Test - F1 2010 : Würdige Rückkehr der Königsklasse
- PC
- PS3
- X360
Immerhin sind die Mechaniker voll animiert und tauschen elegant den kaputten Frontflügel aus oder ziehen neue Pneus auf. Viel mehr geht am Rennwagen ohnehin nicht kaputt. Selbst wenn ein Konkurrent mit Karacho ins Heck knallt, hat das weder optische noch technische Auswirkungen. Dass sich der Reifen trotz Plattfuß einfach nicht von der Felge löst, ist ebenfalls enttäuschend. Besonders, weil Codemasters eigentlich schon seit Jahren ausgefeilte Schadenssysteme anbietet.
Leider hat man sich ein Safety-Car komplett gespart. Klar, bei Renndistanzen von einer, drei oder sieben Runden ist das wenig sinnvoll. Aber analog zu den Pflichtboxenstopps, die erst ab einer Renndistanz von 20 Prozent absolviert werden müssen, hätte Bernd Mayländer im Mercedes auch erst bei längeren Grands Prix eingreifen und die Fahrer langsam am Unfallort vorbeiführen können.
Alternativ hat Codemasters eine Funktion zum Zurückspulen eingebaut. Je nach Schwierigkeitsgrad beziehungsweise eigener Einstellung stehen euch an einem Rennwochenende somit bis zu vier sogenannte Rückblenden zur Verfügung. Wer die Herausforderung liebt, kann sie aber auch komplett deaktivieren.
Vom Regen in die Traufe
Ein weiterer Faktor, der euer Rennen unvorhergesehen beeinflussen kann, ist das dynamische Wetter - so ihr denn die Option aktiviert. Dann erwarten euch wechselnde Witterungsbedingungen. In Spa kann es sogar so weit führen, dass ein Teil der Strecke völlig unter Wasser steht, während woanders schon wieder die Sonne scheint. Codemasters orientiert sich dabei natürlich auch an örtlichen Gegebenheiten. In der Wüste von Bahrain ist eher nicht mit einem Schauer zu rechnen, während der Große Preis von Großbritannien in Silverstone für Wetterkapriolen wesentlich anfälliger ist. Angsthasen können aber von „wolkenlos" bis „starker Regen" auch eine feste Einstellung vornehmen.
Unabhängig davon, welche Bedingungen gerade auf der Strecke herrschen: F1 2010 ist grafisch eine Wucht. Bei hellblauem Himmel spiegeln sich die Sonnenstrahlen auf eurem Helm und dem Fahrzeug. Bei Regen spritzt die Gischt des Vordermanns gegen die Kamera und es bilden sich sichtbare Pfützen auf der Strecke. Diese fantastische Grafikpracht hat aber ihren Preis: Gelegentlich bricht die Bildwiederholrate auch mal ein, vor allem wenn auf der Strecke der Teufel los ist oder ihr über die Start- und Ziellinie donnert. Auch die Gesichtsanimationen und Texturen der Menschen in der Box oder im Fahrerlager sind nicht das Gelbe vom Ei. Auf der Xbox 360 kommt ein auffälliges und bisweilen nerviges Kantenflimmern hinzu.
Die PC-Version besticht dagegen durch glasklare und scharfe Texturen, auch die Regeneffekte sehen eine ganze Spur besser aus. Auf unserem Testsystem mit Quad-Core-Prozessor und einer Nvidia GeForce 460 GTX liefen die Rennen trotzdem absolut flüssig und ruckelfrei über die Mattscheibe. Grafisch ist das Codemasters-Spiel auf dem Computer zweifellos die schönste Variante.
Die einzig wirklich große Enttäuschung ist der Mehrspielermodus. Ein geteilter Bildschirm und ein Hotseat-Modus fehlen komplett. Über LAN und Internet sind darüber hinaus auch nur bis zu zwölf Spieler in einer Session möglich. Codemasters verschenkt hier viel Potenzial.
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