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Test - Dune: Spice Wars : Test: Ab in die Wüste

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Nach mehr als einem Jahr in der Early-Access-Phase ist das Strategiespiel Dune: Spice Wars endlich in der Release-Version 1.0 verfügbar. Seither hat sich einiges getan, die Entwickler von Shiro Games nahmen sich offenbar das Feedback der Fans zu Herzen. Es gibt demnach mehr als genügend Gründe, um sich in die erbarmunglosen Wüsten von Arrakis zu stürzen und euch von unseren Erlebnissen zu berichten.

Die Fans von Dune durchleben derzeit eine regelrechte Achterbahnfahrt der Gefühle. Erst vor kurzem musste der Start des zweiten Kinofilms aufgrund der andauernden Streiks in Hollywood auf das nächste Jahr verschoben werden. Eigentlich sollte es bereits im November 2023 weitergehen. Mitten in diese Phase der tiefen Enttäuschung veröffentlicht Shiro Games sein Strategiespiel Dune: Spice Wars. Der Release kommt demnach gerade recht, um den Fans die verlängerte Wartezeit bis zum nächsten Kinoabenteuer ein wenig zu vertreiben. Doch logischerweise stellt sich die Frage, ob dieses Spiel tatsächlich dazu taugt, die Fans bei Laune zu halten. Immerhin hatte die Early-Access-Version mitunter für gemischte Reaktionen gesorgt.

Auf den Spuren von Civilization?

Die Northgard-Macher von Shiro Games werden nicht müde, Dune: Spice Wars als 4X-Strategiespiel anzupreisen. Wirklich gelogen ist das nicht, denn tatsächlich orientiert sich der Titel an einigen Vertretern dieses Genres. Anstatt euch – wie beim legendären Dune 2 – lediglich von einer Echtzeitschlacht in die nächste zu werfen, stehen einige grundlegende 4X-Elemente auf dem Programm. So gilt es nicht nur, neue Gebiete zu erkunden und sie bei Bedarf zu erobern, auch Politik und Wirtschaft spielen eine wichtige Rolle auf der intergalaktischen Bühne.

Wer beispielsweise vergisst, die regelmäßig fälligen Zahlungen an den Imperator zu leisten, erhält schnell eine Bestrafung und wird von bestimmten Beschlüssen und somit Vorteilen ausgeschlossen. Außerdem solltet ihr stets solche Werte wie „Einfluss“ im Auge behalten, da ohne sie nicht sonderlich viel geht – egal wie geschickt ihr euch auf dem Schlachtfeld anstellt.

Zudem gibt es verschiedene Wege, um in Dune: Spice Wars eine Partie für sich zu entscheiden. Das muss nicht zwangsläufig der rein militärische Erfolg sein. Alternativ könnt ihr ein Attentat auf den Anführer der gegnerischen Fraktion durchführen oder euch an einer Art intergalaktischen Börse versuchen. All das sorgt für einiges an Abwechslung und taucht zumindest ansatzweise in 4X-Dimensionen ein. Wer jedoch eine Art Civilization im Science-Fiction-Gewand erwartet, dürfte etwas enttäuscht sein: Das neue Dune-Spiel kratzt diesbezüglich stets nur an der Oberfläche, ohne allzu komplex zu werden. Die vielen Zahlen und Menüs täuschen lediglich darüber hinweg, dass ihr es im Kern dann doch „nur“ mit einem leicht erweiterten Echtzeit-Strategiespiel zu tun habt, das es zudem etwas an Konsequenz vermissen lässt.

Stellenweise entsteht der Eindruck, dass die Entwickler während der Arbeiten nicht mehr so genau wussten, wohin die Reise eigentlich gehen soll. Hinweise dafür gibt es in Dune: Spice Wars gleich mehrere: Da wären beispielsweise die Helden-Einheiten genannt, die völlig unvermittelt und ohne einführende Präsentation auftauchen, was sie ziemlich beliebig wirken lässt. Ebenfalls negativ fällt das Fehlen einer richtigen Story-Kampagne auf. Zwar gibt es etwas, das die Entwickler als Kampagne bezeichnen, diese als „Conquest“ titulierte Spielvariante kommt jedoch beileibe nicht an einen mitreßend inszenierten Feldzug mit zusammenhängenden oder aufeinander aufbauenden Missionen heran.

Es mangelt an emotionalen Momenten, an Identifikation mit den einzelnen Charakteren oder Fraktionen sowie kinoreifen Zwischensequenzen. Dadurch wirkt alles etwas steriler als sein müsste. Spice Wars sieht zwar aus wie Dune, fühlt sich aber nicht immer so an. Dadurch vergeben die Entwickler eine große Chance, die Spieler noch stärker an den Bildschirm zu fesseln.

Arrakis bebt

Das ist schade, denn eigentlich machen die Entwickler viel richtig. Spätestens auf dem Schlachtfeld sind viele dieser Mankos schnell vergessen. Das liegt unter anderem an den unterschiedlichen Fraktionen, die sich tatsächlich auch unterschiedlich spielen. Nicht nur die speziellen Einheiten kommen hierbei zum Tragen, sondern auch die individuellen Boni und Vorteile.

Dune: Spice Wars - Version 1.0 Release Trailer

Das Strategiespiel Dune: Spice Wars ist ab sofort in der Vollversion 1.0 erhältlich.

So können sich die Fremen beispielsweise besonders schnell durch die Wüste bewegen und bleiben bei den Sanktionen des Imperators außen vor. Die Führung des unerbittlichen Hauses Harkonnen besticht hingegen durch besondere Effizienz und quetscht aus seinen Leuten auch den letzten Tropfen an Einsatz heraus. Das alles macht sich nicht nur bei den Kämpfen, sondern auch bei anderen Aspekten des Spielgeschehens wie etwa die Eroberung von neuen Gebieten oder der Produktion bemerkbar.

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Apropos Kämpfe: Diese funktionieren insgesamt sehr gut und erfordern eine ordentliche Portion Taktik. Vor allem einige der neu hinzugekommenen Lufteinheiten sorgen für frischen Wind auf dem Schlachtfeld. Außerdem müsst ihr natürlich stets die ständige Bedrohung durch die riesigen Sandwürmer im Auge behalten. Bei den Gefechten kommt die Dune-Atmosphäre besonders gut zur Geltung. Zudem fällt die Grafik bis auf wenige Ausnahmen gelungen aus, lediglich einige der Raumschiffe wirken arg kantig und detailarm.

Die Soundkulisse hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck: Einerseits weiß die Musik zu gefallen, andererseits ist die Sprachausgabe mitunter ebenso spärlich wie emotionslos. Ein weiteres Ärgernis stellt die Einheiten-KI dar, die immer wieder selten dämlich agiert. Das reicht vom blinden Ansturm auf Abwehrstellungen bis hin zu eigentlich auf Fernkampf spezialisierte Truppen, die sich plötzlich dazu entschließen, lieber in den Nahkampf zu gehen – wo sie natürlich keine Chance haben.

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