Ölpfützen nämlich. Desmond Wales kämpft, rätselt, puzzelt und gruselt sich im Horrorspiel von Indie-Entwickler We Create Stuff durch die schlimmsten Episoden seiner Patienten. Wie gut sich Depressionen, Aggressionsbewältigung und Co. eignen, um dem Spieler die Nackenhaare aufzustellen, erfahrt ihr im Test.

Ein klassischer Montag: erst mal im feucht-modrigen Keller eines unbekannten Gebäudes aufwachen - halt Moment! So sieht der Arbeitsalltag von Psychologie Desmond Wales normalerweise nicht aus. Schummriges Licht, wackelnde Wände und gruselige Notizen, die ihm sagen, dass er besser nicht die oberen Stockwerke erkundet, könnten erste Anzeichen dafür sein, dass hier etwas nicht stimmt. Die in psychedelischen Farben leuchtenden Giftmüllfässer überall im Gebäude verhärten den Verdacht. Als Desmond sich dann am Ende einer Sackgasse umdreht und da plötzlich ein Stuhl im Gang steht, der da vorher ganz sicher noch nicht war, ist klar: Das wird kein Arbeitstag wie jeder andere.

Gleich zum Start setzt in Sound Mind mit ganz klassischen Stilmitteln einen schaurig schönen Gruselton. Zu Beginn nur bewaffnet mit einer Taschenlampe gegen die Dunkelheit macht ihr euch auf, zu erkunden, was hier vor sich geht. Vorbei an verriegelten Fenstern, leuchtendem Giftmüll und jeder Menge Polizeiabsperrband erkundet ihr Stück für Stück das dreistöckige Gebäude, das euch als Hub-Welt dient. In ausgewählten Wohnungen findet ihr Kassetten, die euch dann in die eigentlichen Kapitel entführen: die letzten Momente eurer Patienten.

Psychohorror und Schaufensterpuppen

Soziale Phobien, Depressionen oder Aggressionsbewältigungsprobleme ... Desmonds Patienten haben alle ihr Päckchen zu tragen und nun ist es an euch, ihre schrecklichsten Momente zu durchleben. Hier vielleicht eine kleine Trigger-Warnung: Sehr reale Probleme wie Selbsthass, Machtlosigkeit und sogar Suizid werden im Spiel thematisiert und wem das schon ohne Jumpscares, sich von selbst bewegenden Schaufensterpuppen und einem mörderischen Geistergegenspieler zu schlucken gibt, der sollte In Sound Mind eher mit Vorsicht genießen.

Gerade zu Beginn geht die gruselige Stimmung mit der bedrückenden Atmosphäre aber gut Hand in Hand und schafft es, dass ihr euch nach jeder neuen Tür lieber zweimal umseht. Musik und Hintergrundgeräusche sind dabei sparsam, aber passend gesetzt und untermalen den Gänsehautfaktor. So arbeitet ihr euch durch typische Horrorszenarien wie einen verlassenen Supermarkt oder eine stürmische Leuchtturmküste und löst erstaunlich abwechslungsreich gestaltete Rätsel. Vom klassischen Schalterrätsel, bei dem ihr nur ein paar Knöpfe in der richtigen Reihenfolge drücken müsst, bis hin zu komplexen Mechanismen, die miteinander verkettet werden müssen, hat In Sound Mind viel zu bieten.

Rätseln, erkunden und ballern

Die recht offen gestalteten Kapitel laden aber nicht nur zum gerade Durchlaufen ein. Dank sammelbarer Textschnipsel und Notizen, die die Story weitererzählen, aber auch Pillen, die eure Werte wie Gesundheit oder Ausdauer weiter verbessern, lohnt es sich entgegen dem gesunden Menschenverstand auch mal außerhalb des vorgegebenen Pfads zu erkunden oder mit neuen Erkenntnissen ein paar Räume zurückzugehen. Das Spiel setzt zwar auch für die Hauptstory oftmals auf Backtracking, gestaltet dies aber abwechslungsreich und zwängt euch kein schnödes im Kreis Laufen auf.

Im Verlauf der Geschichte bekommt ihr neben der Taschenlampe noch weitere Items, die das Überleben, aber auch das Rätseldesign spannender gestalten. So gibt es beispielsweise einen Spiegel, der euch an bestimmten Stellen versteckte Hinweise und Botschaften entdecken lässt. Aber auch eine solide Shotgun hilft euch, die gelegentlich auftauchenden, ölpfützenfarbenen Monster besser zu erledigen. Wie in vielen Indie-Horrorspielen ist das Gunplay nicht das ausgefeilteste und das Treffer-Feedback nicht das beste.

Schwaches Gunplay für schnelle Action

Natürlich spielen wir hier kein Call of Duty, aber da einige spätere Abschnitte tatsächlich recht stark auf Action-Geballer setzen und Munition eher knapp bemessen ist, hätten wir uns gelegentlich eine präzisere Waffenmechanik gewünscht. Dass der Fokus hier und da vom klassischen Grusel zu tagheller Action wechselt, stößt aber nicht sauer auf, sondern sorgt im Spielverlauf für nötige Abwechslung. Nur der eine oder andere Boss, der uns mit dem Holzhammer eine Action-Shooter-Sequenz aufdrückt, geht etwas auf den Keks.

In Sound Mind - Gameplay Trailer

Zum First-Person-Horror In Sound Mind gibt es einen neuen Trailer, der Spielszenen aus dem albtraumhaften Titel zeigt.

Alles in allem findet In Sound Mind aber eine gute Balance zwischen tollem Rätseldesign, düsteren Gruselpassagen und Action. Die Story hat im weiteren Verlauf auch noch den einen oder anderen Twist zu bieten, der über die eigentlichen Patientenakten hinausgeht. Zusammen mit der hübschen Grafik, den detailreichen Umgebungen und dem passenden Soundtrack ist In Sound Mind für Genrefans auf jeden Fall einen Blick wert.

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