Test - Hitman HD Trilogy : 47 mal drei
- PS3
Ende letzten Jahres erschien mit Hitman: Absolution der bisher letzte Teil der Hitman-Reihe. Um noch ein wenig vom Erfolg des Titels zu profitieren, bringt Square Enix nun die aufpolierten HD-Versionen der Teile zwei bis vier in einer Kollektion in den Handel. In Hitman 2: Silent Assassin, Hitman: Contracts und Hitman: Blood Money bekommt ihr somit die Gelegenheit, erneut in die Rolle von Agent 47 zu schlüpfen.
Fangen wir einfach einmal damit an, womit auch die Spiele beginnen, nämlich mit deren Geschichten. In Hitman 2: Silent Assassin lebt Agent 47 zurückgezogen in einem Kloster. Dort will er in aller Ruhe und Abgeschiedenheit über seine Taten als Auftragskiller nachdenken. Seine Vergangenheit holt ihn jedoch selbst in der Abgeschiedenheit des sizilianischen Klosters ein. Der Padre des Klosters wird entführt und Agent 47 ist somit wieder im Geschäft. Er nimmt Kontakt zur Agency auf, um den Pastor lebendig aus den Fängen der Mafia zu befreien. Ein Hotelzimmer ist der Hauptschauplatz in Hitman: Contracts. Agent 47 wurde angeschossen und durchlebt im Fieberwahn erneut Missionen, die er in der Vergangenheit absolvierte. Nur knapp dem Tode entronnen, geht es auch schon weiter mit Hitman: Blood Money.
Leider ohne den ersten Teil
Eine Konkurrenz-Agentur will die ICA, die Agency des Hitmans, ausschalten. Ganz klar, auch deren Agenten stehen dabei im Visier der Anschläge und somit bekommt auch Agent 47 wieder alle Hände voll zu tun.Inhaltlich verändert hat sich damit in der Hitman HD Trilogy im Vergleich zu den Originalspielen natürlich nichts. Nach dem Starten der Trilogy werdet ihr von einem Auswahlmenü begrüßt, in dem ihr von Beginn an zwischen den drei Teilen wählen könnt. Leider bemerkt ihr schon an dieser Stelle, dass auf Komfort verzichtet wurde, denn ein schnelles Wechseln zwischen den Spielen ist leider nicht möglich. Beendet ihr einen Teil und wollt schnell in den nächsten schauen, müsst ihr das Spiel erneut starten, um den gewünschten Titel im Auswahlmenü zu wählen. Optisch hat sich natürlich einiges getan, obgleich ihr auch hier keine Top-Grafik erwarten solltet. Natürlich hat Entwickler Io Interactive die Trilogie ans HD-Format angepasst, viele Texturen wirken jedoch auch noch in diesem Format recht verwaschen und „schmutzig“.
Wer sich ein wenig mit der Hitman-Reihe auskennt, wird bemerkt haben, dass die Hitman HD Trilogy erst mit Teil zwei der Serie beginnt. Auf den ersten Teil hat man leider verzichtet, eine „Quadrilogy“ hätte hier wesentlich mehr Sinn gemacht, zumal Hitman: Codename 47 seit Ende letzten Jahres nicht mehr auf dem deutschen Index steht. Schon kurz nach dem Einstieg ins Spiel werdet ihr bemerken, dass das Missionsdesign von Hitman 2 und Hitman: Contracts nicht mehr ganz dem heutigen Standard entspricht. Zu oft müsst ihr per Trial & Error-Prinzip durch die Missionen schleichen. Wachen entdecken euch stellenweise sehr früh, ihr könnt so gut wie nie abschätzen, wieweit ihr euch diesen annähern könnt, ohne gesehen zu werden. Da das Spiel nur eine bestimmte Anzahl Speicherungen zulässt, werdet ihr daher einige Missionen mehrfach spielen müssen, wenn ihr bei deren Abschluss eine gute Bewertung bekommen möchtet.
Schleicher, Waffen und Missionen
Auch fällt negativ auf, dass Agent 47 in einem Tempo durch die Gegend schleicht, welches die Frage aufwirft, ob das Ziel nicht bereits an Altersschwäche verstirbt, bevor ihr bei diesem ankommt. Ansonsten sind die Missionen allesamt recht ähnlich aufgebaut. Ihr bekommt eine Zielperson genannt, welche es in den meisten Fällen auszuschalten gilt. Danach „wirft“ euch das Spiel in ein mehr oder weniger großes Areal und ihr dürft herausfinden, wie ihr möglichst unbemerkt zur Zielperson gelangt. Je weniger ihr eure Waffen dabei einsetzen müsst und umso mehr Gegner ihr lautlos ausschaltet, umso besser wird am Ende einer Mission eure Bewertung aussehen. Diese bringt euch im Bestfall in der Hitman HD Trilogy nicht nur gute Noten ein, sondern ihr könnt auch Trophäen abstauben, die nun natürlich ins Spiel integriert wurden.
Den positivsten Eindruck macht ganz klar Hitman: Blood Money. Hier bekommt ihr Feedback vom Spiel, wenn ihr euch beispielsweise einer Wache zu sehr nähert. Dies hat den Vorteil, dass ihr eure Strategie nochmals überdenken könnt und nicht einfach ins offene Messer rennt. Auch die Tastenbelegung ist in diesem Teil die angenehmste. Leider hat man sich bei der Neuauflage nicht dazu durchgerungen, die Tastenbelegung an heutige Standards anzupassen. So „dürft“ ihr euch bei allen drei Teilen in deren Tutorials dann mit einer neuen Belegung vertraut machen, die gerade in Contracts recht umständlich wirkt. Aber nicht nur das Feedback der Spielwelt ist in Blood Money mit am besten, sondern auch der gesamte Spielablauf. Agent 47 bewegt sich auch im Schleichmodus in einem angenehmen Tempo, Waffen können aufgewertet werden und die Missionen an sich sind abwechslungsreicher gestaltet, als es noch in den anderen beiden Teilen der Fall war.
Den größten Wandel haben die drei Teile der Trilogie wohl beim Sound hingelegt. Dieser klingt in schönstem Dolby Surround aus den Boxen, eine entsprechende Anlage vorausgesetzt. Bei der PlayStation 3-Version der Hitman HD Trilogy hat man jedoch Hitman: Contracts ein wenig zu viel Power spendiert, denn ihr solltet hier zwingend die Lautstärke reduzieren, bevor ihr diesen Teil startet! Wer sich nun fragt, ob die Trilogie einen Blick wert ist, der sollte folgendes bedenken. Auch wenn die Spielmechanik teils träge ist und auch die HD-Version keine Top-Grafik bietet, bekommt ihr drei Spiele für etwa 30.- Euro. Über 40 Missionen dürft ihr in diesen insgesamt lösen, was viele Spielstunden an der Konsole verspricht. Spätestens dann, wenn ihr bei Blood Money angekommen seid, bereut ihr den Kauf der Neuauflage nicht mehr.
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