Test - Disaster: Day of Crisis : Alles andere als desaströs
- Wii
Time Crisis?
Auch wenn die Farbgestaltung mit den ganzen Grautönen eher depressiv wirkt, sie passt zur Endzeitstimmung des Spiels. Deutlich abwechslungsreicher sind da schon die Ortschaften, die Ray besucht. Mal seid ihr in einer U-Bahn-Station unterwegs, ein anderes Mal in einem Wald (mitsamt Bär) oder einfach nur in der Stadt. Entwickler Monolith Software ist es gelungen, die klischeehafte Story abwechslungsreich zu gestalten. Ständig passiert etwas Neues, ständig wird Ray von Lavaströmen oder Wassermassen überrascht.
Ähnlich verhält es sich mit der Genre-Vermischung. Ihr schlendert mir nichts, dir nichts durch ein verwüstetes Gebäude - und geratet in einen Hinterhalt. Bekommt Ray es mit der SURGE-Einheit zu tun, wechselt das Spiel in einen Lightgun-Modus, wie man es aus Spielen wie Time Crisis kennt. Die Wiimote dient dabei als Pointer, während ihr mit der B-Taste eure ausgewählte Waffe abfeuert. Wichtig ist, die Nachladephasen der Gegner abzuwarten, anschließend per Tastendruck aus der Deckung zu huschen und die Gegner gezielt auszuschalten.
Näheres Betrachten der Umgebung lohnt sich: Meistens stehen die Gegner neben explosiven Fässern, mit denen ihr gleich mehrere ins virtuelle Nirwana schickt. Nachgeladen wird übrigens durch Schütteln des Nunchuks. Disaster: Day of Crisis schafft es, die verschiedenen Steuerungsmöglichkeiten der Wii recht ordentlich ins Spiel einzubinden. Beim spielen verspürt ihr niemals den Eindruck, dass irgendwelche auszuführenden Gesten aufgesetzt wirken - toll.
Ähnlich wie mit den Rettungsminispielchen verhält es sich auch mit den Schusswechseln: Sie werden repetitiv und langweilig. Spannung kommt nur selten auf, zudem bewegt sich Ray erst dann weiter, wenn das Skript es verlangt. Für Abwechslung sollten deshalb die ab und zu eingestreuten Fahrsequenzen sorgen, welche, bedingt durch die schwammige Steuerung, aber eher Frust statt Lust bringen. Meist handelt es sich um eine Verfolgungsjagd, die mit einstürzenden Bauwerken und Ähnlichem zur echten Slalomfahrt verkommt. Das Dumme: Macht ihr nur einen klitzekleinen Fehler, müsst ihr meist beim nächsten Checkpunkt erneut laden. Letztere sind immerhin fair verteilt, sodass der Frust beim Ableben nicht ganz so tief sitzt.
Grafisch ist Disaster: Day of Crisis sicherlich kein Meisterwerk. Wie bereits erwähnt wirkt die farbliche Gestaltung depressiv, aber passend. Stellenweise führt euch das Spiel an hübschen Umgebungen vorbei, nur um anschließend wieder dem hässlichen Einheitsbrei mit verschwommenen Texturen und Kantenflimmern zu verfallen. Überraschenderweise wirken die Zwischensequenzen stark verschwommen und sehen schlechter als die eigentliche Spielgrafik aus. Im Gegenzug erledigen die englischen Synchronsprecher ihre Arbeit gut, wenn man auch bei den oftmals verwendeten Einzeilern („Was können wir dagegen nur unternehmen?") nicht wirklich viel falsch machen kann. Die Hintergrundmusik verfällt während der Action oftmals in hirnloses Gedudel, findet in wichtigen Sequenzen ähnlich wie das Haupthema aber zu epischen Ausmaßen.
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