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Preview - Evil Genius 2: World Domination : Ist es schön, böse zu sein?

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17 Jahre hat es gedauert, bis endlich ein Nachfolger des Spionage-Aufbau-Mix Evil Genius erscheint. Da stellt sich logischerweise die Frage, ob das mittlerweile etwas angestaubte Spielprinzip auch heute noch zeitgemäß ist. Wir sind für euch in die Rolle eines Superschurken geschlüpft und haben die Welt in Angst und Schrecken versetzt. Wie uns das gefallen hat, erfahrt ihr in den nächsten Zeilen.

Vor 17 Jahren kam mit Evil Genius ein Spiel mehr oder weniger aus dem Nichts, das irgendwie anders war. Es handelte sich um einen Mix aus Aufbauspiel und Tower Defense, der sich als humoristische Hommage an Spionage-Klassiker wie James Bond oder Austin Powers verstand. Hinter dem Spiel steckte übrigens Demis Hassabis mit seiner Firma Elixir Studios, der einst aus der Entourage von Spiele-Guru Peter Molyneux hervorging und lange Zeit als neues Wunderkind der Branche gehandelt wurde – bevor er mit seinem ersten Spiel Republic: The Revolution ordentlich auf die Schnautze fiel.

Evil Genius war das zweite Spiel von Elixir Studios und hatte zwar seine Schwächen, hinterließ jedoch einen insgesamt positiven Eindruck. Nach mehreren gescheiterten Spieleprojekten, die nie über das Prototypenstadium hinausgelangten, mussten die Elixir Studios 2006 die Pforten schließen. Die Insolvenzmasse, inklusive der Marke Evil Genius, wurde großteils von Rebellion übernommen, die sie nun wieder zum Leben erwecken.

Superschurken an die Macht

An der Prämisse hat sich in Evil Genius 2: World Domination nichts geändert: Ihr schlüpft abermals in die Rolle eines fiesen Superschurken, der aus seiner geheimen Basis aus die Weltherrschaft an sich reißen will. Zu Beginn stehen euch vier verschiedene Schurken zur Auswahl, die allesamt herrlich überzogen und liebenswert böse charakterisiert sind – wie eigentlich das gesamte Spiel. Da wären beispielsweise der megareiche Maximilian mit seiner überspitzen Nase oder der bullige Russen-General Red Ivan. Jeder von ihnen verfügt über individuelle Fähigkeiten, die mehr oder weniger direkte Auswirkungen auf das Spielgeschehen haben. So können sie ihre Lakaien dazu antreiben, schneller zu trainieren oder effektiver zu arbeiten. Außerdem verfügt jeder Superschurke über eine eigene Superwaffe. Einen allzu großen Unterschied machen diese Aspekte letztendlich jedoch nicht.

Bevor ihr euch in die Kampagne von Evil Genius 2: World Domination stürzt, raten wir auch erfahrenen Spielern dazu, das Tutorial zumindest teilweise über sich ergehen zu lassen. Das liegt an einigen kleinen Eigenarten des Spiels, die sich nicht sofort erschließen und den Fluss mitunter etwas stören können – besonders beim Ausbau der Basis. Neben Tutorial und Kampagne gibt es noch einen Sandbox-Modus, bei dem ihr nach Gutdünken und ohne Rahmenhandlung einfach drauflosbauen könnt. Dieser Modus ist naturgemäß weniger fesselnd, dürfte aber vor allem für erfahrenere Spieler eine willkommene Verlängerung nach dem Abschluss der Kampagne darstellen.

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Die ist übrigens erfreulich umfangreich und umfasst zahlreiche Missionen, die wiederum auch mit Nebenaufgaben und optionalen Zielen angereichert sind. Das reicht locker aus, um euch – je nach Spielstil – mehrere Tage zu beschäftigen. Alles beginnt, wie schon aus dem ersten Spiel gewohnt, mit dem Aufbau einer geheimen Basis. Hierfür stehen euch mehrere Schauplätze mit jeweils eigenen Vor- und Nachteilen zur Verfügung. Anfangs ist euer Unterschlupf natürlich noch recht klein. Ihr müsst zunächst euren Lakaien den Befehl erteilen, erste Räumlichkeiten zu bauen. Das reicht von Kasernen als Ruheraum für eure Untergebenen, über die Kantine bis hin zur Kommandozentrale und Forschungslabors. Letztere dienen dazu, verschiedene Boni oder zusätzliche Features freizuschalten. Nach und nach entsteht auf diese Weise eine stattliche Geheimbasis, die auch einem Superschurken aus dem James-Bond-Universum gut zu Gesicht stehen würde.

Doch gerade dieser Aus- beziehungsweise Aufbau hält einige Tücken bereit. Das liegt sowohl an den mitunter überladenen und daher unübersichtlichen Menüs, als auch an der fummeligen Steuerung. Die Kameraperspektive kontrolliert ihr mithilfe der Tastatur und könnt auf diese Weise unter anderem rotieren und verschieben. Wenn es jedoch um die Platzierung von Objekten geht, ist die entsprechende Taste plötzlich mit einer anderen Aktion belegt. Auch der Einbau von Türen sowie das kachelgenaue Aushöhlen des Gesteins für einzelne Räume ist stellenweise etwas mühselig und hätte eleganter gelöst werden können.

Die Welt gehört euch

Das mit den überladenen Menüs erweist sich spätestens auf der Weltkarte beziehungsweise der Verwaltung von Missionen als kleines Hindernis. Auf der Karte plant ihr eure Einsätze, um in der Welt für Angst und Schrecken zu sorgen. Das ist an sich eine gute Sache und bringt mehr taktischen Tiefgang ins Spielgeschehen. Allerdings ist es aufgrund der Vielzahl an Symbolen, Beschreibungen und anderer Texte nicht immer ganz einfach sich zurechtzufinden. Kurzum gesagt: In dieser Hinsicht wirkt Evil Genius 2 etwas überladen.

Evil Genius 2: World Domination - Launch Trailer

Evil Genius 2: World Domination ist ab heute für den PC erhältlich.

Das ist schade, denn es macht prinzipiell viel Spaß, den Schurken zu mimen. Im späteren Verlauf müsst ihr beispielsweise eure Basis vor den Angriffen von rechtschaffenen Agenten beschützen. Das erledigt ihr mithilfe von Fallen und ähnlichen Vorrichtungen, was letztendlich an ein Tower-Defense-Spiel erinnert. Eine vorausschauende Planung der Geheimbasis ist daher besonders wichtig. Allerdings sind die Fallen nicht ganz so wirkungsvoll wie im Vorgänger.

Auch bei der Technik zeigen sich in Evil Genius 2 sowohl Licht als auch Schatten. Der comichafte Stil passt zum schrulligen Charme des Spiels, und vor allem die Animationen sehen aus der Nähe sehr gut aus. Schade nur, dass man den Großteil der Zeit das Geschehen aus einer größeren Zoomstufe heraus beobachtet – dabei gehen einige liebevolle Details an einem vorbei. Die englische Sprachausgabe schwankt im Niveau relativ stark. So gibt es richtig gute Sprecher, aber auch ebenso emotionslose wie öde Vertreter ihrer Zunft. Die musikalische Untermalung passt hingegen perfekt zum klassischen Spionage-Szenario und könnte aus einem James-Bond-Film stammen.

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